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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Ärmel seines Gewands und reichte sie Alejandro.
    So bald? dachte dieser, als er sie entgegennahm. Seine Hände zitterten.
    De Chauliacs elegante Schrift auf dem Pergament erschien fest und klar. Die Buchstaben waren ebenso kühn und wohlgeformt wie ihr Verfasser. Mit Elizabeths roter Tinte hatte er Schnörkel hinzugefügt, ein unverkennbares Zeichen seiner Wertschätzung. Alejandro konnte nur hoffen, daß die Nachrichten, die der Brief enthielt, ebenso angenehm waren wie seine Niederschrift. Er holte tief Luft und las.

    Mein lieber Kollege, möge diese Nachricht sowohl Euch als auch Euren Enkel in Sicherheit und bei guter Gesundheit antreffen.
    Prinz Lionel und Lady Elizabeth haben Kate in ihren Haushalt aufgenommen, natürlich gegen den Willen des Mädchens. Sie muß sich erst noch ganz von der Niederkunft erholen, aber die Irin ist an ihrer Seite und kümmert sich pünktlich um sie. Seit Eurer Abreise habe ich dreimal nach ihr gesehen. Am ersten Tag delirierte sie fast vor Angst und litt an hohem Fieber, bis ich ihr unter vier Augen versicherte, daß Eure Flucht gelungen sei. Außerdem hütet sie sorgfältig ihren Stoffbeutel als Andenken an Euch.
    Der junge Chaucer ist außer sich vor Kummer über Eure Situation – obwohl ich nicht weiß, warum! Er scheint sich vage als mitschuldig zu empfinden, was er nach meiner Meinung aber nicht ist. Der Junge nimmt sich Eure Lage sehr zu Herzen und ist beinahe zu meinem Komplizen geworden. Durch ihn weiß ich, daß davon gesprochen wird, Kate nach England zurückzubringen; wann dies geschehen soll, ist allerdings noch nicht entschieden. Sie ist keine Geisel des Dauphins wie Lionel und sein ganzer Hof und kann Frankreich verlassen, wenn der englische König dies wünscht. Ich wage nicht daran zu denken, was Edward Plantagenet in dieser Angelegenheit belieben wird, anzuordnen.
    Wenn Ihr Nachricht von Euch und dem Kind sendet, werde ich dafür sorgen, daß sie sie erreicht – Chaucer hat geschworen, mir dabei zu helfen. Zweifellos ist Eure Tochter ebenso begierig, Euer – Schicksal zu erfahren, wie Ihr ihres kennen wollt, und es könnte ihre Genesung beschleunigen, wenn sie Bescheid erhielte. Was mich betrifft, so bete ich und werde weiterhin beten, damit das Glück Euch hold ist. Ich würde ein gelegentliches Wort willkommen heißen; tatsächlich sehne ich mich danach. Verweigert es mir nicht! Wir werden uns alle wiedersehen, dafür trage ich Sorge!
    Euer getreuer Kollege Guy de Chauliac

    Alejandro antwortete; er berichtete de Chauliac alle Geschehnisse, von seiner Reise nach Süden und der unerwarteten Freude, die ihm an deren Ende begegnet war. Er erzählte von Fortschritt und Wachstum des Kindes, damit die Neuigkeiten an Kate weitergegeben wurden und ihren Geist stärkten für die Prüfungen, die gewiß noch vor ihr lagen.
    Nach und nach fand Alejandro einen Platz für sich und seinen Enkel unter den Juden Avignons. Aber Avram Canches tat sich schwer, das hellhäutige, blauäugige Kind willkommen zu heißen, das sein Sohn aus dem Norden mitgebracht hatte.
    »Ich werde keinen eigenen Sohn haben, Vater. Ihr müßt ihn akzeptieren.«
    »Du weißt nicht, was Gott für dich bereithält, Alejandro. Es gibt hier viele gute Frauen, die dich nehmen würden, trotz des fremden Kindes … tatsächlich fehlt dieser Leah, die das Kind säugt, ein Ehemann, und sie wäre dir eine würdige Gattin.«
    »Sie ist eine gute Frau und Mutter. Es wäre mir eine Ehre, sie zu ehelichen, wenn nicht …«
    »Wenn nicht was?«
    Alejandro seufzte tief, bevor er seinem Vater erzählte, daß er einmal geliebt hatte und nicht wieder lieben würde.
    »Was spielt diese Liebe für eine Rolle?« wollte der alte Mann wissen. »Eine gute Frau ist eine gute Frau, und du bist ein ausgezeichneter Mann. Ein viel Besserer geworden, als ich zu träumen wagte, als man dich mir nahm. Du brauchst dich nur dem Willen Gottes zu öffnen, und ich bin sicher, du wirst Zufriedenheit finden – wie ich sie bei deiner Mutter fand, möge sie in Frieden ruhen! Wenn du willst, wirst du mit der Zeit lernen, eine andere zu lieben. Ich weiß von diesen Dingen, du mußt auf mich hören.«
    »Ich habe eine Schöne geliebt und eine Tochter aufgezogen, Vater; mir steht nicht der Sinn nach einer weiteren.«
    »Aber du wirst nichts hinterlassen, kein Vermächtnis, keinen Sohn, der es übernimmt, der für deine Seele betet.«
    »So sei es denn! Ich werde meine Arbeit hinterlassen. Das muß als Vermächtnis ausreichen und soll dereinst

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