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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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uns ruhig suchen. Soll er sich in die rauen Hügel wagen und sich mit den kriegerischen Männern anlegen, die der Kaiser als Wilde bezeichnet. Ohne seine guten Weine und seinen Luxus hält er es ohnehin nicht aus. Er ist nicht wie wir. Wir werden leben, und es wird uns gut gehen, wir werden über Julius triumphieren.
    Und wenn ich nicht da bin und dir helfen kann, dann musst du es allein schaffen. Lass dich von Demonidas nicht einschüchtern. Er ist geldgierig, er darf nicht erfahren, dass wir das Gold in die Truhen verteilt haben, die wir mitnehmen.
    Ich sage dir, wie du mit Demonidas umgehen sollst, doch, bei den Göttern, ich hoffe von ganzem Herzen, dass ich das für dich übernehmen kann.
    Wenn nicht, weiß ich, dass du es auch allein schaffen wirst. In unseren Adern fließt dasselbe Blut. Alles, was ich kann, kannst du auch. Ich vertraue dir, meine Schwester.
     
    In Liebe, Cira
     
    MacDuff faltete den Brief wieder zusammen und gab ihn Jane zurück. »Dann ist es Cira also gelungen, das Gold aus dem Tunnel zu schaffen.«
    »Und es auf ein Schiff von Demonidas zu bringen, der nach Gallien segeln wollte.«
    »Vielleicht. Allerdings können selbst die besten Pläne fehlschlagen, und sie war sich ja nicht mal sicher, ob sie die Nacht überleben wurde.«
    »Ich glaube, sie hat überlebt. Ich glaube, sie hat den Brief an dem Abend geschrieben, als der Vulkan ausgebrochen ist.«
    »Und womit wollen Sie das beweisen?«
    »Ich kann es nicht beweisen.« Sie zog ein weiteres Blatt aus der Tasche. »Aber ich habe Reillys Übersetzung von Demonidas’ Logbuch. Er erwähnt eine Frau namens Pia, die ihn reich entlohnt hat, damit er sie, ihren Sohn Leo und ihre Diener nach Gallien und dann weiter nach Südostbritannien bringt. Am Abend des Vulkanausbruchs sind sie in See gestochen, und er prahlt mit seinem Mut im Angesicht der Katastrophe. Sie wollten nach Kaledonien, das heute Schottland heißt, aber er hat sich geweigert, dorthin zu segeln. Die Römer bekriegten sich damals mit den kaledonischen Stämmen, und Agricola, der römische Statthalter in Britannien, ließ die nördliche Küste mit Schiffen angreifen. Demonidas hatte keine Lust, dazwischenzugeraten. Er hat Pia und ihre Begleiter in Kent abgesetzt und ist nach Herkulaneum zurückgekehrt. Oder zu dem, was von Herkulaneum übrig geblieben war.«
    »Sehr interessant. Aber offenbar erwähnt er nur eine Pia und keine Cira.«
    »Wie Sie selbst gelesen haben, muss Pia Ciras Schwester gewesen sein. Wahrscheinlich wurden die beiden als Kinder getrennt, und Cira musste zu sehr ums nackte Überleben kämpfen, um nach ihrer Schwester zu suchen. Als sie Pia schließlich fand, wollte sie sie nicht in ihre Streitereien mit Julius hineinziehen und dadurch womöglich in Gefahr bringen.«
    »Und dann ist Cira gestorben und Pia ist mit dem Gold davongesegelt.«
    »Oder Pia war in der Stadt und ist bei dem Vulkanausbruch ums Leben gekommen, woraufhin Cira ihren Namen und ihre Identität angenommen hat, um Julius zu entkommen. Das hätte jedenfalls zu ihr gepasst.«
    »Werden irgendwo die Namen der Diener erwähnt, die sie begleitet haben?«
    »Dominic … und Antonio. Cira hatte einen Diener namens Dominic und einen Geliebten namens Antonio. Und einen Adoptivsohn namens Leo.«
    »Aber hätte ihre Schwester, wenn sie diejenige war, die überlebt hat, sich nicht um Ciras Angehörige gekümmert?«
    »Sicher. Aber Cira ist nicht gestorben, verdammt.«
    MacDuff lächelte. »Weil Sie nicht wollen, dass es so gewesen ist.«
    »Antonio war Ciras Geliebter. Er hätte sie nicht im Stich gelassen und wäre ohne sie davongesegelt.«
    »Erstaunlich, wie überzeugt Sie sind. Männer verlassen Frauen. Frauen verlassen Männer. So ist das Leben.« Er seufzte. »Und warum sind Sie, nachdem Sie diese Dokumente gelesen haben, hierher gerannt und in Angus’ Zimmer eingebrochen?«
    »Ich bin nicht einge… Na ja, nicht im eigentlichen Sinn. Aber zugegeben, ich hatte es vor.«
    Er lachte in sich hinein. »Ihre Ehrlichkeit ist entzückend. In dem Augenblick, als ich Sie kennen gelernt habe, wusste ich…«
    »Dann seien Sie auch mir gegenüber ehrlich, und hören Sie auf, mich zum Narren zu halten.« Sie holte tief Luft, dann sprach sie es aus. »Sie wussten, was in Demonidas’ Logbuch steht.«
    »Woher sollte ich das gewusst haben?«
    »Das weiß ich nicht. Aber Reilly hat mir gesagt, Sie hätten ihm ein bestimmtes Dokument beinahe vor der Nase weggeschnappt. Es kann sich nur um das Logbuch handeln. Denn

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