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Bel Ami (German Edition)

Bel Ami (German Edition)

Titel: Bel Ami (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guy de Maupassant
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sprach immer weiter, und fast aus jedem Satz sprühte dieser leichte, geistreiche Witz, den sie so routiniert beherrschte, wie ein Meister sein Handwerk beherrscht und mit einem rechten Griff eine schwierige Arbeit mit erstaunlicher Gewandtheit ausführt. Er hörte zu und dachte: »Das müßte man sich merken. Man könnte die hübschesten Feuilletons schreiben, wenn man sie über die Pariser Tagesereignisse plaudern hört.«
    Jetzt klopfte es ganz leise an der Tür. Madame de Marelle rief:
    »Du kannst hereinkommen, Kleine!«
    Das kleine Mädchen erschien, ging direkt auf Duroy zu und reichte ihm die Hand.
    Die Mutter murmelte erstaunt:
    »Das ist ja eine Eroberung. Ich erkenne sie nicht wieder.«
    Der junge Mann küßte das Kind, setzte es neben sich und erkundigte sich ernst und liebenswürdig nach allem, was es in der letzten Zeit getan hatte. Sie antwortete mit ihrer dünnen Flötenstimme und mit der ernsten Miene einer erwachsenen Dame.
    Die Uhr schlug drei. Der Journalist erhob sich.
    »Kommen Sie recht oft,« bat Madame de Marelle, »wir plaudern dann wie heute. Sie werden mir stets willkommen sein. Aber warum sieht man Sie nie mehr bei Forestiers?«
    »Ein Zufall,« erwiderte er, »ich hatte so viel zu tun. Ich hoffe aber, daß wir uns demnächst dort einmal wieder treffen werden ...«
    Und er ging, innerlich voller Hoffnung, ohne recht zu wissen, warum.
    Forestier sagte er nichts über diesen Besuch, aber die Erinnerung daran wich während des ganzen folgenden Tages nicht von ihm; es war mehr als bloß Erinnerung, ein Gefühl der unwirklichen, andauernden Gegenwart dieser Frau. Ihm war es, als hätte er einen Teil von ihr fortgetragen, als wäre das Bild ihres Körpers in seinen Augen und der Reiz ihres Wesens in seinem Herzen geblieben. Und er blieb im Banne dieser Vorstellung, wie es manchmal geschieht, wenn man schöne Stunden mit einem Menschen verbracht hat. Man meint dann, man wäre von etwas Fremdartigem, Holdem, Köstlichem vollständig eingenommen, das um so verwirrender und reizender erscheint, je weniger wir es deuten können.
    Nach ein paar Tagen wiederholte er seinen Besuch.
    Die Zofe führte ihn in den Salon und gleich darauf erschien Laurine. Sie hielt ihm nicht ihre Hand, sondern ihre Stirn hin und sagte:
    »Mama läßt Sie bitten, etwas zu warten. Es wird eine Viertelstunde dauern, denn sie ist noch nicht angezogen. Ich leiste Ihnen solange Gesellschaft.«
    Duroy, dem das würdige Benehmen der Kleinen Spaß machte, sagte:
    »Vortrefflich, mein kleines Fräulein, ich bin entzückt, mit Ihnen eine Viertelstunde zu verbringen. Aber ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß ich gar nicht so ernst bin; ich spiele den ganzen Tag und schlage Ihnen daher vor, wir spielen ein bißchen Haschen.«
    Die Kleine schien zuerst erstaunt, dann lächelte sie wie eine Dame über diesen Einfall, der sie ein bißchen ärgerte und ein bißchen überraschte und murmelte:
    »Das Zimmer ist nicht zum Spielen eingerichtet.«
    »Das ist mir ganz egal«, erwiderte er. »Ich spiele überall. Also los! Haschen Sie mich!«
    Und er begann um den Tisch herumzulaufen; sie folgte ihm und lächelte, als täte sie das nur aus Höflichkeit. Hin und wieder streckte sie die Hand aus, um ihn zu haschen, ohne sich jedoch zum Laufen hinreißen zu lassen. Er blieb stehen, duckte sich, und wenn sie mit ihrem kleinen, zögernden Schritt ankam, sprang er in die Höhe, wie ein Teufel aus dem Kasten, und lief dann bis ans andere Ende des Zimmers. Sie fand Gefallen daran und fing an zu lachen; sie lief nun eifrig hinter ihm her und kreischte halb fröhlich, halb ängstlich auf, wenn sie ihn gefaßt zu haben glaubte. Er schob die Stühle hin und her, um ihr Hindernisse in den Weg zu legen. Bald ließ er sie eine Minute lang um einen und denselben Stuhl herumlaufen, bald sprang er von einem zum andern. Laurine lief jetzt richtig und gab sich ganz dem Vergnügen dieses Spieles hin. Mit rosigem Gesichtchen und echt kindlicher Begeisterung stürzte sie bei jeder Flucht, bei jeder List und jedem Scheinmanöver ihres Spielgefährten mit Schwung hinter ihm her.
    Jetzt glaubte sie ihn endlich fassen zu können, da ergriff er sie mit beiden Armen, hob sie bis zur Decke empor und rief:
    »Gefangen, gefangen!«
    Die Kleine strampelte entzückt mit den Beinchen, um sich zu befreien, und lachte dabei aus vollem Herzen.
    Als Madame de Marelle eintrat, war sie verblüfft:
    »Aber Laurine! ... du spielst? Sie sind ja ein Zauberer, mein Herr!«
    Er setzte

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