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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Ahnfrau mochte eine Menge Strapazen und Trübsal erlebt haben, aber Jane bezweifelte, dass sie sich mit Monstern hatte herumplagen müssen, die keine Achtung vor dem Leben und der Würde eines Menschen hatten.
    »Sie zittern ja«, sagte MacDuff barsch. »Es ist kalt hier. Wenn Sie schon vorhatten, in Angus’ Festung einzudringen, warum haben Sie sich dann keine Jacke übergezogen, Herrgott noch mal?«
    »Ich hab nicht drüber nachgedacht. Ich bin einem spontanen Impuls gefolgt.«
    »Wie immer.« Er trat an den Sekretär und öffnete eine Schublade. »Aber diesmal kann ich Ihnen helfen.« Er nahm eine Flasche Brandy aus der Schublade und füllte zwei Gläser. »Ich brauche auch hin und wieder ein Tröpfchen davon, wenn ich die Nacht über arbeite.«
    »Es überrascht mich, dass Sie das zugeben.«
    »Meine Fehler gebe ich immer zu.« Grinsend reichte er ihr ein Glas. »Aufdiese Weise kann ich jeden mit dem Ausmaß an Talent und Erfolg beeindrucken.«
    »Und mit Ihrer unglaublichen Bescheidenheit.« Sie trank den Brandy und verzog das Gesicht, als der Alkohol ihr in der Kehle brannte. Aber einen Augenblick später wurde ihr wärmer und sie fühlte sich besser. »Danke.«
    »Noch einen Schluck?«
    Sie schüttelte den Kopf. Eigentlich wusste sie gar nicht, warum sie überhaupt das erste Glas getrunken hatte. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm trauen konnte, immerhin hatte er ihr von vornherein erklärt, dass niemand von der Verbindung seiner Familie zu Cira erfahren durfte. Er war ein zäher, skrupelloser Mistkerl, und sie musste damit rechnen, dass er Gewalt anwendete. Trotzdem trank sie Brandy mit ihm und fühlte sich sogar wohl dabei. »Eigentlich hatte es nichts mit der Kälte zu tun.«
    »Ich weiß.« Er leerte sein Glas mit einem Schluck. »Sie haben harte Zeiten durchgemacht. Doch Brandy hilft nicht nur gegen Kälte.« Er nahm ihr Glas und stellte es auf dem Sekretär ab. »Und er wird Sie mir gegenüber gnädiger stimmen.«
    »Von wegen.«
    »Ein kleiner Scherz.« Seine Augen funkelten. »Ich würde Sie nie als gnädig beschreiben.« Er räumte die Gläser und den Brandy weg. »Sie werden Trevor also erzählen, dass ich auf seinem Goldschatz hocke?«
    »Sie betrachten es doch als Ihren Goldschatz.«
    »Aber Trevor ist der Meinung, dass ein Schatz dem gehört, der ihn findet. Und so werden es die meisten Leute sehen, wenn man die Katze einmal aus dem Sack lässt.«
    »Sie brauchen keinem Fremden Zutritt zu Ihrer Burg zu gewähren.«
    »Und wenn das Gold nicht im Schloss versteckt ist? Das glaube ich nämlich nicht. Ich suche schon lange nach einer Spur oder einem Hinweis auf das Gold, und ich kenne die Burg wie meine Westentasche. Natürlich könnte es irgendwo auf meinen Ländereien vergraben sein oder in den Highlands, wo Angus gelebt hat, bevor er hierher kam.«
    »Es könnte auch sein, dass es überhaupt nicht existiert.«
    Er nickte. »Doch dagegen sträube ich mich. Cira würde nicht wollen, dass ich aufgebe.«
    »Cira ist vor zweitausend Jahren gestorben.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie ist hier. Spüren Sie es nicht? Solange ihre Familie existiert, solange die Burg steht, wird sie weiterleben.« Ihre Blicke begegneten sich. »Und ich glaube, das wissen Sie.«
    Sie wandte sich ab. »Ich muss zurück in die Burg. Trevor wird sich schon fragen, wo ich stecke. Ich habe ihm nicht gesagt, wohin ich wollte.«
    »Und wahrscheinlich hat er Sie auch nicht gefragt, weil er Ihre Unabhängigkeit respektiert. Er ist sich Ihrer immer noch nicht sicher. Obwohl er es gern wäre.«
    »Ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen über Trevor zu sprechen.«
    »Weil Sie sich seiner auch nicht sicher sind. Sex ist nicht alles.« Er lachte. »Auch wenn es schon eine ganze Menge ist. Ist die Verbundenheit da, Jane? Gibt er Ihnen das, was Cira Pia gewünscht hat? Wie hat sie sich ausgedrückt? Samtene Nächte und silberne Morgenstunden? Haben Sie das Gefühl, dass Sie der wichtigste Mensch in seinem Leben sind? Das brauchen Sie nämlich.«
    »Sie haben doch keine Ahnung, was ich brauche.«
    »Warum kommt es mir dann so vor, als wüsste ich es?«
    »Vielleicht pure Anmaßung?« Sie ging zur Tür. »Halten Sie sich aus meinen Angelegenheiten raus, MacDuff.«
    »Das kann ich nicht.« Er ließ einen Augenblick verstreichen. »Fragen Sie mich, warum, Jane.«
    »Das interessiert mich nicht.«
    »Doch. Aber Sie fürchten sich vor dem, was ich sagen werde. Ich sage es trotzdem. Ich kann mich nicht aus Ihren Angelegenheiten heraushalten,

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