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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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Wie schon in dem Lieferwagen versagten seine Muskeln auf halber Strecke, und er landete unsanft auf seinem Beckenknochen. Mühsam brachte er sich in eine sitzende Position und tastete auf dem Boden herum, bis er die Kante wieder gefunden hatte. Da seine Fingerkuppen keine Informationen mehr übermitteln konnten, streifte er mit dem Handrücken über das neue Material und war sich schnell sicher, dass es sich um eine geteerte Straße handeln musste. Er war der Zivilisation ein Stück näher gekommen!
Mit neuem Mut stemmte sich Leon wieder auf die Beine, und als wäre der Fund der Straße nicht schon genug Glück, ertönte aus der Ferne das Geräusch eines sich nähernden Autos. Er wagte zwar nicht die Straße zu betreten, stellte sich aber mit den Schuhspitzen gegen deren Fahrbahnrand und streckte die Arme nach oben, um auf sich aufmerksam zu machen. Tatsächlich drangen nur wenige Sekunden später zwei Lichtpunkte durch seine kaputte Netzhaut, und das Fahrzeug wurde hörbar langsamer. Wild winkend stand er da, wusste aber, dass man ihn gesehen hatte, da das Auto jetzt in den Waldweg, auf dem er gekommen war, einbog. Seltsamerweise blieb es aber noch immer nicht stehen, sondern entfernte sich wieder ein Stück. Bestimmt kann man hier nicht gut anhalten!, dachte Leon und drehte sich ebenfalls wieder in Richtung Wald, um besser hören zu können. Das Motorengeräusch erstarb, dann wurde eine Tür zugeschlagen, und eilige Schritte näherten sich.
»Um Gottes willen, was ist Ihnen denn passiert?«, rief eine sympathisch klingende Männerstimme schon von Weitem.
»Wo sind Sie?«, fragte Leon und steckte die Arme wieder nach vorne.
»Können Sie nichts sehen?«, fragte die verwunderte Stimme.
»Nein«, antwortete Leon kaum noch hörbar, da sein Hals inzwischen von der Trockenheit wie zugeschnürt war. Dennoch schaffte er es hinzuzufügen: »Ich wurde entführt. Bitte holen Sie Hilfe. Es kann sein, dass er noch in der Nähe ist.«
»Mache ich, mache ich. Einen Moment, ich kümmere mich gleich um Sie!«, lautete die jetzt etwas panische Antwort. Dann hörte Leon die Tastentöne eines Handys, und kurz darauf schien der Mann mit der Polizei zu reden.
»Ja, kommen Sie schnell und bringen Sie einen Krankenwagen mit. Der Mann scheint ernsthaft verletzt zu sein«, waren die letzten Worte des Telefonates, dann ertönte erneut ein Tastenton, und der Mann wandte sich wieder an Leon: »Es wird gleich Hilfe hier sein. Wie geht es Ihnen?«
Doch bevor Leon antworten konnte, ertönte aus der Ferne das tiefe Brummen eines offensichtlich größeren Fahrzeuges, das eindeutig näher kam. Leon spürte, wie der Unbekannte sein Handgelenk umgriff, und riss instinktiv seinen Arm zurück.
»Oh … «, sagte der Mann beschwichtigend, » … bitte entschuldigen Sie! Ich wollte Sie nur an eine sichere Stelle bringen.« Anschließend machte er eine kurze Pause, bevor er fragte: »Darf ich?«
Da das Geräusch nun schon sehr viel näher gekommen war, nickte Leon und presste mühsam ein: »Ja!«, heraus. Der Fremde umgriff erneut seinen Unterarm und zog ihn fast schon sanft mit sich. Es waren nur wenige Schritte, dann blieben sie stehen, und der Mann stellte erleichtert fest: »So, hier kann uns nichts passieren!« Das Motorengeräusch war inzwischen zu Lärm in dem gerade noch so nächtlich stillen Wald angeschwollen. Aber so wie Leon es einschätzte, lagen immer noch einige Bäume zwischen ihnen und dem Wagen. Er riss die Augen auf, doch das durch die vielen Bäume zerteilte Scheinwerferlicht war kaum hell genug für seine Netzhaut. Leon fühlte sich mit jeder Sekunde unwohler, aber jetzt auf eigene Faust irgendwohin zu laufen, wäre lebensgefährlich!
Als hätte der Fremde seine Gedanken gelesen, legte er ihm beruhigend die Hand auf die Schulter und sagte: »Keine Sorge! Deine Schmerzen werden gleich ein Ende haben.«
Die Hand verschwand, und gerade als Leons Gehirn das eben Gesagte begriff, waren sie da. Die beiden Lichtpunkte waren viel zu groß und viel zu nahe, doch er hatte keine Zeit für Angst, denn schon einen Herzschlag später, folgte der gnadenlose Aufschlag.

–2–

    Der Sonntagmorgen begann für Hauptkommissar Mike Köstner wie jeder andere Tag auch. Er erwachte mit einem leichten Kater und den schrecklichen Bildern, die sich vor etwas mehr als einem Jahr in seinen Kopf und seine Seele eingebrannt hatten. Die Bilder erschienen immer in der gleichen Abfolge: erst der Keller, in dem sein Partner die Schüsse abgefeuert hatte, dann das

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