Berauscht von so viel Glueck
1. KAPITEL
Schon wieder ein Samstagabend.
Mac Collins musterte seine Freunde und überlegte, ob er nach Hause fahren sollte. Nein, dachte er. Schließlich waren Tuck, Spence und Cal seine besten Freunde, seit er vor zweiundzwanzig Jahren hergezogen war.
Was machte es schon, dass sie alle heirateten? Dass sie alle um den 1. August herum ein Baby erwarteten? Sie und ihre Frauen waren immer noch seine Freunde. Alex, Tucks Frau, war sogar Partnerin in seiner Anwaltskanzlei geworden.
Trotzdem fühlte er sich wie das fünfte Rad am Wagen.
Für das Problem gab es nur zwei Lösungen. Entweder er suchte sich andere Freunde oder machte es ihnen nach und fand eine Frau zum Heiraten.
Aber ein gebranntes Kind scheute das Feuer.
“Noch etwas Tee?” fragte Nita und beugte sich lächelnd über den Tisch. Ihre Lieblingskellnerin war heute Abend besonders aufmerksam. Nun ja, Jessica, Cals Frau, gehörte das Restaurant, aber so freundlich wie heute war Nita noch nie gewesen.
Als sie weiterging, sah Mac Jessica an. “Was ist denn mit Nita los?”
Jessica lachte. “Kannst du dir das nicht denken?”
“Wovon redest du?” fragte Cal und legte den Arm um seine Frau.
Die beiden anderen Frauen, Alex und Melanie, Spences Frau, schmunzelten.
“Und?” drängte er, als niemand etwas sagte.
“Mac, du bist der Einzige, der übrig ist”, erwiderte Alex.
“Ich verstehe nicht…” Doch dann begriff Mac. “Ihr meint doch nicht etwa diese dumme Wette? Aber die ist doch gelaufen. Einer von euch dreien wird gewinnen. Selbst Tante Florence sieht das ein.”
“Bist du sicher?” fragte Melanie.
“Natürlich. Ich kann bis neun zählen, Mel. So lange dauert es nämlich, ein Baby zu bekommen.”
“Nita hat schon zwei”, erwiderte Melanie ruhig und nippte an ihrem Tee.
Vor Schreck klappte Mac der Unterkiefer nach unten, und er runzelte die Stirn.
Jessica lachte wieder. “Du bist ein attraktiver Mann, Mac, aber mit offenem Mund könnte man dich für den Dorftrottel halten. Reg dich ab.”
Spence kratzte sich am Kinn. “Du meinst, das Baby muss nicht von Mac sein? Hauptsache, Mac heiratet die Mutter?”
“Nein!” protestierte Mac heiser. “Verdammt, jetzt wird bald jede allein stehende Mutter an meine Tür klopfen! Das lasse ich nicht zu!”
Alex zuckte mit den Schultern. “Ich sehe nicht, wie du das verhindern willst. Oh, ich glaube nicht, dass sie an deine Tür klopfen werden, aber…”
Sie verstummte, aber Mac wusste auch so, was sie meinte.
Seit einigen Wochen brauchte er nur sein Haus oder die Kanzlei zu verlassen, um in das strahlende Gesicht einer Frau zu blicken.
Und jetzt wurde ihm klar, dass jede von ihnen mindestens ein Kind hatte.
Aber keinen Ehemann.
“Du meine Güte, ich werde aus Cactus wegziehen müssen”, stöhnte er.
Die drei anderen Männer protestierten vehement. Ihre Frauen lächelten nur.
“Du könntest einfach heiraten”, schlug Jessica sanft vor.
“Keine schlechte Idee”, pflichtete Cal seiner Frau zu. “Wir sechs sind alle glücklich. Du hast beim ersten Mal nur die falsche Frau erwischt, Mac. Ich wette, diesmal hast du mehr Glück.”
Mac versuchte, die grimmigen Gefühle zu verbergen, die in ihm aufstiegen. “Ich glaube nicht. Außerdem muss ich jetzt los.
Ich will zu Hause noch arbeiten.” Er stand auf.
Seine Freunde glaubten ihm nicht, das sah er ihnen an. Aber Mac war fest entschlossen, nie wieder zu heiraten. Schon gar nicht eine Frau, die wie er schon eine gescheiterte Ehe hinter sich hatte.
Zwei Tage später, an einem warmen Montagnachmittag, fuhr Mac auf dem Highway 84. Er hatte in Lubbock etwas zu erledigen gehabt und war auf dem Rückweg nach Cactus, um für heute Feierabend zu machen.
Er wollte sich in seinem Haus verstecken, bevor die allein stehenden Mütter sich wieder an seine Fersen hefteten. Gestern beim Gottesdienst war es wieder schlimm gewesen. Wäre die Kirche ein Boot gewesen, wäre sie gekentert. Tante Florence und er saßen immer auf der linken Seite, hinter der Gemeinde.
Aber gestern waren sämtliche Plätze um sie herum besetzt gewesen, und wohin er auch geschaut hatte, überall waren die allein stehenden Mütter der Stadt gewesen. Und alle hatten ihn angelächelt.
Mac war es schrecklich unangenehm gewesen.
Jetzt war er so vertieft in seine Probleme, dass er fast an dem Wagen am Straßenrand vorbeigefahren wäre.
Im westlichen Texas lagen die Orte weit auseinander, und man half sich gegenseitig. Also bremste er scharf ab und fuhr zurück,
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