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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Steigung. Die Bäume befanden sich weit genug auseinander, um eine Kawasaki hindurchzuschieben.
    »Da sind doch tatsächlich welche mit dem Motorrad unterwegs gewesen«, sagte Menninger ärgerlich und wies auf den Boden. Es waren eindeutig Reifenspuren zu sehen. Ich nickte Theresa zu.
    Der Tunnel war höchstens zehn Meter lang. Geröll häufte sich darin. Aber das Hindernis war überwindbar. Auch für eine Kawasaki.
    »Die Steine sind von der Tunneldecke heruntergebrochen«, erklärte Menninger. »Seien Sie vorsichtig. Da kann noch was nachkommen.«
    »Wir bleiben hier, Uli«, sagte die Frau.
    »Aber ich komm mit«, schrie die kleine Tochter und preschte nach vorn.
    »Was ist das Weiße da oben?«, wollte sie wissen, als wir in dem Tunnel waren. Sie sah zur runden Decke hinauf, von der es nass tropfte. Ein weißer Belag überzog die gemauerten Steine wie Schimmel. An einigen Stellen waren lange Gebilde entstanden, die herabhingen. Der Mann erklärte seiner wissbegierigen Tochter, was Stalaktiten waren und wie sie entstanden: aus den Mineralien, die das Wasser aus dem Stein herauswusch.
    Als wir den Tunnel verließen, schienen wir in eine fremde, unberührte Welt zu kommen. Es war ein großer Talkessel, wild zugewachsen mit Bäumen, Sträuchern und Unterholz. Durch die Blätter schimmerte es grau. Das war die gegenüberliegende Felswand. Hoch oben, weit über uns, konnten wir den Rand erkennen. Und darüber wurde es wieder dunkelgrün, denn dort erhob sich noch einmal Wald.
    Wir waren staunend stehen geblieben. Menninger erkletterte derweil mit seiner Tochter vorsichtig einen der Steinblöcke, die von Moos und Schlingpflanzen umgeben waren.
    »Ein Frosch!«, schrie Vanessa plötzlich, und ich sah, wie sich Vater und Tochter über eine große Pfütze zwischen den Quadern beugten. Unten, zwischen den Pflanzen, hüpfte etwas im grünbraunen wässrigen Morast.
    Hier konnte man überall und nirgends ein Motorrad verstecken. Die Spuren waren auf dieser Seite des Tunnels nicht mehr zu erkennen. Die Pflanzendecke war viel zu dicht. Andererseits: Weit konnte man mit so einer Maschine hier nicht kommen. Sie musste in unmittelbarer Nähe sein!
    Theresa war ein Stück den Menningers gefolgt, die im Grün verschwunden waren. Langsam, um nicht über eine versteckte Wurzel zu stolpern, kam sie zurück.
    »Irgendwo hier ist es«, sagte sie.
    Menningers stapften wieder in unsere Richtung.
    »Danke für die interessanten Erläuterungen«, sagte ich, und der Mann nickte.
    »Wenn Sie Höhlen suchen, finden Sie dahinten an der Felswand eine. Darin gibt's sogar eine kleine Quelle.«
    Er blickte sich noch einmal um. Wie ein König, der sein Reich verlassen muss, dachte ich. Und sich alles einprägt, damit er nichts vergisst.
    Ich sah ihnen hinterher, bis sie durch den Tunnel verschwunden waren.
    »Jetzt heißt es suchen«, sagte Theresa. »Das kann doch so schwer nicht sein.«
    »Vor allem, weil er ja nicht weit gekommen sein kann. Die Maschine muss hier vorn irgendwo sein. Ganz in unserer Nähe, nicht in den Höhlen in der Felswand. Das Ding kann ja nicht fliegen.«
    Ich machte ein paar Schritte, versuchte Tritt zu fassen und fluchte, als ich ins Straucheln kam. Wenn man auf den überwachsenen Boden trat, spürte man darunter sofort die scharfkantigen Steine, auf denen man leicht abrutschte und sich die Knöchel abschürfte. Zudem bildeten die Schlingpflanzen die schönsten Stolperfallen.
    Ich arbeitete mich voran. Theresa hinterher. Plötzlich durchzuckte mich wieder der Schmerz in meinem Knöchel. Es war so schlimm, dass mir fast schwarz vor Augen wurde. Ich musste mich abstützen und griff neben mich an einen herunterhängenden Ast, der aber sofort nachgab. Ich konnte den Sturz nicht mehr verhindern und hörte noch Theresas Schrei. Gleichzeitig versuchte ich, mich unten abzustützen, kam aber schmerzhaft auf Dornen und spitzen Steinen auf.
    »Remi, ist dir was passiert?«
    Mühsam rappelte ich mich hoch, wobei ich versuchte, den Fuß nicht zu belasten. Ich sah Theresa, die erschrocken auf einen Punkt hinter mir starrte.
    Ich drehte mich um. Da war der Baum, an dessen Ast ich mich hatte festhalten wollen. Doch der Ast war nur loses Holz gewesen, das ich durch meinen Sturz halb heruntergezogen hatte. Und darunter kam nun, sauber an den Baumstamm gelehnt, etwas zum Vorschein, das gar nicht in die wilde Natur gehörte: ein chromglänzender Scheinwerfer, ein Lenker, das schwarze Gummi eines Reifens.
    Ich unterdrückte meinen Schmerz, und

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