Das Gesetz der Freiheit
Liebe TERRA-Freunde!
Obwohl die Menschheit Waffen besaß, die jeden Versuch einer Invasion aus dem All im Keime hätte ersticken müssen, war es den „Unparteiischen“ gelungen, unbemerkt auf der Erde zu landen und unseren Planeten mit dem Mantel einer unbekannten und unsichtbaren Strahlung zu umhüllen, die auf die meisten Menschen eine erschreckende Wirkung ausübte – die Wirkung, alle Inhibitionen aufzuheben.
Zu Sklaven ihrer wilden Leidenschaften geworden, scheinen die Menschen unaufhaltsam ihrem endgültigen Untergang zuzusteuern. Aber in einem Versteck wartet eine Rakete, die, wenn sie ihr Ziel erreicht, die Erde befreien würde. Das ist jedenfalls die Hoffnung, an die sich die von der Masse der Menschheit verachteten Antis klammern. Doch ihnen soll es nicht beschieden sein, der Erde den Weg zur endlichen Gesundung zu weisen …
Es ist gewiß keine schöne Zukunftsvision, die Charles Grey, der britische Autor, mit DAS GESETZ DER FREIHEIT, dem heute vorliegenden Band, eindrucksvoll vor unseren Augen erstehen läßt. Aber trösten wir uns: Wenn auch vieles, was unsere Väter und Vorväter als utopisch abtaten, heute zur Selbstverständlichkeit geworden ist – angefangen von der Eisenbahn bis zum künstlichen Satelliten – so gibt es noch genügend der Phantasie eines Autors entsprungene Dinge, die wohl für immer Produkte einer blühenden Phantasie bleiben werden.
Auch heute wollen wir an dieser Stelle wieder einen TERRA-Freund zu Worte kommen lassen.
Klaus Becelewski, Kassel-B, Melsunger Straße 10, schreibt uns folgendes:
„Ich möchte gern mit einem gleichaltrigen TERRA-Freund aus Österreich oder der Schweiz in Briefwechsel treten. Mein zweites Hobby ist nämlich: Briefmarken sammeln! Ich bin 17 Jahre alt und kaufm. Lehrling in einer hiesigen Großhandelsfirma.
Außerdem möchte ich, nachdem es schon so viele SF-Freunde getan haben, zu den TERRA-Bänden Stellung nehmen: Als sehr gut gelungen möchte ich „DAS UNSTERBLICHE UNIVERSUM“ bezeichnen. Sehr angenehm überrascht hat mich ebenfalls Kurt Mahr mit seinen Romanen. Über K. H. Scheer brauchen wir nicht zu sprechen, seine Klasse ist ja ausreichend bekannt. Weitere angenehme Überraschungen waren Rog Phillips und Murray Leinster.
Übrigens, könnte das Autorenporträt nicht fortgesetzt werden? Es dürfte doch zweifellos interessieren; etwas Genaueres über die TERRA-Autoren zu erfahren. (Die Autorenporträts werden fortgesetzt! Die Red.)
Über dem Pseudonym Richard Oliver habe ich lange herumgerätselt. Ich vermute, daß sich dahinter entweder J. E. Wells oder R. J. Richard verbirgt.“ (Letzterer Name ist die Lösung! Die Red.)
Auf Wiedersehen bis zum Erscheinen des Kurt-Mahr-Romans FELDZUG DER GLÄUBIGEN in der nächsten Woche.
Ihre
TERRA-REDAKTION
Günter M. Schelwokat
CHARLES GREY
Das Gesetz der Freiheit
1. Kapitel
Er erwachte vom Knallen mehrerer Schüsse und blieb bewegungslos im Finstern liegen. Die verschlossenen Fensterläden und die glatten Wände des Gebäudes warfen die lauten Warnrufe hallend zurück. Wieder knallte ein Revolver. Glas platzte klirrend. Noch ein paar Schüsse – dann Stille.
Er erhob sich von seinem Lager und schauderte ein wenig in der Kühle der frühen Morgenstunde, die noch kein Sonnenstrahl erhellte. Vorsichtig tastete er nach Hausschuhen und Morgenrock, stieß gegen etwas und fluchte leise; krachend fiel ein Stuhl um. Lichter blitzten auf, und die verschlafene Stimme seiner Frau rief:
„Dell! Was tust du denn da, um Himmels willen?“
„Entschuldige, Madge.“ Er rieb sich das schmerzende Schienbein. „Irgend jemand hat da unten auf der Straße geschossen, und von dem Lärm bin ich aufgewacht.“
„Damit werden die Wachen schon fertig. Nun mach das Licht aus und sieh zu, daß du schleunigst wieder ins Bett kommst!“
Unbeweglich blieb er stehen. Dann trat er ans Fenster und hob eine Hand, als wolle er den Vorhang beiseiteschieben. Aber sofort erstarrte er unter dem scharfen Zuruf seiner Frau.
„Dell! Bist du total übergeschnappt? Möchtest du mir wohl sagen, was du da vorhast?“
„Ich dachte, vielleicht könnte ich irgend etwas sehen! Es könnte doch sein, daß jemand verletzt worden ist.“
„Manchmal frage ich mich wirklich, wie ich dazu kam, einen solchen Dummkopf zu heiraten!“ zischte sie ihn grenzenlos verächtlich an. „Nicht genug, daß du vor lauter Moral versauerst und das Gespött aller deiner Geschäftsfreunde
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