Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
wusste sie keine Antwort.
    Hare mischte sich ein. «Vielleicht kann sie ja eine zweite Meinung dazu äußern, ob du heute Abend nach Hause entlassen werden kannst oder nicht.»
    «Ah.» Um Jeffreys Augen kräuselten sich die Lachfältchen. «Also, wo Sie schon eine zweite Meinung abgeben, Frau Doktor Linton, muss ich Ihnen gestehen, dass ich in der Leistengegend etwas empfindlich reagiere. Wenn Sie sich das vielleicht mal ansehen möchten?»
    Sara grinste gequält. «Ich könnte auch eine Rektaluntersuchung vornehmen.»
    «Wird auch langsam Zeit, dass du mal wieder rangehst.» «Mein Gott auch», stöhnte Hare. «Ich werd euch Turteltäubchen jetzt wohl besser allein lassen.»
    «Danke, Hare», rief Jeffrey ihm nach. Hare schickte ein Abschiedswinken über die Schulter, als er das Zimmer verließ.
    «Also», fing Sara an und verschränkte die Arme.
    Jeffrey zog eine Augenbraue in die Höhe. «Also?»
    «Was ist passiert? Ist ihr Mann plötzlich nach Hause gekommen?»
    Jeffrey lachte, aber so ganz entspannt sah er dabei nicht aus. «Mach doch bitte die Tür zu.»
    Sara tat wie geheißen. «Was ist passiert?», wiederholte sie.
    Jeffrey legte die Hand an die Augen. «Ich weiß nicht. Es ging so schnell.»
    Sara trat einen Schritt näher und nahm wider besseres Wissen seine Hand.
    «Es gab heute einen Angriff auf das Haus von Will Harris.»
    «Der Will vom Diner?», fragte Sara. «Wieso das denn, um Himmels willen?»
    Er tat es mit einem Achselzucken ab. «Ein paar Leute haben sich offenbar eingebildet, dass er etwas damit zu tun hatte, was Sibyl Adams zugestoßen ist.»
    «Er war ja nicht einmal dort, als es geschah», widersprach Sara verständnislos. «Warum sollte jemand auf eine solche Idee kommen?»
    «Das weiß ich auch nicht, Sara.» Er seufzte und ließ die Hand sinken. «Ich wusste, dass was Schlimmes passieren würde. Zu viele Leute ziehen voreilige Schlüsse. Zu viele Leute treiben es so weit, dass die Sache außer Kontrolle gerät.»
    «Und wer tut das?»
    «Ich weiß auch nicht», gab er kleinlaut zu. «Ich war bei Will im Haus, um dafür zu sorgen, dass ihm nichts geschah. Wir sahen uns einen Film an, als ich draußen Geräusche hörte.» Er schüttelte den Kopf, als könne er immer noch nicht glauben, was geschehen war. «Ich stand vom Sofa auf, um nachzusehen, was da los war, da explodierte auch schon eines der Seitenfenster. Dann liege ich auf dem Boden und mein Bein brennt wie Feuer. Gott sei Dank saß Will auf seinem Stuhl, sonst wäre er auch noch getroffen worden.»
    «Wer hat denn geschossen?»
    «Das weiß ich nicht», antwortete er, aber sie konnte an seiner Miene erkennen, dass er einen starken Verdacht hegte.
    Sie wollte ihm noch weitere Fragen stellen, aber er hob den Arm und legte eine Hand auf ihre Hüfte. «Du siehs t sehr schön aus.»
    Sara verspürte einen schwachen elektrischen Schlag, als sein Daumen unter ihr Shirt glitt und ihre Seite streichelte. Dann wanderten seine Finger weiter zu ihrem Rücken, sie fühlten sich warm an auf ihrer Haut.
    «Ich hatte Besuch von einem Mann», sagte sie und spürte einen Anflug von schlechtem Gewissen, dass sie Jeb bei sich zu Hause zurückgelassen hatte, auch wenn er wie gewöhnlich sehr verständnisvoll gewesen war.
    Jeffrey betrachtete sie mit halb geschlossenen Augen. Entweder glaubte er ihr nicht, dass sie eine Verabredung gehabt hatte, oder er weigerte sich zu akzeptieren, dass es sich um etwas Ernstes handelte. «Ich liebe es, wenn du deine Haare offen trägst», sagte er. «Wusstest du das eigentlich?»
    «Ja», sagte sie, fasste nach seiner Hand, hielt ihn zurück, und der Bann war gebrochen. «Warum hast du mir nie von deinem hohen Blutdruck erzählt?»
    Jeffrey ließ den Arm sinken. «Ich wollte dir nicht noch einen Makel für deine Negativliste liefern.» Sein Lächeln wirkte ein wenig gezwungen und wollte so gar nicht zu seinem glasigen Blick passen. Wie Sara nahm er höchst selten ein stärkeres Medikament als Aspirin, und das Demerol schien schnell zu wirken.
    «Gib mir deine Hand», sagte Jeffrey. Sie schüttelte den Kopf, aber er blieb beharrlich und streckte ihr die Hand entgegen. «Halt meine Hand.»
    «Warum?»
    «Weil du mich heute auch im Leichenschauhaus statt im Krankenhaus hättest vorfinden können.»
    Sara biss sich auf die Lippe und kämpfte gegen Tränen an. «Ist ja jetzt alles okay», sagte sie und legte die Hand auf seine Wange. «Und nun schlaf.»
    Er schloss die Augen. Sie merkte deutlich, dass er um ihretwillen

Weitere Kostenlose Bücher