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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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zogen sich zurück, stießen dann ein wenig weiter vor und zogen sich kürzer zurück, gingen erneut zur Attacke. So wurden sie zu einer Armee.
    Die Leutnants trafen sich bei Nacht im Langhaus und wurden von den Frauen mit mageren Eintöpfen und Suppen versorgt, während sie darüber diskutierten, was noch zu üben war. Es ging jetzt um einfachere Lektionen, denn die Arbeit war gründlich und erschöpfend gewesen. Sie durften die Waffe von jemandem, der gefallen war, nie achtlos liegen lassen. Eine liegende Waffe war eine freie Waffe. Aber es war keine Schande, sich zurückzuziehen, wenn man dadurch Vorteile für einen späteren Angriff gewinnen konnte. Sie mußten so oft wie möglich Wasser trinken, denn das Kriegshandwerk ließ einen Mann schnell austrocknen. Diese und andere Weisheiten waren die letzten, die man der Grande Armee des Jacques noch mitgeben konnte. Dieses Heer hatte mit einem Mann begonnen, war auf Hunderte angewachsen und umfaßte zuletzt Tausende.
    »Und jetzt ist es Zeit für eine Botschaft«, verkündete Guillaume Karle bei einem ihrer Nachtessen. »Wir müssen Charles von Navarra mitteilen, daß wir bereit sind.«

KAPITEL 28
    Die Sequenzierung ist abgeschlossen, lautete die Nachricht von Michael. Ich bringe die Datei und dein Originalmaterial mit nach Hause.
    Sie fuhren mit Kristinas kleinem, benzinsparendem Auto zu Michaels und Carolines Haus. Der Verkehr, sowohl von Fußgängern als auch von Fahrzeugen, war ungewöhnlich lebhaft. Kristina beobachtete aufmerksam die Atmosphäre außerhalb des Wagens. Schließlich machte sie eine ziemlich bedeutungsvolle Bemerkung.
    »Die Leute gehen schneller. Sie sehen aus, als ob sie Angst hätten.«
    »Das ist mir auch aufgefallen«, bestätigte Janie. »Allmählich macht es mir angst, daß sich alle beeilen.«
    »Ich frage mich, wohin sie so eilig wollen.«
    »Und wohin sollen wir eilen – wenn es soweit kommt …«
    An einer Ampel mußten sie halten. Vor ihnen hasteten Dutzende’ von Leuten über die Straße. Kristina wandte sich Janie zu und sagte beiläufig: »Glauben Sie wirklich, es besteht eine Chance, daß es nicht dazu kommt?«
    Janie starrte sie ein paar Sekunden lang an. »Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, Kristina.«
    Es wurde Grün. Die Ungewißheit hing noch in der Luft, als Kristina schweigend weiterfuhr. Als sie bei Michaels und Carolines Haus ankamen, schrie es in Janies Gehirn: Kein Ort, wo du hinlaufen kannst, Baby, kein Ort, wo du dich verstecken kannst.

    Als Janie sie miteinander bekannt machte, starrte Kristina Caroline ein paar Sekunden länger an, als höflich war, und wandte sich dann mit einem Blick an Janie, der fragte: Ist sie das?
    Janie begriff und nickte leicht. Caroline bemerkte alles, reagierte aber nur mit einem Lächeln. »Michael konnte nicht bleiben«, erklärte sie, als sie Janie den Umschlag reichte. »Du hast ihn knapp verfehlt. Ich soll dir sagen, daß er mit Arbeit überhäuft ist.«
    Er würde in vorderster Linie stehen, wenn die Zeit kam, und als Leiter fungieren. Carolines besorgter Ausdruck verriet, daß sie sich der Gefahr bewußt war, in der er sich befand.
    Dr. Crowe ertappte sich bei dem Gedanken: Guter Gott, wenn irgend jemand Grund hat, zu rennen und sich zu verstecken …
    »Ihm wird schon nichts passieren, Caroline«, beschwichtigte sie.
    »Er weiß, was zu tun ist.«
    »Ja, schon. Aber es ist schwer.« Ihr Blick richtete sich auf ihren Leib. »Besonders jetzt.«
    »Irgendwelche Neuigkeiten?«
    Caroline schüttelte den Kopf, aber der Blick ihrer Augen sagte: Vielleicht.
    Seufzend begriff Janie das Ausmaß dieser Liebe inmitten von Ruinen. »Nun, halt mich auf dem laufenden. Ich drücke dir die Daumen.«
    Caroline lächelte und machte selbst die Geste des Daumendrückens. An einem Finger hatte sie ein Pflaster.
    Rasch streckte Janie die Hand aus und ergriff Carolines. »Was soll das?« fragte sie ernst.
    »Ein Niednagel«, antwortete Caroline. Und dann, etwas nervöser, fügte sie hinzu: »Findest du nicht, daß du vielleicht ein bißchen überreagierst?«
    »Ich will ihn mir ansehen.«
    Caroline versuchte ihre Hand wegzuziehen, aber Janie ließ nicht los.
    »Also wirklich, Janie … das ist nicht nötig.«
    »Das zu beurteilen solltest du mir überlassen.«
    In der Küche zog Janie das Pflaster ab und untersuchte den Finger unter einer starken Lampe. »Zeig mir den gleichen Finger an der anderen Hand«, bat sie.
    Unwillig hielt Caroline ihn neben seinen Bruder.
    Der Niednagel war

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