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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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armen Mann, bloß um Zeit zu schinden?«
    »Grozak und ich befinden uns in einer Art Wettlauf. Der Erste, der die Ziellinie erreicht, kriegt den Preis.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Schon wieder eins von deinen Spielchen? Und was ist der verdammte Preis?«
    »Ursprünglich war es eine Truhe voller Gold.«
    »Ursprünglich? Was soll das denn heißen?«
    »Das soll heißen, dass der Preis am Ende womöglich wesentlich größer ist.«
    »Red nicht so kryptisch daher. Gib mir eine klare Antwort.«
    »Ich rede nicht kryptisch daher.« Er lehnte sich erschöpft in seinem Sessel zurück. »Ich habe dir gestern Abend gesagt, dass ich dir nichts mehr vorenthalte. Ich glaube, ich bin einfach müde.« Er zog eine Schublade auf, nahm eine Papierrolle heraus und breitete sie auf dem Schreibtisch aus. Es war eine Karte der Vereinigten Staaten von Amerika. »Du willst wissen, was der Preis ist?« Er zeigte auf Los Angeles. »Das ist ein Preis.« Er zeigte auf Chicago. »Das ist ein Preis.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf Washington, D.C. »Und das könnte der allergrößte Preis sein.«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Am dreiundzwanzigsten Dezember werden in zwei Großstädten nukleare Sprengsätze gezündet. Ich habe noch nicht rausfinden können, in welchen. Aber die Explosionen werden gewaltig sein und durch den atomaren Fallout werden Tausende zu Tode kommen.«
    Sie starrte ihn entsetzt an. »Elfter September«, flüsterte sie.
    »Vielleicht noch schlimmer. Kommt drauf an, wie viele Kamikazepiloten daran beteiligt sind.«
    »Kamikaze?«
    »Die moderne Version von Kamikazepiloten: Selbstmordattentäter. Es funktioniert am besten, wenn der Mann, der die Bombe zündet, bereit ist, sein Leben zu opfern.«
    »Moment mal. Redest du von Terroristen? Ist Grozak ein Terrorist?«
    Trevor nickte. »Seit 1994. Nachdem Grozak sich eine Zeit lang als Söldner verdungen hatte, fand er schließlich seine Berufung. Im Lauf der Jahre hat er für mehrere Terroristengruppen gearbeitet, aus Vergnügen und fürs Geld. Er hatte von Kind an einen Hass auf jede irgendwie geartete Minorität, die Gott geschaffen hat, und bei den Terroristen konnte er seinen Hass voll in Gewalttätigkeit ausleben und auch noch Geld damit verdienen. Ich weiß, dass er im Sudan, im Libanon, in Indonesien und in Russland bei Anschlägen beteiligt war. Er ist gewieft. Er hat Kontakte. Und er hat keine Skrupel, den letzten Schritt zu tun.«
    »Welchen letzten Schritt?«
    »Viele Terroristen gehen bis an eine bestimmte Grenze, wenn das Risiko zu groß wird, ziehen sie sich zurück. Aber Grozak schafft sich ein Schlupfloch und macht einfach weiter.«
    »Wenn er so gefährlich ist, warum hat die CIA ihn nicht längst ausgeschaltet?«
    »Sie haben es mehrmals versucht, aber die haben zu wenig Leute, und Grozak steht auf ihrer Prioritätenliste nicht an erster Stelle. Die kriegen jede Woche hunderte von Hinweisen auf mögliche terroristische Gefahren. Wie gesagt, er ist gewieft. Bisher hat er sich bei seinen Anschlägen auf Ziele in Europa und Südamerika beschränkt. Er hat noch kein amerikanisches Ziel angegriffen, weder in den USA noch sonst wo – noch nicht.«
    Noch nicht. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. »Und warum ausgerechnet jetzt?«
    »Ich glaube, er hat die ganze Zeit auf den richtigen Augenblick gewartet und inzwischen wichtige Kontakte geknüpft. Er hat schon lange einen Groll auf die USA und es stand außer Frage, dass er Amerika irgendwann aufs Korn nehmen würde. Die Frage war nur, wann.«
    »Aber warum jetzt?«, fragte sie noch einmal.
    »Es hat sich alles für ihn zusammengefügt. Er hat die nötigen Waffen, das nötige Geld, die nötigen Leute.« Seine Mundwinkel zuckten. »Oder sollte ich lieber sagen, das nötige Kanonenfutter? Das wäre wahrscheinlich treffender. Die wertvollsten Werkzeuge eines Terroristen sind Leute, die bereit sind, ihr Leben für die Sache zu opfern. Das hat sich am elften September gezeigt. Selbstmordattentäter gehen jedes Risiko ein, und wenn sie ihre Mission erfüllt haben, besteht keine Gefahr, dass sie jemals reden oder Spuren hinterlassen könnten, die zu ihren Auftraggebern führen. Andererseits wird es immer schwieriger, Fanatiker zu rekrutieren, die nicht im letzten Moment kneifen. Natürlich gibt es im Nahen Osten genug religiöse Eiferer, aber die werden von der CIA mit Argusaugen überwacht.«
    »Und von Homeland Security.«
    Trevor nickte. »Ich bin überzeugt, dass Grozak in Kauf nehmen würde, die halbe

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