Band 2 - Blutspiel
Motor aufheulen, bevor er den ersten Gang einlegte. Ich hielt mich sicherheitshalber am Armaturenbrett fest, aber er fuhr so sanft an, als verdiene er sein Geld als Parkservicefahrer.
Während Jonathan hektisch in die Limousine sprang, beobachtete ich Trent verstohlen. Als wir an einer roten Ampel hielten, begann er doch tatsächlich am Radio herumzufummeln und ließ sich dabei auch nicht stören, als die Ampel grün wurde. Am liebsten hätte ich ihm eine reingehauen, weil er einfach mein Radio verstel te, doch dann fand er einen Sender, der Takata spielte und drehte die Lautstärke auf. Wortlos speicherte ich die Frequenz.
Die Ampel schaltete von Grün auf Gelb, aber Trent fuhr vol kommen selbstverständlich auf die Kreuzung und gab Gas, sodass die anderen Fahrer unter wildem Hupen zurückblieben. Zähneknirschend schwor ich mir, ihn bis aufs letzte Hemd zu verklagen, fal s er meinen Wagen zu Schrott fuhr, bevor ich es selbst versuchen konnte.
»Ich werde nie wieder für Sie arbeiten«, erklärte ich ihm, während er den wütenden Fahrern um uns herum freundlich zuwinkte und sich auf der Auffahrt zum Freeway einordnete.
Mein Ärger verpuffte al erdings, als mir klar wurde, dass Trent an der grünen Ampel absichtlich so lange gewartet hatte, um Jonathan abzuhängen.
Als er merkte, dass er es wieder einmal geschafft hatte, mich zu verblüffen, trat er das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Etwas regte sich in mir, als er mich offen anlächelte.
Dann fuhr der Fahrtwind durch sein hel es Haar und die Strähnen verdeckten seine strahlenden grünen Augen.
»Wenn Sie so besser schlafen können, Ms. Morgan, dann glauben Sie ruhig weiter daran.«
Ich schloss die Augen, hielt mein Gesicht in den Wind und genoss die Sonne auf meiner Haut. Die sanften Vibrationen der Fahrbahnoberfläche kribbelten in meinem Magen.
Morgen würde ich anfangen, mir Gedanken zu machen, wie ich den Pakt mit Algaliarept lösen, das Dämonenmal loswerden, Nick von seinem Schutzgeistdasein befreien und mit einem Vampir zusammenleben konnte, der mir verheimlichen wol te, dass er wieder trank. Aber jetzt würde ich es einfach nur genießen, mit Cincinnatis einflussreichstem Junggesel en durch die Stadt zu rasen, und das mit achtzehntausendundsechs Dol ar und siebenundfünfzig Cent in der Tasche. Und niemand konnte uns aufhalten.
Al es in al em war das doch gar keine schlechte Wochenbilanz.
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