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Nacht im Kerker

Nacht im Kerker

Titel: Nacht im Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Blanck
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Kettenrasseln
    »Ich finde, Peter bekommt noch ein Fahrradschloss um den Bauch«, grinste Bob Andrews und hob eine dicke Eisenkette vom Boden auf. »So, jetzt bin ich mal gespannt, ob er sich davon befreien kann.« Justus Jonas nahm eine Stoppuhr in die Hand und drückte den Startknopf. »Okay, Peter. Die Zeit läuft! Dein Rekord liegt bei drei Minuten und zwanzig Sekunden. Bist du bereit?« Sein Freund holte tief Luft. »Klar! Und wenn du nicht die ganze Zeit rumquatschst, dann kann ich mich auch konzentrieren.«
    Die drei ??? hatten sich an diesem Morgen in ihrem Geheimversteck, der Kaffeekanne , getroffen. Eigentlich war es ein rostiger Wassertank für die alten Dampflokomotiven. Doch dieser wurde schon längst nicht mehr genutzt und war mit den Jahren in Vergessenheit geraten. Über eine kleine Luke im Boden des Tanks konnte man ins Innere gelangen. In dem runden Raum hatten die drei Detektive genügend Platz für ihre Ausrüstung, jede Menge Comicsund reichlich Proviant. Hier trafen sich die drei Freunde Justus, Peter und Bob. Und sie waren nicht nur einfach Freunde, sondern das jüngste Detektivteam der Welt: die drei ???.
    So kam es, dass sie immer wieder dafür trainierten, auch das beste Detektivteam der Welt zu werden. Dafür war es zum Beispiel wichtig, sich mit dem Sichern von Fingerabdrücken, Fuß- oder Reifenspuren auszukennen. Auch über Geheimschriften und Phantombilder wussten sie natürlich Bescheid. Heute war Peter Shaw an der Reihe. Er war Experte, wenn es darum ging, rostige Schlösser von alten Kisten zu öffnen. Und es war auch schon einige Male passiert, dass die drei ??? von Gaunern eingesperrt worden waren.
    Peter saß in der Mitte auf einer Holzkiste und hatte nicht nur ein Fahrradschloss um den Bauch. Nein, er war von oben bis unten mit weiteren Eisenketten gefesselt und konnte sich kaum rühren. An vielen Stellen hatten seine beiden Freunde die Ketten mit großen Vorhängeschlössern gesichert. Nur seinen rechten Arm konnte er noch frei bewegen. In der Hand hielt Peter eine Art gebogenen Draht. »Okay, es kann losgehen! Mit meinem neuen Spezialdietrich wird das heute ein neuer Weltrekord!« Dann begann er, mit dem Draht in einem der Vorhängeschlösser herumzustochern. Schon nach wenigen Sekunden öffnete sich das Schloss und fiel scheppernd zu Boden. »Nummer eins«, lachte Bob und schob es mit dem Fuß beiseite. In Windeseile löste Peter eine lange Kette und konnte schon bald seinen anderen Arm bewegen. Er sah aus wie ein gut verschnürtes Paket. Insgesamt hingen an ihm sieben Schlösser mit Eisenketten. Kurz darauf gelang es ihm, mit dem Dietrich das Schloss Nummer zwei aufzuknacken. Justus Jonas blickte auf die Stoppuhr. »Eine Minute ist um. Du musst dich beeilen!«

    In der Kaffeekanne war es selbst so früh am Morgen schon heiß und stickig. Peter lief der Schweiß von der Stirn. Beim siebten Schloss wurde er langsam nervös. »Was sagt die Stoppuhr?«
    »Die sagt nichts außer tick-tack«, grinste Justus. »Du hast nur noch zehn Sekunden.«
    »Mist! Gerade das letzte Schloss klemmt.«
    Jetzt versuchte Peter es mit Gewalt und drückte mit aller Kraft gegen den Dietrich. Plötzlich gab es ein metallisches Geräusch, und der gebogene Draht zerbrach in zwei Teile. »Das blöde Ding!«, fluchte er. »Fast hätte ich es geschafft. Mit dem Schrottdietrich ist das aber unmöglich. Den bringe ich wieder zu Porter, und der kann mir das Geld zurückgeben.«
    In der Kaffeekanne hatte Bob mittlerweile eine kleine Zigarrenkiste geöffnet. In der Kiste befanden sich die Schlüssel für die sieben Vorhängeschlösser. »So, der hier muss es sein. Ich hoffe es zumindest,denn sonst musst du die nächsten Tage mit einer Eisenkette herumlaufen.«
    Peter konnte nicht besonders darüber lachen und war froh, als er sich endlich von dem letzten Schloss befreit hatte.
    »So, mir reicht es für heute. Ich finde, wir sollten in die Stadt fahren und uns bei Porter beschweren. Ein Dietrich, den man mit zwei Fingern kaputtbekommt, ist kein guter Dietrich.«
    Porter war der Inhaber eines kleinen Geschäfts auf dem Marktplatz von Rocky Beach. Hier bekam man alles: Obst, Schnürsenkel, Milch, Fliegennetze, Marmelade, Schrauben und eben auch einen Dietrich. Erst vor zwei Tagen hatte sich Peter das Werkzeug von seinem Taschengeld zugelegt. Kurz darauf machten sie sich zu dritt auf den Weg in die Stadt.

Feueralarm
    Justus, Peter und Bob stellten ihre Räder am Brunnen in der Mitte des Platzes ab. Aus einer

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