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Bel Ami (German Edition)

Bel Ami (German Edition)

Titel: Bel Ami (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guy de Maupassant
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Wort »Forestier« kränkte sein Ohr. Er fürchtete, es zu hören, und errötete jedesmal, wenn er es doch hören mußte. Dieser Name war für ihn bissiger Spott geworden, ja mehr als Spott, eine schwere Beleidigung. Dieser Name schrie ihm zu: »Deine Frau macht die Arbeit für dich genau so, wie sie es für den anderen gemacht hat. Ohne sie wärest du nichts.«
    Daß Forestier ohne Madeleine nichts gewesen wäre, das wollte er gern zugeben, aber er selbst — nein, das war ganz was anderes.
    Und auch zu Hause wollte dieses bedrückende Gefühl nicht von ihm weichen. Das ganze Haus mahnte ihn jetzt an den Toten, die Möbel, die ganze Einrichtung, alles, was er anfaßte. In der ersten Zeit hatte er nicht daran gedacht. Aber die Neckereien seiner Kollegen hatten seinem Geist eine Wunde beigebracht, die durch eine Menge bisher unbeachteter Kleinigkeiten noch weiter aufgerissen wurde. Er konnte nichts mehr in die Hand nehmen, ohne daß er Charles' Hand darauf zu erblicken glaubte. Er sah und gebrauchte nur Dinge, die jener auch einst benutzt hatte, Gegenstände, die er gekauft, geliebt und besessen hatte. Und Georges begann sich schon jetzt bei dem Gedanken an die früheren Beziehungen seines alten Freundes zu seiner jetzigen Frau zu beunruhigen und zu ärgern.
    Bisweilen wunderte er sich selbst über diese innere Empörung seines Herzens, die er sich nicht erklären konnte, und er fragte sich: »Zum Teufel, wie kommt das nur? Ich bin doch nicht auf die Freunde Madeleines eifersüchtig; ich kümmere mich nicht darum, was sie treibt; sie kommt und geht, wie es ihr paßt und nur der Gedanke an diesen blöden Kerl, den Charles, macht mich direkt wütend.« Und in Gedanken setzte er hinzu: »Im Grunde war er ein Idiot, und das ist es, was mich so kränkt. Ich ärgere mich, daß Madeleine so einen Schafskopf hatte heiraten können.«
    Und er wiederholte sich immerfort: »Wie konnte diese Frau so ein Vieh nur einen Augenblick gern haben?« Und sein Haß und seine Eifersucht wurden von Tag zu Tag durch unzählige Kleinigkeiten aufgestachelt, die ihn wie Nadelstiche peinigten. Immerfort wurde er an den anderen erinnert. Bald durch eine Bemerkung Madeleines, bald durch ein Wort des Dieners oder des Stubenmädchens.
    Eines Abends fragte Du Roy, der süße Speisen liebte: »Warum haben wir nie ein Zwischengericht? Du läßt nie welche auftragen.«
    Die junge Frau antwortete fröhlich:
    »Das ist wahr, ich habe gar nicht daran gedacht; das kommt daher, weil Charles sie nicht ausstehen konnte.
    Er konnte sich nicht mehr beherrschen und schnitt ihr mit einer ungeduldigen Bewegung das Wort ab:
    »Ach weißt du, dieser Charles beginnt mir auf die Nerven zu gehen. Es geht ja fortwährend: Charles hier, Charles dort. Charles liebte dieses, Charles liebte jenes. Nun ist Charles krepiert, also soll man ihn endlich in Ruhe lassen.«
    Madeleine sah ihren Mann erstaunt an. Sie begriff diesen plötzlichen Wutausbruch nicht. Doch bald ahnte sie mit ihrem scharfen Verstande, was in ihm vorging, die langsame Wühlarbeit dieser verspäteten Eifersucht, die jeden Augenblick wuchs, und durch alles genährt wurde, was ihn an den Toten erinnerte.
    Sie hielt es vielleicht für kindisch, fühlte sich jedoch geschmeichelt und erwiderte nichts.
    Er ärgerte sich über seine Gereiztheit, und daß er sich nicht hatte beherrschen können. Abends nach dem Essen arbeiteten sie wieder zusammen an einem Artikel für den nächsten Tag und er verwickelte sich in den Fußsack. Er konnte nicht mit den Füßen hinein, warf ihn mit einem Fußtritt beiseite und fragte lachend: »Charles hatte wohl immer kalte Füße?«
    Sie lachte auch und antwortete:
    »Oh, er lebte in einer ständigen Furcht vor Erkältungen; er hatte auch schwache Lungen.«
    »Er hatte es übrigens auch bewiesen«, erwiderte Du Roy boshaft. Dann setzte er höflich und galant hinzu: »Zum Glück für mich.« Und er küßte seiner Frau die Hand.
    Doch als sie zu Bett gingen, fragte er immer von demselben Gedanken verfolgt:
    »Trug Charles auch baumwollne Nachtmützen, damit er keinen kalten Luftzug an die Ohren kriegte?«
    Sie ging auf den Scherz ein und erwiderte: »Nein, er band sich ein Madrastuch um die Stirn.«
    Georges zuckte die Achseln und sagte mit endloser Verachtung :
    »So ein Affe.«
    Seitdem war Charles für ihn ein unerschöpflicher Unterhaltungsgegenstand. Er sprach über ihn, bei jedem Anlaß und nannte ihn nur noch »dieser arme Charles« mit verächtlich mitleidigem Ton.
    Und wenn er

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