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Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition)

Titel: Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE - Band Nr. 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora de Graaf
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Der ging nicht so fein mit ihr um. Im Bristol war sie nur die Kubinke, die man zu allen möglichen Dreckarbeiten heranzog. Und sie war willig wie ein Pferd, weil ihr nichts anderes übrig blieb.
    Eine ganze Zeitlang plauderten sie über dieses und jenes. Und dann fand ihn Emma gar nicht mehr so schrecklich wie am Anfang. Später hatte sie sogar Gelegenheit, festzustellen, dass er ganz gut tanzen konnte. Und sie erfuhr noch mehr über ihn.
    Karl Pützkes war seit zwei Jahren Witwer. Seine Frau war von einem Auto überfahren worden.
    »Der einzige Trost war die Lebensversicherung meiner Frau«, sagte Pützkes zu Emma. »Da, es ein Unfall war, musste die Versicherung doppelt bezahlen!«
    »Wieviel?«, fragte Emma, denn erschien sich ganz gut mit ihrer direkten Art abzufinden.
    »Siebzigtausend«, sagte er, und Emma stolperte.
    »Hoppla!«, meinte er mit einem verzeihenden Lächeln und führte sie wieder zum Takt zurück. In Emma war alles durcheinander. Für sie war er ein reicher Mann, und sie betrachtete ihn plötzlich mit ganz anderen Augen.
    »Das ist ein Haufen Geld«, bemerkte sie nach einer kleinen Weile ehrfürchtig.
    »Ich habe es gut angelegt«, sagte er. »Man will ja schließlich etwas davon haben, obwohl die Zinsen nicht mehr das sind, was sie einmal waren. Sie gleichen kaum die Geldentwertung aus!«
    Sie setzen sich wieder an den Tisch.
    »Also, wenn ich so viel Geld hätte, dann wüsste ich damit etwas anzufangen«, eröffnete sie ihm und bemerkte seine interessierten Blicke.
    »Wirklich?«, fragte er.
    »Ich würde 'ne Wirtschaft aufmachen«, sagte sie. »Dann ist man doch selbständig. Gegessen und getrunken wird immer. Aber ich habe nur fünftausend gespart. Und mit Schulden anfangen kommt bei mir nicht in die Tüte!«
    »Eine Wirtschaft«, sagte er. »Aber man braucht doch Personal. Und das kostet Geld.«
    »Wenn man zu zweit ist, dann geht es«, sagte sie eifrig. »Einer arbeitet in der Küche und einer hinter dem Tresen. Die Bedienung zahlt sich ja von selbst. Und mal eine Hilfe oder eine Putzfrau kann man verkraften. Das muss drin sein.«
    »Ich weiß nicht - die Steuern und alles - in der heutigen Zeit?«
    Da lachte sie ihn sonnig und geheimnisvoll zugleich an und zwinkerte mit dem Auge.
    »Wollen Sie dem Finanzamt alles erzählen?«, fragte sie. »Das geht doch auch anders. Alle Leute betrügen, und die Finanzbeamten wissen das auch, glauben Sie mir. Es ist gar nichts dabei!«
    »Ich weiß nicht!«
    »Aber ich!«, beharrte sie. »Ich habe doch eine Wirtschaft gehabt. Und gelaufen ist die, kann ich Ihnen sagen. Aber dann hat die Brauerei das Haus gekauft, und ich musste raus ...«
    »Waren Sie eigentlich nie verheiratet, Emma?«, fragte er plötzlich. »An einer Frau, wie Sie es sind, kann doch das Leben nicht vorbeigegangen sein?«
    Sie überlegte ein paar Augenblicke und drehte dabei nachdenklich ihr Glas in den Händen.
    »Ist es aber«, sagte sie schließlich. »Weil ich zu gut war. Und manchmal vielleicht auch zu dumm, wissen Sie? Zuviel Vertrauen ist Liederlichkeit, so sagt man doch, oder nicht?«
    »Das ist wahr«, gab er ihr Recht. Und dann kroch seine Hand über den Tisch und legte sich auf die von Emma. »Sie sind bestimmt von den Männern sehr enttäuscht und glauben keinem mehr, oder?«
    »Wenn alle so gewesen wären wie Sie, Karl«, meinte sie mit einem schweren Seufzer. »Aber es hat halt nicht sollen sein!«
    »Es wäre reizend, wenn wir unsere Bekanntschaft vertiefen könnten«, sagte er mit hoffnungsvollen Blicken zu ihr. Und daran lag Emma natürlich viel. Allein schon wegen der Siebzigtausend, die er hatte. Emma Kubinke sah darin eine einmalige, wenn nicht gar eine allerletzte Chance, es in ihrem Leben doch noch zu etwas zu bringen.
    »Das wünsche ich mir auch, Karl«, flüsterte sie ihm zu und streichelte dabei seine Hand. Als er sie dann fragte, was sie denn beruflich mache, wich sie ihm mit Halbwahrheiten aus. Sie sei im Hotel Bristol beschäftigt, ließ sie verlauten.
    »Sicherlich als Hausdame«, legte er ihr in den Mund, und sie nickte heftig. Ihr selbst wäre diese Idee gar nicht gekommen.
    »Dann tragen Sie aber große Verantwortung«, meinte er, und sie nickte wieder. Dabei musste sie an den Küchenchef denken und wie er sie anpfiff, wenn einmal einer der Riesentöpfe nicht richtig blitzte.
    »Ja, ja, die trage ich«, pflichtete sie ihm bei. »Aber etwas Eigenes wäre halt doch sehr schön, wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    »Aber gewiss verstehe ich Sie. Ich

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