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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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berauschendes Gefühl von Macht. »Oder?«
    »Ja, verdammt.« Er legte eine Hand über ihre. »Ich hab dir gesagt, ich würde dich nicht wieder abweisen, falls du mich noch einmal berührst.«
    Sie spürte sein Herz unter ihrer Hand schlagen, spürte, wie es immer schneller pochte. Verflucht, sie spürte dieses Pochen in ihrem eigenen Körper. Es war, als wären sie bereits vereint. Sie lehnte sich an ihn, bis ihrer beider Hände ihre Brüste berührten. Großer Gott, sie schmolz dahin. »Wo?«
    »Hier«, murmelte er, während er sein Gesicht in ihrem Nacken vergrub. »Hinter den Steinen. Es ist mir egal, wo.« Seine Zunge fühlte sich warm an auf ihrer Haut. »Wo du willst.«
    Ihr Puls raste. Am liebsten hätte sie ihn dort, wo sie standen, zu Boden gerissen, ihn an sich gezogen und verschlungen. Sie ließ die Arme um seine Schultern gleiten. »Hier«, flüsterte sie. »Du hast Recht. Es spielt keine Rolle.«
    Er erstarrte und schob sie von sich. »Doch, es spielt eine Rolle.« Sein Atem ging schwer und seine Augen funkelten in dem angespannten Gesicht. »Ich will nicht, dass MacDuff oder einer der Wachmänner uns überrascht. Nachdem ich so lange auf diesen Augenblick gewartet habe, machen zehn Minuten auch keinen Unterschied. Geh in dein Zimmer. Ich komme gleich nach.«
    Sie stand da und starrte ihn benommen an. »Wie bitte?«
    »Steh nicht da rum. Ich verspreche dir, dass das meine letzte Anwandlung von Edelmut ist. Danach gibt’s kein Halten mehr.« Seine Lippen spannten sich. »Und falls du es dir anders überlegst und deine Tür abschließt, werde ich sie eintreten.«
    Sie rührte sich nicht. Sie wusste nicht, ob sie noch zehn Minuten warten konnte, und sie wusste, dass sie ihn mit einer gezielten Berührung dahin bringen konnte, wo sie ihn haben wollte.
    »Ich will, dass das erste Mal richtig wird«, sagte er heiser. »Los, beweg dich!«
    Also gut, sie würde nachgeben und tun, was er von ihr wollte. Alles, was er wollte. Vielleicht hatte er Recht. Im Moment hatte ihr Körper die Oberhand und setzte ihren Verstand außer Gefecht. Sie drehte sich um und rannte über den Turnierplatz auf die Burg zu.
     
    Jock sah, wie das Licht in Janes Zimmer anging. Erst vor wenigen Minuten hatte er sie durch das Tor und über den Hof rennen sehen und sich gefragt, ob er ihr folgen sollte.
    Kurz darauf hatte Trevor den Hof überquert, und das hatte ihn erst recht alarmiert. Trevor hatte so einen entschlossenen Gesichtsausdruck gehabt. Würde er ihr wehtun? Jock nahm seine Schlinge und machte sich auf den Weg.
    »Komm zurück, Jock.«
    Als er sich umdrehte, stand MacDuff in der Stalltür. »Er wird ihr wehtun.«
    »Nein. Höchstens, wenn sie es so will.« MacDuff lächelte. »Und das glaube ich nicht.«
    »Sein Gesicht …«
    »Ich habe sein Gesicht gesehen. Es ist nicht das, was du denkst. Im Leben geht es nicht immer nur ums Töten und Wehtun. Weißt du das denn nicht mehr?«
    Jock überlegte, dann nickte er. »Sex?«
    »Allerdings.«
    Ja, Jock erinnerte sich daran, wie er wild und genüsslich gevögelt hatte. Erst mit Megan aus dem Dorf und später mit anderen Mädchen, die er kennen gelernt hatte, als er in der Welt herumgezogen war.
    Und dann Kim Chan in Reillys Haus.
    Hastig schob er die Erinnerung an sie beiseite. »Und Jane möchte es?«
    »Er wird sie nicht zwingen, Jock.« MacDuff schaute ihn nachdenklich an. »Macht es dir etwas aus?«
    »Nicht, wenn er ihr nicht wehtut.« Er legte den Kopf schief. »Dachten Sie, es würde mir was ausmachen?«
    »Du magst sie. Es war nur so ein Gedanke.«
    »Ich … mag sie.« Er runzelte die Stirn. »Aber manchmal … tut sie mir auch weh. Sie redet auf mich ein und bohrt und bohrt, und dann hätte ich die größte Lust, sie zu knebeln.«
    »Aber du hast keine Lust, ihr eine Schlinge um den Hals zu legen, nicht wahr?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das würde ich nicht tun. Aber nachdem ich von ihr weggegangen bin, habe ich immer noch gehört, was sie gesagt hat. Ich höre es immer noch.«
    »Vielleicht ist es dann an der Zeit zuzuhören.«
    »Sie wollen auch, dass ich mich erinnere.«
    »Willst du es tief im Innern nicht auch?«
    Vier acht zwei. Vier acht zwei.
    Nicht jetzt. Alles ausblenden. Sonst würde der Burgherr sehen, wie sehr er litt, und dann würde er sich Sorgen machen.
    Aber der Burgherr würde das alles nicht verstehen, dachte Jock verzweifelt. Er ahnte nichts von den Ketten und von den Qualen, die er jede Nacht durchlitt. Und Jock wollte auch nicht, dass er etwas

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