Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
Vom Netzwerk:
noch gut daran erinnern, wie sie mit leuchtenden Augen und geschürzten Lippen, die im Kerzenschein schimmerten, in Olivias Wohnzimmer auf dem Boden saß und uns vorschwärmte, wie schön Montauban sei. Und wie Jay sie darin bestärkt hat, weil er sich in seiner Verzweiflung auf ihre Sachkenntnis angewiesen fühlte. Wenn irgendjemand Ahnung von Frankreich hat, dann Alex. Alex ist aber auch die Erste, die einem das unter die Nase reibt. Und Jay, krank vor Liebe zu PJ, hätte alles geglaubt.
    Mein Hass auf Alex wird noch stärker, als ich es je für möglich gehalten hätte. Am liebsten würde ich sie bestrafen und laut schreiend von ihr wegrennen angesichts all der Schmerzen, die sie durch ihren Egoismus ausgelöst hat. Und doch muss ich unwillkürlich zu ihren langen manikürten Händen hinschauen, die immer und immer mehr Sachen aus dieser blöden großen Tasche ziehen. Da ist einfach irgendetwas an Alex, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht, auch wenn mich das nur noch mehr nervt!
    Alex öffnet eine Papiertüte von Eric Kayser und breitet ein paar viennoiseries vor sich aus: ein Schoko-Croissant, ein pain aux raisins und eine aufgeblähte Brioche, das mit Kristallzucker besprenkelt ist. »Ich habe Frühstück dabei, Ladys!«, verkündet Alex fröhlich. »Mögt ihr?«
    »Das hast du uns mitgebracht?«, fragt Mary und schaut zögernd auf die süßen Teilchen. »Echt?«
    »Klar«, sagt Alex und wirft mir einen verstohlenen Blick zu, noch ehe ich wegschauen kann. »Ich hatte einfach Lust, euch was Gutes zu tun. Oder wer immer etwas möchte.«
    »Na ja, jedenfalls, Olivia«, sage ich und wende mich wieder meiner neuerdings kurzhaarigen Freundin zu. Ich gebe meiner Stimme einen superfreundlichen Klang, damit es Alex umso mehr wehtut, dass sie ausgeschlossen ist. »Ich habe das Gefühl, als hätte ich schon eine Weile keine Chance mehr gehabt, mit dir - oder jemand anders - so richtig zu sprechen. Eine ganze Weile.«
    »Was ist denn los, Zack?« Augenblicklich besorgt, beugt sich Olivia näher zu mir.
    »Ach, es ist so viel passiert... im Süden Frankreichs und dann in Amsterdam ...« Bei dem Wort Amsterdam muss ich gegen meinen Willen grinsen. Das muss ich zur Abwechslung mal nicht vortäuschen. Und Alex sieht genauso verletzt aus, wie ich es erwartet habe.
    »Zack! Was?« Olivias Stirnrunzeln verstärkt sich. »Hast du in Amsterdam etwa jemanden kennengelernt? Du meine Güte! Das ist ja toll!« Sie hüpft an ihrem Pult auf und ab. »Warum hast du nicht schon früher was gesagt?«
    »Na ja, es ist irgendwie komisch, wegen der Sache mit PJ ...«
    »Aber, Zack, wow. Ich freu mich ja so für dich!« Olivia beißt sich auf die Lippe. »Ist es nicht unglaublich, dass die Liebe immer genau dann zuschlägt, wenn man es am wenigsten erwartet?« Sie wendet sehnsuchtsvoll den Blick ab.
    »Ja.« Ich lache. »Er heißt Bobby, aber ich nenne ihn den Kanaljungen.« Auf Olivias sommersprossigem Gesicht liegt ein verwirrter Ausdruck. »Lange Geschichte - erzähl ich dir später mal.«
    »Hey, Leute, wollt ihr eine Brioche? Ich weiß, wie sehr du diese Bäckerei magst, Zack, und ich habe auch noch ein Schokocroissant hier drin.« Alex hat sich hinter uns gestellt und wühlt in der Eric-Kayser-Tüte herum. »Die sind echt so lecker - da kann man einfach nicht widerstehen!« In ihrer blassen Hand hält sie ein buttriges Croissant, das mit dunkler Schokoladenpaste gefüllt ist, und sie hat recht: Ich habe Hunger und ich würde es wirklich gern essen.
    »Du weißt, dass du es gern hättest!« Jetzt klingt sie schon fast wie ein schmieriger Gebrauchtwagenhändler.
    »Nein, danke, Alex«, lehne ich ab. Alex trägt nun schon seit ein paar Tagen Schwarz, aber wenn man ihr Outfit sieht, könnte man glatt meinen, dass sie um den Chefdesigner eines Pariser Modeateliers trauert. Heute hat sie eine blickdichte schwarze Strumpfhose an, Wollshorts mit Hosenträgern, ihre Stiefel und einen schwarzen Rollkragenpulli aus Kaschmir. Es hat mal eine Zeit gegeben, da hätte ich diesen Kaschmir gestreichelt, als wäre ich ein schrulliger alter Katzenliebhaber und Alex mein kleines Siamkätzchen. Aber die Zeiten sind vorbei.
    Livvy blickt lächelnd zu ihr hoch und schüttelt den Kopf. »Zu viel Zucker für mich, chica. Aber trotzdem vielen Dank.«
    »Bist du dir auch ganz sicher, Zack?« Alex schaut mich an. »Normalerweise bist du doch so ein Schokofreak!«
    »Alex!«, fahre ich sie an. »Ich habe gerade so was von gar keinen Bock auf dich!«
    Dabei hatte ich

Weitere Kostenlose Bücher