Begleiterin fuer eine Nacht
er zurück in New York war, würde er versuchen, eine Frau zu finden, um sein Leben zu vervollständigen. Vielleicht könnte er seiner Mutter dann doch einen ihrer Wünsche erfüllen: Bambini. Aber jetzt musste er sich erst auf das Geschäft konzentrieren.
Nach einer langen Dusche zog sich Daniel an und machte sich auf den Weg zur Lobby, um zu seinem ersten Termin zu kommen. Bevor er den Türsteher bitten konnte, ihm ein Taxi zu rufen, klopfte ihm ein Hotelangestellter auf die Schulter.
„Mr. Sinclair. Das wurde gestern Nacht für sie abgegeben.“ Der Mann reichte ihm einen Umschlag. Sein Name stand handschriftlich darauf. Der Brief fühlte sich beim Anfassen ziemlich dick an.
„Vielen Dank.“ Neugierig öffnete er den Umschlag und fand darin Bargeld zusammen mit einer Notiz vor. Er las sie und blieb stehen.
Daniel. Du hast mir schon viel zu viel gegeben.
Der Brief war nicht unterschrieben. Holly! Sie hatte sein Geschenk abgelehnt! Er verstand nicht warum, doch er hatte im Moment keine Zeit, darüber nachzudenken. Er musste zu seinem Meeting gehen.
Den ganzen Morgen hatte er keine einzige Minute Zeit, um über Hollys Nachricht nachzudenken. Einige neue Themen bezüglich einer Klausel im Vertrag, die noch nicht erfüllt worden war, waren aufgeworfen worden, und er musste sich auf dieses Problem konzentrieren. Alles könnte zerplatzen, wenn er jetzt nicht vorsichtig war. Zu viele Dinge hingen von diesem Geschäft ab.
Daniel war froh, als die Mittagszeit heranrückte. Er hatte mit Tim ausgemacht, sich mit ihm in einem Restaurant in der Innenstadt zu treffen. Sie hatten sich am Abend seiner Ankunft schon getroffen und sich über alle Neuigkeiten unterhalten, insbesondere darüber, warum Daniel mit Audrey Schluss gemacht hatte.
„Du siehst erschöpft aus, Danny.“ Abgesehen von seinen Eltern war Tim der Einzige, der ihn Danny nannte. Mit seinen zotteligen blonden Haaren war Tim das Ebenbild eines Surfers und sah kein bisschen wie das Finanzgenie aus, das er eigentlich war.
„Hab‘ nicht viel Schlaf bekommen.“ Ein verruchtes Grinsen stahl sich auf seine Lippen.
Tim biss sofort an. „Du Hundesohn! Du hast die Hostess gefickt. Wer hätte das gedacht!“
Er zuckte nur mit den Achseln. „Mach nicht so viel Wind drum! Sie war süß.“ Sie war mehr als nur süß gewesen, aber er würde nicht einmal seinem besten Freund mehr über sie erzählen.
„Also los, erzähl mal!“
„Hol dir deinen Nervenkitzel von jemand anderem, Tim! Ich teile mein Liebesleben nicht.“
„Du hast ein Liebesleben mit einer Hostess?“
„Thema abgeschlossen.“ Er wechselte das Thema. „Danke, dass du mir die Anwälte besorgt hast. Ich werde sie morgen früh treffen. Das ist gutes Timing, denn wir haben ein Problem wegen einer der Kontingenz-Klauseln.“
„Irgendwas Ernsteres?“ Tim hatte einen genauso scharfen Geschäftssinn wie Daniel und war immer bereit, Probleme durchzusprechen.
„Nichts, was die Anwälte nicht managen können. Aber ich muss wahrscheinlich etwas länger bleiben als erwartet.“
„Hört sich gut an. Hey, ein paar Kumpel und ich wollen uns heute Abend eine Show ansehen. Ich bin sicher, wir können eine zusätzliche Karte für dich besorgen. Das Ensemble ist aus London und –“
„Tut mir leid, aber ich kann nicht. Ich habe schon Pläne.“ Er hatte keine, doch er hatte vor, Pläne zu machen. Die Nachricht, die Holly ihm hinterlassen hatte, hatte ihn neugierig gemacht. Sie war ein Callgirl. Sie arbeitete für Geld, also warum hatte sie das Trinkgeld nicht angenommen? Welches Callgirl, das bei klarem Verstand war, würde zusätzliches Geld ablehnen?
9
Holly wartete schon ungeduldig auf Sabrina, bis diese endlich nach Hause kam.
„Wurde auch Zeit!“
Sabrina schaute sie verblüfft an. Es war erst sechs Uhr, die übliche Zeit, zu der sie auch sonst von der Arbeit kam. Sie war sofort in Alarmbereitschaft. „Was ist los?“
„Er hat dich wieder verlangt.“
Ihr Herz setzte kurz aus. Sie musste nicht fragen, wer er war.
„Für heute Abend. Du musst dich sofort fertig machen.“ Holly war ganz aus dem Häuschen und hüpfte buchstäblich in die Luft.
„Aber ich kann nicht. Das war eine einmalige Sache. Ich kann das nicht weiter machen.“ So sehr sie die Nacht mit ihm auch genossen hatte, sie konnte nicht weiter vorgeben, Holly zu sein.
„Süße, du musst aber. Wenn ich statt dir da auftauche, wird er die Agentur anrufen und Misty wird alles herausfinden. Bitte! Ich bin sicher, das wird
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