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Bei Rotlicht Mord

Bei Rotlicht Mord

Titel: Bei Rotlicht Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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Form von Barmherzigkeit gedeutet. Doch dann habe ich nachgedacht, habe
noch die eine oder andere Information hinzugefügt, und das alles hat dazu
geführt, daß ich heute morgen zu Ihnen gekommen bin.“
    Die Sonne schickte lustige Strahlen
durchs Fenster und ließ Olgas Haare bläulich schimmern. Lustige Strahlen! So
ein Jammer! Ich legte meine Hand auf die Schulter der Schauspielerin.
    „Ziehen Sie sich einen Mantel über,
wir gehen jetzt zu den Flics. Aber wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Legen
Sie im Kommissariat nicht dasselbe Geständnis ab wie vor mir. Wenigstens nicht
im Augenblick. Erzählen Sie nichts von Vivonnet. Auch nichts von den
Rivalitäten zwischen Ihnen und Lydia! Ihre verhaßte Kollegin wird sich noch
etwas gedulden müssen. Den Skandal nämlich, den Sie heraufbeschwören wollten,
wird es geben. Es ist nur noch eine Frage von Tagen, und Lydia Orzy wird mit
hineingezogen werden, keine Sorge!“
    „Oh, das ist mir jetzt egal“, seufzte
Olga. „Ich habe schon zuviel Unheil angerichtet.“
    „Nun, wenn Sie nicht noch mehr
anrichten wollen, dann sagen Sie den Flics nichts von Vivonnet. Es würde zu
lange dauern, es Ihnen zu erklären, aber vertrauen Sie mir! Erzählen Sie
lediglich, daß Sie Françoise ein Schlafmittel gegeben und dabei die Dosis
überschritten haben, ohne es zu wollen.“
    Nach diesen Worten nahm ich den Hörer
auf und rief die Kripo in der Tour Pointue an.
     
    * * *
     
    Kommissar Faroux saß hinter seinem
Schreibtisch und las zum hundertsten Mal die Aussage von Olga Maîtrejean.
    „Diese Weiber!“ knurrte er. „Da hetzt
die eine die andere so lange auf, bis diese Sie unter Vorspiegelung falscher
Tatsachen engagiert, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Als Sie den
Schwindel aufdecken, schnauzen sich die beiden gegenseitig an, und dem
brillanten Hirn, das den ganzen Zauber ausgeheckt hat, fällt nichts anderes
ein, als der Komplizin der Komödie ein Schlafmittel zu verpassen und dabei die
Dosis zu überschreiten. Gottes Tierreich ist groß!“
    Genauso hatte Olga nämlich die
Geschichte präsentiert. Zu meiner großen Erleichterung hatte sie kein Wort über
Vivonnet verloren. Das war äußerst wichtig für mich. Ich legte im Moment keinen
Wert darauf, daß die Flics sich den Gangster zu genau ansahen. Ein
unverhofftes, zusätzliches Glück war es, daß Olga nach ihrem Geständnis wieder
die Nerven verloren hatte. Jetzt lag sie im Zentralkrankenhaus und würde dort
noch mindestens zwei Tage liegen. Genau die Zeit, die ich brauchte, um meine
Arbeit zu einem glücklichen Ende zu führen.
    „Was für ein Durcheinander!“ schimpfte
Faroux. „Unglaublich! Hoffentlich ist sie nicht so verrückt, wie sie aussieht,
und belastet sich nicht aus reinem Spaß an der Freude mit einem Mord... Auf
jeden Fall, vielen Dank, Burma!“
    „Keine Ursache. Sie hätten sie früher
oder später sowieso geschnappt, aufgrund von Überprüfungen und
Übereinstimmungen von Zeugenaussagen und so... Ich habe Ihnen lediglich ein
paar Tage Arbeit erspart.“
    Ziemlich nachdenklich verließ ich die Tour
Pointue. Faroux hatte mir gegenüber nichts über den Stand der Ermittlungen
im Falle Frédéric Jean verlauten lassen. Auch die Beschattung, die er mir
eingebrockt hatte — und die er vielleicht noch fortsetzen ließ! — hatte er
nicht erwähnt. Kein Wort des Vorwurfs, weil ich Menschenfresser abgehängt
hatte. Das gefiel mir ganz und gar nicht. Faroux mißtraute mir. Ich hatte Olga
nur in sein Büro geschleppt, um in den Fernsehstudios am Buttes wieder freie
Bahn zu haben. Doch der Kommissar hielt das Ganze anscheinend für einen Bluff
und das Geständnis der Schauspielerin für erstunken und erlogen. Diese
Überlegungen stimmten mich nicht grade froh. Dennoch beschloß ich, so zu tun,
als würde alles zu meiner vollsten Zufriedenheit laufen.
    Von einem Bistro aus rief ich Angela
an und teilte ihr mit, daß ich für ein paar Tage verschwinden müsse. Wenn ich
wieder auftauchen würde, gebe es vielleicht etwas Neues zu berichten, versprach
ich ihr.
    Dann fuhr ich in mein Büro, setzte
Hélène über die letzten Ereignisse ins Bild und gab die Losung aus: Bis auf
weiteres sei ich für niemand zu sprechen.
    Als das alles erledigt war, holte ich
meinen eigenen Wagen aus der Garage und fuhr — da ich wieder einmal nichts
weiter tun konnte, als zu warten — aufs Land. Ich wollte frische Landluft
atmen, entschlossen, mir meine Lungen so lange wie möglich damit vollzupumpen.
     
    * * *
     
    Wegen

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