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Berlin - ein Heimatbuch

Berlin - ein Heimatbuch

Titel: Berlin - ein Heimatbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murat Topal
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in heißem Öl goldgelb braten. Mit Salz, Pfeffer und gemahlenem Kümmel abschmecken. In einer zweiten Pfanne das klein geschnittene Fleisch und die Zwiebelscheiben in Butter anbraten. Mit Salz, Pfeffer und eventuell noch etwas Kümmel würzen.
    Fleisch zu den Kartoffeln geben, alles gut unterheben. Die Eier verquirlen, leicht salzen und mit Muskat abschmecken. Die gehackte Petersilie dazugeben. Mischung über das Fleisch-Kartoffel-Gemisch geben und leicht rühren, bis die Eier stocken. Mit sauren Gurken und Salat servieren.

    Ketwurst – der heiße Hund des Ostens
    Ketwurst, ein aus »Ketchup« und »Wurst« gebildetes Kunstwort, ist wie das Ampelmännchen eine die Wiedervereinigung überdauernde Erfindung der DDR. Ein weiches Weizenbrötchen wird auf einen heißen Metallzylinder gespießt. Die im Wasserbad erhitzte Wurst wird in Ketwurstsoße (de facto so was Ähnliches wie Ketchup) getunkt und in den Hohlraum gesteckt, den der Metallzylinder beim Rösten im Brötchen hinterlassen hat. Im Gegensatz zum sehr ähnlich entstehenden Hot Dog gibt es dazu aber weder Senf noch Röstzwiebeln noch Gewürzgurken. Erfinder der Ketwurst waren im Jahr 1979 Mitarbeiter des »Rationalisierungs- und Forschungszentrums Gaststätten« in Berlin. Für ihre Kreation erhielten sie verdientermaßen eine »Anerkennung für ausgezeichnete Leistungen [...] für das Exponat Versorgungslösung Ketwurst«.

Knotenpunkt im Niemandsland
    Jedes Mal, wenn ich mit dem Auto zum inzwischen ein paar Jahre alten »neuen« Berliner Hauptbahnhof fahre, muss ich an den Abend der großen Eröffnungsfeier denken. Der 26. Mai 2006 war ein schöner Frühlingstag und am frühen Abend schwärmte tout le monde in Erwartung eines rauschenden Festes in Richtung Lehrter Straße. Ich samt Freundin (die einige Zeit später zur besten Ehefrau aller Zeiten werden sollte) und einigen Kumpels natürlich ebenso. Und während wir damals alle miteinander im hoffnungslos überfüllten Bus standen, dachte ich 15 Jahre zurück. 1991 hatte ich, relativ kurz nach dem Mauerfall und nicht einmal volljährig, in einer Ausstellung über die städtebauliche Zukunft Berlins erstmals ein Modell des geplanten und schwer futuristisch aussehenden neuen Bahnhofs gesehen. Damals erschien mir dieses Projekt wie pure Science-Fiction. Und warum sollte ausgerechnet inmitten des Brachlandes um den unbedeutenden S-Bahnhof Lehrter Straße herum ein solcher Renommierbau entstehen? Das schien mir so aberwitzig wie unmöglich, denn zu Westberliner Zeiten kam man nur dann in diese trostlos öde, direkt an die Mauer grenzende Gegend, wenn man im Postamt Lehrter Straße ein Paket abzuholen hatte. Oder wenn man als Nordberliner den Bus Richtung Tiergarten/Reichstag nahm.
    Aber siehe da, an diesem lauen Maiabend 2006 sollte diese mir Anfang der 90er-Jahre noch so unvorstellbar erscheinende Vision nun also reale Gestalt annehmen und der neue Vorzeigebahnhof der Deutschen Bahn seinen Betrieb aufnehmen. Das Besondere am Berliner Hauptbahnhof ist ja, dass es sich um einen Turmbahnhof handelt, in dem sich eine West-Ost- und eine Nord-Süd-Trasse kreuzen. Und dies in einer Umgebung, die man auch heute noch mit Fug und Recht als Niemandsland bezeichnen kann.
    Die Einweihungsfete selbst war eher enttäuschend, insbesondere weil man wegen der Unmenge an Neugierigen kaum etwas sehen konnte. Es überrascht jedes Mal aufs Neue, wie provinziell die sich ansonsten so smart gebenden Spreestädter auf Großereignisse reagieren. Auf einmal tut jeder so, als hätte die Stadt definitiv nichts anderes zu bieten als ebendieses eine Event. Und das in einer Metropole, in der die Programmteile der diversen Stadtzeitschriften den Umfang kleinstädtischer Telefonbücher haben. Nicht, dass ich mich über das Verhalten meiner Mitbürger erheben möchte – schließlich stand ich an dem fraglichen Abend selbst atemlos eng gedrängt inmitten der sensationsgierigen Meute.
    Niemand aus der riesigen Menschentraube ahnte allerdings, dass die – leider sehr traurige – Sensation erst nach dem eigentlichen Ereignis eintreten würde. Als wir uns nämlich gegen 23:30 Uhr mit Tausenden anderer fußlahmer Gestalten durch die Wilhelmstraße quälten, wunderten wir uns schon bald über die ständig mehr werdenden und mit Blaulicht und Sirene durch die Straßen jagenden Polizei- und Notarztwagen. Sofort meldete sich mein immer latent alarmbereites Polizisten-Gen. Zwar war ich 2006 zugunsten meiner Kabarettkarriere schon vom Polizeidienst

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