Beichte eines Verfuehrers
nebeneinander auf der Bank, ohne sich zu berühren. „Und?“
„Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.“
„Eines Tages werden dir die Geschichten ausgehen, wenn du so weitermachst.“
Kopfschüttelnd lachte er und stand auf. „Das denke ich nicht. Sehen wir uns nächsten Monat?“
Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Vielleicht.“
Joe steckte die Hände in die Hosentaschen und wippte auf dem Fußballen vor und zurück. „Ich hoffe es, Sadie. Ich hoffe es wirklich.“
Ich blickte zu ihm auf, und er lächelte.
„Danke.“
Er nickte. Eine merkwürdige Stille lag zwischen uns, die ich nicht deuten konnte. Dann tat Joe einen Schritt rückwärts. Ich stand auch auf, und wir blickten uns an. Nichts war zwischen uns. Nichts außer Luft und Unsicherheit.
„Danke“, sagte ich.
Joe lehnte sich ein bisschen vor. „Immer wieder gerne.“
Diesmal gingen wir zur gleichen Zeit, aber in verschiedene Richtungen. Als ich die Straße überquerte, stand Joe an der Ecke und wir lachten befangen. Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie unterschiedlich unsere Wege waren, die uns an den gleichen Platz geführt hatten.
19. KAPITEL
März
Der verregnete und düstere Samstagabend war ideal, um sich nach einer langen, heißen Dusche in den neuen Pyjama zu kuscheln und bei einer Tasse Earl Grey den neuen Roman meiner Lieblingsautorin zu lesen. Ich goss in der Küche gerade kochendes Wasser über die losen Teeblätter, als es an der Tür klingelte. Überrascht hielt ich inne und schaute auf die Uhr. Es war nach elf.
Und ich war alleine.
Das erste Mal seit Adams Tod fühlte ich mich in dem großen Haus allein. Ich stellte den Kessel zurück auf die Herdplatte und lauschte gespannt. Beinah glaubte ich, ich hätte mir das Klingeln nur eingebildet. Da klingelte es erneut. Ich schlich in die Halle. Durch das kleine Fenster neben der Haustür erkannte ich die dunkel aufragende Gestalt meines abendlichen Besuchers.
Ich griff mir den Schürhaken, der neben dem Kamin hing, entriegelte die Tür und zog sie auf. Draußen blitzte es plötzlich und der Himmel über den Hausdächern wurde in ein gespenstisches, blausilbernes Licht getaucht. Donner grollte. Die Straßenbeleuchtung ließ das Gesicht des Fremden im Dunkeln. Aber ich wusste trotzdem, wer es war.
„Joe?“
Ich trat zurück. Der Regen rann durch sein Haar und über das Gesicht. Nass hing seine Kleidung an ihm und das weiße T-Shirt wirkte durchsichtig. In einer Hand hielt er eine Flasche Whiskey. Wortlos stand er vor mir, das Einzige, was ich hörte, war sein leiser Atem.
Schon wollte ich nach seiner Hand greifen, aber er war schneller. Joe streckte den Arm nach mir aus, legte ihn um meine Taille, zog mich an sich. Das Regenwasser war kalt, aber er selbst war unter dieser Kälte warm. Seine Haut fühlte sich so erhitzt an, dass ich erwartete, er würde dampfen. Die Whiskeyflasche tat mir zwischen den Schulterblättern weh.
Ich trank den Geschmack von Rauch und Whiskey in seinem Atem, als er mich küsste. Er roch nicht so gut wie sonst nach Seife und Wasser, sondern besser – ich nahm einen Hauch von Moschus wahr. Mit einem Fußtritt schloss er die Haustür hinter sich, ohne von meinem Mund zu lassen.
Wir schafften es nur drei Stufen hinauf, ehe Joe mich niederdrückte. Die Treppenstufe schmerzte in meinem Rücken, aber das war egal. Joe war gierig nach meinem Atem, nahm mir die Luft, und gab sie mir mit seinem nächsten Atemstoß zurück. Er war nass, kalt und zugleich heiß, und mir ging es nicht anders. Unter seinen Berührungen erzitterte ich. Die Flasche rutschte auf die Treppenstufe, und das dumpfe Geräusch von solidem Glas auf Holz ließ eine Macke in der Stufe erahnen. Es war uns egal.
„Sadie, Sadie, Sadie …“
Ich schmeckte meinen Namen auf seiner Zunge. Joes Hände waren überall. Sie umfassten meine Brüste, meine Hüften und fassten weiter unten nach dem Saum meines Nachthemds. Er schob es hoch. Seine Hand lag auf meiner nackten Haut. Ich brauchte keine Vorankündigung, so sehr hatte ich mich danach gesehnt.
Die Knöpfe meines Nachthemds ignorierte er und schob es einfach nach oben. Der Stoff war feucht von seinen nassen Sachen. Joe streckte die Hände nach meinen Brüsten aus, erwartungsvoll hob ich mich ihm entgegen. Er enttäuschte mich nicht und küsste sie. Sein Atem strich heiß über die Haut, die von seiner Kleidung feucht und kalt war. Als seine Zunge über meine Brustwarzen strich und sie leckte, schrie ich
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