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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Welt regieren könnten, wenn wir es nur wol ten?«
    Ich nickte zustimmend und bespritzte die nächste Pflanze mit ein wenig Wasser. Irgendwie regierten wir doch sowieso schon die Welt. Über dem Geräusch des Druckers und des entfernten Bürogeschnatters erklang ein durchdringendes Summen. Es war Jenks, mein Partner, und er hatte offensichtlich eine ziemlich miese Laune, als er aus dem Büro des Chefs geflogen kam. Seine libel enähnlichen Flügel waren rot vor Wut, und das Licht der Sonne erleuchtete den von ihnen herabfal enden Pixiestaub. »Ich bin mit den Pflanzen da fertig«, moserte er lauthals und landete auf dem Rand des Hängetopfes vor mir. Die Hände in die Hüften gestemmt, sah er in dem blauen Overal aus wie ein erwachsener Peter Pan, der es bis zum Mül mann gebracht hatte. Seine Frau hatte ihm sogar eine passende Mütze genäht. »Die brauchen nur Wasser. Kann ich dir hier irgendwie helfen oder kann ich zurück in den Truck und schlafen?« Er klang ätzend und genervt.
    Ich nahm den Wasserkanister vom Wagen und stel te Ihn auf den Boden, um den Deckel abzuschrauben. »Ich brauchte ein Düngestäbchen.« Was hatte der denn für ein Problem?
    Grummelnd flog Jenks zum Wagen und begann darin herumzuwühlen. Grüne Verschlussstreifen, Rankhölzer und gebrauchte ph-Teststreifen flogen durch die Gegend. »Hab eins«, meinte er und zog ein weißes Stäbchen hervor, das so groß war wie sein Kopf. Er warf es in den Kanister, wo es sich mit einem Zischen auflöste. Es war al erdings kein Düngestäbchen, sondern ein Sauerstoffpel et, das auch gegen Algen wirkte. Wozu einen Fisch stehlen, wenn er beim Transport krepiert?
    »Oh mein Gott, Rachel«, flüsterte Jenks, als er auf meiner Schulter landete. »Das ist Polyester. Ich trage Polyester!«
    Ich entspannte mich. Daher kam also die schlechte Laune.
    »Al es wird wieder gut.«
    »Ich hab Ausschlag!«, rief er und kratzte sich wie ein Besessener unter seinem Kragen. »Ich kann keinen Polyester tragen! Pixies reagieren al ergisch auf Polyester. Schau mal, siehst du das?« Jenks neigte den Kopf nach vorne, sodass die blonden Haare seinen Nacken freigaben, aber er war viel zu nahe vor meinen Augen, als dass ich ihn klar hätte erkennen können. »Überal Striemen. Und es stinkt. Ich kann das Öl riechen. Ich trage tote Dinosaurier. Ich kann doch kein totes Tier tragen! Das ist barbarisch, Rachel«, flehte er.

    »Jenks?« Ich schraubte den Verschluss provisorisch auf den Kanister und warf ihn mir über die Schulter, während ich Jenks wegschob. »Ich trage die gleichen Klamotten. Das musst du abkönnen.«
    »Aber es stinkt!«
    Ich verdrehte genervt die Augen und stieß zwischen zusammengebissenen Zähnen ein »Mach mal halblang«
    hervor.
    Während er rückwärts abschwirrte, zeigte der Kerl mir doch glatt beide Mittelfinger! Ich klopfte die Gesäßtasche meines schäbigen Overal s ab und fand die Gartenschere.
    Miss »Büroprofi« tippte gerade einen Brief, und so stel te ich die kleine Stehleiter auf, kletterte hinauf und begann die Hängepflanzen hinter ihrem Schreibtisch zu beschneiden.
    Jenks hatte sich wieder eingekriegt und half mir dabei. Nach wenigen Momenten fragte ich ihn flüsternd: »Hast du al es vorbereitet?«
    Die Augen auf die offene Tür von Mr. Rays Büro gerichtet, nickte er. »Wenn er das nächste Mal die Mails checkt, wird das ganze Internetsicherheitssystem verrückt spielen. Seine Sekretärin wird fünf Minuten brauchen, um es zu reparieren, wenn sie sich auskennt, vier Stunden, wenn sie keinen blassen Schimmer davon hat.«
    »Ich brauche nur fünf Minuten.« Durch die hereinströmende Sonne begann ich zu schwitzen. Hier drin roch es wie in einem Garten - einem Garten, in dem ein nasser Hund auf den kühlen Fliesen liegt.
    Mein Herz schlug schnel er, und ich schob die kleine Leiter eine Pflanze weiter. Ich stand nun hinter dem Schreibtisch und konnte die Anspannung der Frau spüren. Sie musste wohl oder übel damit klarkommen, dass ich in ihr Revier eingedrungen war. Immerhin war ich die Wassertussi. Ich arbeitete weiter und hoffte, dass sie meine Nervosität auf die Nähe zu ihr zurückführen würde. Meine Hand lag auf der Verschlusskappe des Kanisters. Nur eine Drehung, und sie wäre ab.
    »Vanessa!« Aus dem Büro schal te eine wütende Stimme.
    »Los jetzt«, drängte Jenks und flog hoch an die Decke zu den Überwachungskameras.
    Ich drehte mich um und sah den verärgerten Mann, offensichtlich ein Werwolf, erkennbar an der schmalen Figur

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