Behave - Stilsicher in sozialen Netzwerken
Kommentarfunktion ist eine der größten Errungenschaften der interaktiven Netzwerk-Gemeinschaft. Allerdings wird von dieser Möglichkeit übermäßig Gebrauch gemacht. Deswegen gilt auch digital das Motto: Wer nichts zu sagen hat, soll schweigen. Oder wie es Arthur Schopenhauer ausdrückt: »Die erste, ja für sich allein beinahe ausreichende Regel des guten Stils ist diese, dass man etwas zu sagen habe.« Tatsächlich ist nichts langweiliger, als den sinnentleerten Kommunikationen anderer zu folgen, oder?
1. Form
Wahren Sie die Form, selbst wenn Sie sich noch so ärgern. Schimpfworte, Beleidigungen und Verleumdungen sind absolut tabu. Und fassen Sie sich stets kurz, denn andere wollen auch noch zu Wort kommen.
b Tipp
Kommentieren Sie nie im Affekt, atmen Sie einmal tief durch und überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Meinung in angemessene Worte fassen können.
2. Häufigkeit
Auch hier gilt: Wer immer überall seinen Senf dazugibt, erweckt den Eindruck von latenter Unterbeschäftigung. Kommentieren Sie nur, wenn Sie etwas sagen müssen und nicht anders können. Das kommt authentisch bei Ihrem Netzwerk an und garantiert eine interessierte Leserschaft.
3. Inhalt
Stellen Sie sich eine langweilige Party vor. Es werden Oberflächlichkeiten ausgetauscht, und jeder sieht verstohlen auf die Uhr. Ähnlich öde können ein Post und die Abfolge von Kommentaren dazu sein. Geben Sie sich Mühe, seien Sie geistreich und unterhaltsam – teilen Sie Ihren Esprit mit anderen. Zumindest schmunzeln sollten Ihre Leser. Im besten Fall entsteht eine angeregte Diskussion, zu der Sie Ihren kundigen Beitrag leisten können.
b Tipp
Sparen Sie sich Kommentare mit persönlichem Inhalt wie zum Beispiel: »Es tut mir sehr leid, dass du deine Fahrprüfung auch im dritten Anlauf nicht bestanden hast.« Die Antwort darauf könnte lauten: »Da geht es mir wie dir mit deinem ersten Staatsexamen.«
Zustimmung signalisieren
Der als spielerisches Element der Zustimmung gedachte Facebook- » Gefällt mir « - Button ist in der Verwendung nicht immer unproblematisch. Trotzdem ist er zum Vorbild für viele andere Netzwerke geworden. Tückisch wird diese Funktion bei Verunglimpfungen, Anschuldigungen oder Todesmeldungen. Gehen Sie überlegt mit Ihrem Beifall um.
1. Form
Sagen Sie nicht nur » Gefällt mir « , erläutern Sie Ihre Zustimmung zu einem Zeitungsartikel mit der Schlagzeile » Anhebung der Hundesteuer beschlossen « mit einem gleichzeitigen Kommentar. Bevor Ihnen die Hundehalter in Ihrem Netzwerk die Hölle heiß machen.
2. Häufigkeit
Hier ist die goldene Mitte gefragt. Wem alles gefällt, der wird nicht ernst genommen und wer sich ständig zurückhält, der macht sich keine Freunde.
3. Inhalt
Spontanität ist selten strategisch. Gefällt Ihnen ein Bild, ein Post oder ein Link? Geben Sie Ihrem Impuls nach. Aber schauen Sie trotzdem hin und überprüfen Sie die Qualität des Inhalts nach Ihren moralischen Grundsätzen. Achten Sie unbedingt auf den Absender. Oder möchten Sie mit Überzeugungen oder Einrichtungen in Verbindung gebracht werden, die Sie verabscheuen? Zur Not können Sie übrigens in den meisten Netzwerken Ihre Zustimmung wieder zurückziehen.
b Tipp
» Liken « Sie Ihre eigenen Kommentare, Links und Bilder niemals selbst – das wirkt eingebildet.
Chats führen
Die elektronische Plauderei in Echtzeit, mittlerweile auch mit Videofunktion, ist seit Jahren der Renner unter Kennern. Die digitale Variante des Smalltalks wird vor allem von jungen Nutzern als kostenloses Kommunikationsmittel Nr. 1 gesehen.
1. Form
Stimmt der Hintergrund? Sitzt die Frisur? Funktioniert das Mikro? Das sollten Sie checken, bevor Sie mit Video chatten. Achten Sie besonders im beruflichen Kontext auf Ihr Äußeres und Ihre Umgebung. Für Chats ohne Video gilt: Schreiben Sie nicht mit Großbuchstaben und Ausrufezeichen. Sie wollen doch Ihr Gegenüber nicht anschreien, oder? Seien Sie zurückhaltend mit dem vertraulichen Du, wenn Sie bisher per Sie waren. Fragen Sie Ihren Chatpartner vor dem Wechsel um Erlaubnis.
b Tipp
Lassen Sie Ihr Gegenüber ausschreiben. Vorschnelle Antworten sind wie Unterbrechen. Außerdem überschneiden sich Ihre Nachrichten, und Sie können einander inhaltlich nicht mehr folgen. Für Video-Chats gilt: Schauen Sie in die Kamera, nicht auf Ihr Bild, Augenkontakt ist wichtig.
2. Häufigkeit
Nur weil Ihre potentiellen Chatpartner online sind, heißt das nicht, dass sie auch mit Ihnen sprechen wollen. Stellen Sie sich
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