Begleiterin für eine Nacht (German Edition)
innerhalb der nächsten zwei Minuten um die Ohren fliegen. Dessen war Daniel sich sicher. Hätte sie nicht wenigstens eine kleine unbedeutende Universität irgendwo in der Provinz wählen können, anstatt die Jurafakultät von Hastings, von der selbst er als Ortsfremder wusste, dass sie in San Francisco war? Wahrscheinlich kannte sie keine andere Jurafakultät. Jetzt saß er wirklich in der Scheiße.
„Er hat sich letztes Jahr endlich zur Ruhe gesetzt“, antwortete Sabrina selbstsicher.
Bob nickte verständnisvoll. „Das wurde auch Zeit.“
Gut geraten, vermutete Daniel.
Bevor Daniel die Konversation unterbrechen und in eine andere Richtung lenken konnte, unterbrach ihn Martin, um ihm eine schöne rothaarige Frau vorzustellen.
„Sie müssen Grace Anderson kennenlernen. Sie sitzt im Vorstand von so gut wie allen Wohltätigkeitsorganisation der Stadt. Grace, meine Liebe, das ist Daniel Sinclair.“
Grace hauchte einen Kuss in Martins Richtung und schoss sich sofort auf Daniel ein. Er kannte diesen Blick gut. Er wurde von Kopf bis Fuß von einer Frau gemustert, die genau wusste, was sie suchte: einen wohlhabenden Ehemann. Aus dem Augenwinkel sah er, dass seine Schein-Verlobte in ein Gespräch mit Bob vertieft war. Schlechtes Timing.
„Nett, Sie kennenzulernen, Miss Anderson.“
Daniel schüttelte ihr die Hand und ließ sie so schnell er konnte wieder los.
„Warum so formell? Bitte nennen Sie mich Grace.“
Ihr zuckersüßes Lächeln war ekelerregend. Genau diese Situation hatte er versucht zu vermeiden. Er fühlte sich wie ein eingesperrter Tiger, nur etwas weniger zahm. Ihr zweideutiges Lächeln sagte ihm unmissverständlich, dass sie ihn anbaggern würde, sobald er unachtsam war.
„Bei welchen Wohltätigkeitsorganisationen sind sie involviert?“ Er musste Small Talk betreiben, obwohl er keinerlei Interesse hatte, mit dieser Frau zu reden. Sie war eine exakte Kopie von Audrey: oberflächlich, protzig und nur darauf aus, einen reichen Ehemann zu ködern. Komischerweise konnte er jetzt, wo er mit Audrey Schluss gemacht hatte, genau sehen, wie sie wirklich war.
Daniel hörte kaum auf das Gerede der Frau und versuchte indes, etwas von dem Gespräch zwischen Holly und Bob mitzubekommen. Aber sie waren zu weit von ihm entfernt, sodass er aufgrund der dröhnenden Stimmen im Raum nicht einmal Fetzen ihrer Unterhaltung aufschnappen konnte.
Er bemerkte, dass Grace aufgehört hatte zu reden und etwas gefragt hatte, als er plötzlich ihre Hand auf seinem Unterarm spürte.
„Denken Sie nicht auch so?“
Er lächelte unverbindlich und fragte sich, wie er nur ihren Fängen entkommen könnte.
„Liebling!“, rettete ihn eine Stimme von hinten. Er drehte sich dankbar um, als er Hollys Hand auf seinem Rücken spürte. „Bob hat mir gerade die lustigste Geschichte seines Jurastudiums erzählt. Ich glaube, du wirst dich köstlich darüber amüsieren, besonders wo du doch Baseball liebst.“ Sabrina warf Grace einen schroffen Blick zu und schaute dann dorthin, wo deren Hand lag. „Entschuldigen Sie uns. Ich muss meinen Verlobten kurz entführen.“
Grace zog ihre Hand unverzüglich zurück, als hätte sie sich verbrannt.
Sabrina zog ihn außer Hörreichweite der Frau. „War das so richtig?“
Daniel kam einen Schritt näher. „Perfekt“, sagte er und küsste sie kurz auf die Wange – eine Wange, die sich sofort erhitzte. „Das war knapp. Ich weiß nicht, wie diese Frauen sich innerhalb von Sekunden so auf Junggesellen fixieren können. Sie stand kurz davor, ihre Klauen in mich zu schlagen.“
„Eine ihrer Klauen hatte sie schon an dir dran.“ Holly kicherte leise. „Du magst Frauen wohl nicht besonders, oder?“
Er warf ihr einen erstaunten Blick zu. „Nein, so ist das nicht. Ich mag nur keine Goldgräberinnen. Also, wie hast du es geschafft, Bob zu überleben?“
„Ganz einfach. Mach dir keine Sorgen um mich! Mit Bob kann ich umgehen.“
Er blickte sie bewundernd an. Sie konnte mit Bob bewiesenermaßen umgehen. Er vermutete, dass sie auch mit vielen anderen Dingen umgehen konnte, vielleicht sogar mit ihm. Vielleicht bekam er ja heute Abend noch einen Vorgeschmack darauf, wie genau sie mit ihm umgehen würde.
„Komm! Wir müssen uns noch ein bisschen unters Volk mischen, bevor wir aus diesem Zirkus abhauen können.“ Er nahm wieder ihre Hand, nicht dass es notwendig wäre, sondern weil er es wollte. Er mochte es einfach, sie zu berühren.
5
Sabrina genoss den Abend. Daniel stellte sie
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