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BattleTech 42: Feuer und Schwert

BattleTech 42: Feuer und Schwert

Titel: BattleTech 42: Feuer und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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gekannt hatte.
Echte Trauer.
Als Hanse Davion starb, hatte es ein nationales Gefühl des Verlustes und der Trauer gegeben. Als sein Vater an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb, war der Tod eine Erlösung gewesen. Als Ariana Winston den Befehlsstab von Morgans Tod informierte, hatte der Schock Redburn vom Schmerz des Verlustes isoliert. Aber jetzt, beim Anblick der Frau und der Familie, die Morgan zurückließ, stürzte die volle Bedeutung des Tods seines Freundes auf ihn ein. Hastig verriegelte er die Cockpitluke des Daishi. Dann sank sein Kopf hilflos auf die Kontrollkonsole. Sein ganzer Körper bebte unter hilflosem Schluchzen.
Andrew Redburn konnte nicht sagen, wie lange er so dagesessen hatte. Als er die Luke schließlich wieder öffnete, war der Mechhangar still. Die Techcrew war abgezogen. Der Schmerz, der ihn übermannt hatte, war vorüber. An seine Stelle war Müdigkeit getreten - und eine Leere, die vielleicht nie mehr verschwinden würde. Und da gab es noch etwas, etwas Kaltes, eine Bitternis im Kern seiner Seele, wie er sie nie gekannt hatte. Es dauerte eine Weile, bis er einen Namen für diese Empfindung fand. Es war Rachedurst.
Redburn packte mit tränennassen Händen die Haltestange über der Lukenöffnung und wollte sich aus dem Cockpit schwingen. Dann stockte er. Hastig drehte er sich in der Enge der Kanzel um und griff nach dem Medaillon.
»Adieu, Morgan«, sagte er. »Ich werde mir diesen Hurensohn greifen. Und wenn ich ihn habe, werde ich ihm mit bloßen Händen das Genick brechen.« Er hob das goldene Etui mit den winzigen Bildern hoch, starrte in die Gesichter der Hinterbliebenen. »Und mach dir keine Sorgen um Kym und die Kinder. Solange ich noch am Leben bin, werde ich mich um sie kümmern.«
Andrew Redburn schloß das Medaillon und verließ das Cockpit.

3
    Schlachtkreuzer SBS Unsichtbare Wahrheit, Einsatzgruppe Schlange
Namenloses Sonnensystem, Äußere Peripherie
10. Januar 3060
    Ariana Winston schaute auf die Leuchtziffern der Uhr an der gegenüberliegenden Wand ihres Büros. Fünf Uhr dreiundvierzig. Sie hatte das Gefühl, überhaupt noch keinen Schlaf gefunden zu haben. Sie war an Bord der Unsichtbare Wahrheit geblieben, seit man Morgans Leiche gefunden hatte, statt zwischen dem Flaggschiff der Flotte und dem der Leichten Eridani zu pendeln. Die Nächte hatte sie hier im Büro verbracht. Die Trauer und das tiefe Gefühl des Verlustes über Morgans Tod lasteten schwer auf ihr, aber als stellvertretende Kommandeurin ... Nein, verbesserte sie sich, als neue Kommandeurin der Einsatzgruppe konnte sie es sich nicht erlauben, von Emotionen überwältigt zu werden.
    Beim Tode ihres Vaters war es ganz ähnlich gewesen. Colonel Charles K. Winston, der frühere Kommandeur des 21. Einsatzregiments, war einer der beliebtesten Krieger in der Geschichte der Söldnereinheit gewesen. Körperlich war seine Tochter nahezu sein exaktes Gegenteil. Sie war groß, dunkelhäutig und gutgebaut, mit der Muskulatur einer Zehnkämpferin. Er war klein und hellhäutig gewesen, mit dem Körperbau eines Läufers. Aber Ariana hatte die donnernde Stimme ihres Vaters und dessen angeborene Fähigkeit geerbt, Truppen zu inspirieren, zusammen mit seinem kriegerischen Können und einer tiefen Liebe zur Leichten Reiterei. Ihre Nähe zu ihm hatte gelegentlich zu Spannungen zwischen Ariana und ihrer Schwester Gloria geführt, die keinerlei Interesse am Kriegerleben gezeigt und statt dessen eine Passion für Geschichtsforschung entwickelt hatte.
    Gelegentlich fühlte sie immer noch die Leere an ihrer Seite, wo ihr Vater so oft gestanden hatte. Jetzt hatte sich diese hallende Leere noch vergrößert, durch den Verlust eines Mannes, den sie in den letzten Monaten als Freund kennengelernt hatte. Winston verdrängte das Gefühl der Verlorenheit, schloß die Augen und versuchte erneut einzuschlafen. Doch wie ein ungezogenes Haustier weigerte der Schlaf sich zu kommen.
    »Verdammt!« Sie riß das Nylonnetz auf, das sie in der Schwerelosigkeit auf der Koje hielt, knüllte die Decke wütend zu einem Ball zusammen und stopfte sie in den winzigen Stauraum unter der Liege. »Licht!«
    Der Bordcomputer des Schlachtkreuzers reagierte auf den gebellten Befehl. Das Stimmerkennungsprogramm schaltete nach weniger als einer Sekunde Verzögerung die in die Kabinendecke eingelassenen Leuchtstreifen ein und badete den Raum in eine grelle, in den Augen schmerzende Helligkeit.
    Ein gedämpfter Fluch klang durch das stille Büro, als Winston die Augen

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