Beim Blick in deine Augen
auszuziehen und stattdessen in dem schlichten Sommerkleid zu gehen, das sie aus England mitgebracht hatte.
„Du siehst wunderschön aus“, erklärte Constantine vorsichtig. Er schob die Hand in seine Tasche und holte ein dünnes Lederetui hervor. „Du solltest das hier tragen.“
„Was ist das?“
Er öffnete den Deckel, und Lauras ungläubige Augen erblickte eine Ansammlung von weißen Diamanten. Es dauerte ein paar Sekunden, bevor ihr klar wurde, dass sie auf eine Diamanthalskette und ein paar lange, glitzernde Ohrringe sah.
„Die kann ich nicht tragen“, hauchte sie.
„Warum nicht?“
„Was, wenn ich sie verliere?“
„Mach dir keine Sorgen – sie sind versichert“, sagte er leichthin, während er ihr die Kette um den Hals legte. „Nimm die Ohrringe, Laura.“
Mit zitternden Fingern gehorchte sie.
„Perfekt“, sagte er leise. „Jetzt siehst du aus wie eine Karantinos-Frau.“
Aber als sie zusammen auf die Lichterketten zugingen, die vor dem sich langsam verdunkelnden Himmel funkelten, fühlte Laura sich wie ein preisgekröntes Pony, dem man ungewohnte Schleifen in die Mähne geflochten hatte.
Ich bin eine Hochstaplerin, dachte sie. Eine Heuchlerin. Äußerlich trug sie einen Reichtum zur Schau, der von der Mutter von Constantines Sohn erwartet wurde. Aber innerlich? Innerliche fühlte sie sich wie ein kleines Schiff, das hilflos auf einem riesigen, wilden Ozean trieb.
Ein Teil von Laura wünschte, sie könnte sich hinter der Anonymität der Kellnerinnen-Uniform verstecken, anstatt den neugierigen Blicken der Frauen von Livinos und den – noch einschüchternderen – der Society-Schönheiten ausgesetzt zu sein, die aus Athen eingeflogen waren. Sie gaben sich keine Mühe, ihre Überraschung zu verbergen, als sie Laura vorgestellt wurden. Und sie scheuten sich auch nicht, mit Constantine zu flirten.
Eigentlich konnte Laura ihnen keinen Vorwurf machen, denn er zog mit seinem rabenschwarzen Haar und seinem schneeweißen Jackett, das seine breiten Schultern betonte, alle Blicke auf sich. Und Alex blieb dicht an seiner Seite, während Laura hörte, wie er ihn wieder und wieder als „meinen Sohn“ vorstellte.
Er ist auch mein Sohn, dachte sie verbittert. Sie schämte sich für die Welle primitiver Eifersucht und Angst, die sie in sich aufsteigen fühlte. Denn ein Blick auf die illustren Gäste, die sich heute Abend hier versammelt hatten, genügte, um ihr deutlich zu machen, wie viel Macht und Einfluss Constantine besaß.
Doch Laura versteckte ihre Nervosität und Sorge hinter einem fröhlichen Partylächeln, und es schien zu funktionieren, da sich einige Männer sehr viel Mühe gaben, charmant zu ihr zu sein.
Ein Toast – auf die Gesundheit und die Fortführung der Familie Karantinos – wurde früh ausgesprochen, sodass Nikolos Karantinos sich zurückziehen konnte, der sehr erschöpft aussah. Laura begleitete ihn zurück zum Haus, nicht nur, weil sie dafür sorgen wollte, dass er sicher dort ankam, sondern auch, um den Blicken der Gäste für eine Weile zu entfliehen.
Es gelang ihr, den aufgeregten Alex vor Mitternacht ins Bett zu bringen, und als sie das Laken über ihn und den blauen Bären deckte, war er bereits eingeschlafen. Es ist spät, argumentierte sie. Zu spät, um zurück auf die Party zu gehen – sie war schließlich auch erschöpft. Dieses ständige Lächeln und die Versuche, nicht wie eine unbeholfene Frau zu klingen, die sich über eine Schwangerschaft in das Leben des griechischen Milliardärs gedrängt hatte, waren sehr anstrengend gewesen.
Sie duschte und schlüpfte ins Bett, aber sie fand dort nicht die ersehnte Ruhe. Ein Teil von ihr hoffte, dass Constantine heute Nacht nicht zu ihr kam, und der andere betete, dass er es tat. Verlor sie nicht dieses schreckliche Gefühl der Unsicherheit in seiner warmen Umarmung? Vergaß sie nicht das Leben und all seine Probleme in der traumhaften Ekstase seines Liebesspiels? Selbst wenn diese Gefühle zurückkehrten, sobald er ging.
Die Tür öffnete sich und Constantine stand unbewegt da – immer noch im Anzug – und starrte schweigend auf das Bett, bevor er ins Zimmer kam und die Tür leise hinter sich schloss.
„Hallo“, sagte Laura verunsichert und setzte sich auf. Warum kam er nicht zu ihr und zog sie leidenschaftlich in die Arme?
„Kannst du aufstehen und dir etwas überziehen?“, fragte er mit angestrengter und irgendwie distanzierter Stimme.
„Sicher.“ Sie suchte in seinem Gesicht nach irgendeinem Hinweis
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