Begleiterin für eine Nacht (German Edition)
ihr nach. „Das ist noch nicht zu Ende. Hörst du mich?“
Es war zu Ende. Alles, was sie verletzt hatte, war sein Stolz. Aber ihr eigener Schmerz ging tiefer. Sie hatte sich in den Mann verliebt, der mit ihr geschlafen hatte, obwohl er gedacht hatte, sie wäre eine Prostituierte. Er konnte keine echten Gefühle für sie haben. Sie war nur ein neues, glänzendes Spielzeug für ihn gewesen, etwas anderes. Etwas, mit dem er sich amüsieren konnte. Morgen würde er das erkennen und dankbar sein, dass sie ihm einen Ausweg ermöglicht hatte.
20
Die Tochter des Winzers hatte sich erbarmt und Sabrina eine Fahrgelegenheit zurück nach San Francisco angeboten. Sabrina war zu verzweifelt gewesen, um dieses nette Angebot auszuschlagen.
Sabrina schlug die Tür zu ihrer Wohnung hinter sich zu, sodass der Lärm Holly auf ihr frühzeitiges Nachhausekommen aufmerksam machte. Sekunden später kam diese aus der Küche.
„Was machst du so früh zuhause?“, begrüßte Holly sie mit einem überraschten Gesichtsausdruck.
„Mit dir rede ich nicht!“, schnauzte Sabrina und ging in ihr Zimmer.
Holly zuckte sichtbar zusammen. „Was ist passiert?“
Sie drehte sich in der Tür um. „Warum erzählst du es mir nicht, wenn du doch alles andere weißt?“
„Sabrina, bitte –”
Sabrina unterbrach sie. „Nein! Ich will heute keine weiteren Lügen hören. Davon habe ich genug. Von dir hätte ich das als letztes erwartet. Mich so zu betrügen! Wie hast du es ihm nur erzählen können? Ich hasse dich!“
Sie ging in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Nun hatte sie nicht einmal mehr jemanden, bei dem sie sich ausweinen konnte. Dass ihre beste Freundin sie betrogen hatte, war mehr, als sie ertragen konnte.
Auf der Fahrt von Sonoma nach San Francisco hatte sie bereits mehr geweint, als es die Sache wert war. Sie würde keine weitere Träne mehr vergießen, nicht für ihn und auch nicht für ihre beste Freundin.
Sie öffnete die Tür wieder und stürmte in die Küche. Als sie den Gefrierschrank öffnete, sah sie sofort, dass dieser bis auf eine halbe Tüte Waffeln leer war.
„Wo zum Teufel ist mein Eis?“, schrie sie verärgert.
Holly fällte die weise Entscheidung, ihr nicht zu antworten.
Sabrina brauchte Essen für die Seele, und sie brauchte es jetzt, bevor sie komplett zusammenbrach. Sie wusste, sie hing nur noch an einem seidenen Faden. Sie schnappte sich einen Zwanzig-Dollarschein aus ihrer Handtasche und rannte zur Tür. Sie könnte es zu dem kleinen Kramerladen an der Ecke und wieder zurück schaffen. Sie musste nur noch ein paar Minuten länger durchhalten.
Nachdem sie die Treppe hinuntergelaufen war, zog sie die Haustür auf und erstarrte. Sie hatte nicht erwartet, dass er ihr nachkommen würde, zumindest nicht so schnell.
„Sabrina.“ Daniels Stimme war sanft und bittend. Seine Haare waren zerzaust. Er hatte sie offensichtlich nicht geföhnt, bevor er ins Auto gesprungen war, um ihr zu folgen.
„Lass mich in Ruhe!“
Sie wusste, dass ihr Gesicht die Spuren von Tränen zeigte, und versuchte sich abzuwenden. Aber er war schneller und ergriff ihre Schultern, bevor sie entkommen konnte.
„Es tut mir leid, Baby. Ich wollte dich nicht verletzen. Komm zu mir zurück! Ich brauche dich.“
Sabrina kämpfte, um seine Hände abzuschütteln, aber er ließ sie nicht los. „Lass mich los!“
„Es tut mir leid, ich hätte es dir schon früher sagen sollen, aber ich hatte Angst, dass du wegrennen würdest, ohne mir eine Chance zu geben. Sabrina, ich habe mich in dich verliebt und ich weiß, du empfindest auch etwas für mich.“
Sie sah ihm direkt ins Gesicht und wusste plötzlich, wie sie ihn loswerden konnte. Sie würde lügen müssen, aber welchen Unterschied würde eine weitere Lüge schon machen?
„Ich fühle nichts für dich. Mir ging es nur um den Sex.“ Sie sah, wie sich sein Gesichtsausdruck verhärtete. „Alles was ich wollte, war ein Abenteuer, und das hast du mir geboten. Ich habe nie mein Herz hineingelegt.“
Als sie spürte, wie sich sein Griff löste und seine Hände von ihren Schultern fielen, wusste sie, dass die Nachricht bei ihm angekommen war. Sie war frei. Er würde sie nicht weiter verfolgen.
„Wenn das so ist . . . “ Er erschien jetzt kalt und unerreichbar.
„Ja, so war es“, bestätigte sie. Zwei Sekunden später schlüpfte sie wieder in ihr Wohnhaus und schloss die schwere Tür hinter sich. Aber sie schaffte es nicht weiter als bis zur ersten Treppenflucht, bevor sie
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