Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
Maqari, die richtige Lawine erst auf uns zukommt; alles Bisherige war nur ein harmloses Vorspiel.«
    Aglaad machte plötzlich »Ah!«.
    Maqari schloß die Augen und deutete auf den erloschenen Bildschirm. »Ich begreife, worauf Sie hinauswollen, Dante«, sagte er dumpf. »Die Flugphase bei der Landung, wenn das Schiff unter dem Ortungshorizont des Towers ist, ja? Dann könnte jemand unbeobachtet, sagen wir, einen Container abwerfen, und jemand anders fischt ihn auf.«
    Es entbrannte sofort eine hitzige Diskussion. Thang hielt alles für reine Spekulation; Maqari, Maretha Lunz und Aglaad warfen Hypothesen auf und verwarfen sie wieder.
    Schließlich sagte Barakuda: »Ruhe bitte! Niemand liefert Waffen ohne Bezahlung. Die Bezahlung kann nur auf zwei Arten vor sich gehen. Entweder über eine komplizierte Kette von Mittelsmännern, beginnend im Gebiet des Käufers und endend in Cadhras. Das halte ich für zu kompliziert und un wahrscheinlich. Oder gleich in Cadhras. Zum Beispiel, indem jemand dem Kapitän des betreffenden Raumers, der Container, wenn es so wäre, abwirft, die Bezahlung aushändigt. Aber woher weiß der Aushändiger, daß die zu bezahlende Ware tatsächlich angekommen ist?«
    »Es gibt Funk«, knurrte Maqari.
    »Richtig, aber der gesamte Funkverkehr wird im Tower abgehört, und nur das Gouvernement und das Territorium verfügen über Geräte.«
    Die Gouverneurin nickte langsam. »Sie meinen also, Dante, daß der Empfänger der Waffen entweder persönlich oder per Vertreter in Cadhras auftaucht, um den Empfang gewissermaßen zu quittieren?«
    Barakuda legte die Hände flach auf den Tisch. »Abwurf über dem Meer«, sagte er, »löst bei mir die Assoziation Schiff aus. Ein Schiff fischt den Container auf, prüft den Inhalt, gibt durch Flaggensignal bekannt, daß alles seine Ordnung hat. Ein zweites Schiff gibt das Signal weiter. Es ist nicht schwierig, eine Kette zu bilden, über die innerhalb weniger Stunden die Information Hunderte von Kilometern weit übermittelt werden kann. Das letzte Schiff läuft dann Cadhras an und leitet die Bezahlung in die Wege.«
    Vilgram räusperte sich. »Das reduziert die möglichen In teressenten auf all jene, die eine Flotte besitzen.«
    Dante lächelte boshaft. »Ja. Hastamek, Golazna, Pasdan, Gashiri, die Fischergilde von Cadhras, jeder beliebige größere Hafen am Binnenmeer und notfalls darüber hinaus.«
    Hsiang klopfte auf den Tisch. »Es müßte nicht jedesmal das gleiche Schiff sein«, sagte sie nachdenklich. »Wohl aber jedesmal ein Schiff der gleichen Organisation.«
    Barakuda spielte mit seinem Feuerzeug. »Deshalb habe ich darum gebeten, die Sitzung im Rechner abzuhalten. Der Rechner speichert alle Daten, wenn er nicht manipuliert wird. Auch die Namen, Zeiten und so weiter aller Karawanen, aller Raumschiffe und aller Segler, die Cadhras erreichen. Können Sie ihn nach solchen Übereinstimmungen befragen, Leontia? Korrespondenzen zwischen bestimmten Raumern, oder Raumern bestimmter Linien, und bestimmten Schiffen zum Beispiel?« Er erhob sich und trat neben sie.
    »Kein Problem«, sagte sie. Sie nickte, drehte sich in ih rem Sessel zum Terminal und tippte Befehle ein. Dante beobachtete ihre Hände genau; sie waren schlank und schmucklos und gaben genau das ein, was er erwartet hatte.
    Da geschah das Unheil. Reparabel, aber zunächst fürchterlich. Alle Alarmlampen leuchteten auf. Die mechanische Stimme des Großrechners erklang über sämtliche Lautsprecher; gleichzeitig erschien auf allen Bildschirmen der gesprochene Text.
    »Alpha-Anweisung. Alpha-Anweisung. Totallöschung in dreißig Sekunden. Gefährdete, rechnerabhängige Orte verlassen. Wiederholung: Alpha-Anweisung …«
    Die Kontrollgeräte des Zolls fielen aus. Im Zentrallager des Seehafens erlosch der Bildschirm, auf den der Verwalter eine Bestandsliste hatte projizieren lassen; auch diese Datenspeicher waren gelöscht. In den Banken stand alles auf Null: Niemand hatte ein Konto, ein Guthaben oder auch nur einen Namen. Im Hospital standen die elektronisch gesteuerten Instrumente still; die Tür zum Depot für besondere Medikamente, nur befugten Personen zugänglich, blieb verschlossen. Alle Daten – Melde-, Steuer-, Laufbahn-, Wohn-, Finanzdaten – der Territorialverwaltung, alle Gesetze, Erlas se, Dekrete des Gouvernements, alle zentral kontrollierten Tü ren und Fenster, der Hyperfunk, die vollelektronischen Maschi nen der Gouvernementsdruckerei, alles. Cadhras war elektro nisch tot.
    Barakuda wandte

Weitere Kostenlose Bücher