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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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wollte.
    «Selber ahoi», antwortete Sara, die neben dem Poller kniete. Sie stellte Wein und Gläser auf den Steg, um das Boot zu vertäuen. «Hast wohl immer noch nicht schwimmen gelernt, oder?»
    «Meine beiden Eltern waren furchtbar wasserscheu», erläuterte er. «Haben es deswegen nie gelernt. Und ich bin ja schließlich auch nicht am Wasser aufgewachsen.»
    «Klingt plausibel», sagte sie. Da sie selbst an einem See groß geworden war, hatte Sara das Schwimmen immer als Selbstverständlichkeit angesehen. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, Nichtschwimmerin zu sein. «Du solltest es lernen», sagte sie. «Besonders als Segler.»
    «Ich brauch es nicht zu können», sagte Jeb und tätschelte sein Boot wie einen Hund. «Mit dem Baby hier kann ich auf dem Wasser wandeln.»
    Sie stand auf und bewunderte das Boot. «Hübsch.»
    «Wirkt auf Mädels wie ein Magnet», scherzte er und löste die Haken an seiner Weste. Sie wusste, dass er sich über sie lustig machte, aber das Boot, metallisch schwarz lackiert, sah schnittig und sexy aus. Im Gegensatz zu Jeb McGuire in seiner sperrigen orangenen Schwimmweste.
    Jeb sagte: «Ich muss dir etwas gestehen, Sara: Wenn du mich je so ansehen würdest, wie du im Moment mein Boot ansiehst, müsste ich dich vom Fleck weg heiraten.»
    Sie schmunzelte und sagte: «Es ist ein sehr hübsches Boot.»
    Er holte einen Picknickkorb hervor und sagte: «Ich würde dich ja zu einer kleinen Tour einladen, aber es ist ein bisschen frisch draußen auf dem Wasser.»
    «Wir können hier sitzen», sagte sie und deutete auf die Stühle und den Tisch am Rand des Stegs. «Muss ich Bestecke holen oder so was?»
    Jeb lächelte. «Dazu kenne ich dich zu gut, Sara Linton.» Er öffnete den Picknickkorb und holte Bestecke und Servietten hervor. In weiser Voraussicht hatte er sogar Teller und Gläser mitgebracht. Sara hatte alle Mühe, sich nicht die Lippen zu lecken, als er Brathuhn, Kartoffelbrei, Erbsen, Mais und weiche Brötchen auspackte.
    «Hast du es darauf abgesehen, mich zu verführen?», fragte sie.
    Jeb hielt inne, in der Hand ein großes Gefäß mit Bratensoße. «Wirkt es schon?»
    Die Hunde bellten, und Sara konnte nur denken: Das hat der liebe Gott gemacht. Sie wandte sich zum Haus zurück und sagte: «Sie bellen sonst nie. Ich geh nur mal kurz nachsehen.»
    «Soll ich mitkommen?»
    Sara wollte sein Angebot schon ablehnen, besann sich dann aber eines anderen. Das mit den Hunden stimmte nämlich. Billy und Bob hatten genau zweimal gebellt, seit sie sie vor der Rennbahn von Ebro gerettet hatte: einmal, als Sara aus Versehen auf Bobs Schwanz getreten war, und das andere Mal, als ein Vogel durch den Schornstein ins Wohnzimmer geflattert war.
    Sie spürte Jebs Hand auf dem Rücken, als sie durch den Garten zum Haus hinaufgingen. Die Sonne tauchte gerade hinter dem Dachfirst ab, und Sara musste mit der Hand die Augen abschirmen. Sie erkannte Brad Stephens am Rand der Auffahrt.
    «He, Brad», sagte Jeb.
    Der Streifenpolizist bedachte Jeb mit einem knappen Kopfnicken, aber sein Blick ruhte auf Sara. «Brad?», fragte sie.
    «Ma'am.» Brad nahm seine Mütze ab. «Der Chief ist angeschossen worden.»
    Sara hatte den Z3 Roadster eigentlich noch nie richtig ausgefahren. Auch wenn sie von Atlanta zurückkam, blieb der Tacho stetig auf 120 km/h. Aber jetzt auf dem Weg zum Grant Medical Center fuhr sie 150 km/h. Doch die zehnminütige Fahrt schien Stunden zu dauern, und als Sara vor dem Krankenhaus einbog, waren ihre Hände am Lenkrad schweißnass.
    Sie lenkte den Wagen auf den Behindertenparkplatz an der Seite des Gebäudes, damit sie nicht die Türen der Ambulanz blockierte. Im Laufschritt erreichte Sara die Notaufnahme.
    «Was ist passiert?», fragte sie Lena Adams, die am Aufnahmeschalter stand. Lena öffnete den Mund, um ihr zu antworten, aber Sara war schon an ihr vorbei auf den Flur gerannt. Sie schaute im Vorüberlaufen in jedes Zimmer, bis sie schließlich Jeffrey im dritten Untersuchungszimmer fand.
    Ellen Bray schien nicht erstaunt, Sara zu sehen. Sie legte Jeffrey gerade die Manschette an, um seinen Blutdruck zu messen, als sie hereinkam.
    Sara legte Jeffrey die Hand auf die Stirn. Ein wenig öffnete er die Augen, aber zu registrieren schien er ihre Anwesenheit nicht.
    «Was ist geschehen?», fragte sie.
    Ellen reichte Sara das Krankenblatt und sagte: «Mit grobem Schrot ins Bein geschossen. Nichts Ernstes, denn sonst hätten sie ihn nach Augusta gebracht.»
    Sara warf einen Blick auf das

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