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Berlin Fidschitown (German Edition)

Berlin Fidschitown (German Edition)

Titel: Berlin Fidschitown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D B Blettenberg
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sprechen, die ausbaufähig ist. Wenn nötig, hätte die Frau das Zeug zu einem Medienstar ...“
    „Sie spielen auf meine Funktion als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses im Fall Asbach an?“
    „Richtig.“
    „Ich fürchte, ich habe da kaum juristische Möglichkeiten.“
    „Aber politische.“
    „Das mag schon sein ...“
    „Das will ich doch für Sie hoffen.“
    Hoffmanns Bärtchen verzog sich über einem bösartigen Lächeln zu einem dünnen Strich. „Ist die Dame nicht Lesbe?“
    „Und wenn schon – wollen Sie Ihre Verteidigungsstrategie darauf aufbauen?“ Rojana stand auf und ging zum Fenster. Es sah alles sehr interessant aus. Besonders das Pergamon-Museum hätte ihn interessiert. Aber er war nicht als Tourist in der Stadt. „Sie haben doch sicher auch sowas wie ein Frauenreferat oder eine Frauenbeauftragte?“
    „Natürlich.“
    „Dann lassen Sie die das doch mal prüfen. Eine ganz sachliche Abwägung und Bewertung. Sexuelle Beziehungen zwischen unabhängigen erwachsenen Frauen und sexueller Missbrauch abhängiger Knaben durch einen Machtpolitiker.“
    Hoffmann zog es vor, zu schweigen.
    „Sie können bestenfalls eine Schlammschlacht anzetteln, aus der Sie niemals heil herauskommen.“
    „Also gut, ich will sehen, was ich tun kann.“
    „Das glaube ich Ihnen sogar.“
    Rojana ging zur Tür. Bevor er das Büro verließ, drehte er sich noch einmal um.
    „Ich mache mir keine Illusionen über Ihr Triebverhalten. Aber wohin Ihr Schwanz Sie in Zukunft auch ziehen mag – lassen Sie sich nicht mehr in Thailand blicken.“
    Der Politiker nickte apathisch.
    „Das ist Teil des Deals.“
    Rojana trat auf den Gang, zog den Knoten der Krawatte auf, die Romy ihm für den Auftritt verpasst hatte, und öffnete den Kragenknopf.
    Wenn hier einer einen Strick um den Hals trug, dann war es Herr Hoffmann.

101
    Farang stand nackt am Fenster und starrte in die Nacht.
    Heli kuschelte sich tiefer ins Bettzeug und taxierte ihn. „Wie groß bist du eigentlich?“
    „Ein Meter fünfundachtzig.“
    „Und was siehst du?“
    „Kahle Bäume mit langen Ästen. Die Baumkronen sehen aus wie spitze Besen.“
    „Das sind Pappeln. Was noch?“
    „Sterne – auf der anderen Seite des Friedhofs. Sie stehen ziemlich tief.“
    „Quatsch! Das sind die Fenster der Mietskasernen.“
    „Oder die Positionslichter der Flieger.“
    „Blödsinn!“
    Sie hörte, wie er leise lachte.
    „Die landen erstens nicht im Rudel, und zweitens halten sie sich heute Nacht ausnahmsweise mal ans Flugverbot. Komm wieder ins Bett!“
    Er reagierte nicht.
    „Du wirst dir eine Erkältung holen.“
    „Du musst das Buch als Familiengeschichte schreiben“, sagte er, ohne sich umzudrehen.
    „Ich weiß ...“ Sie warf einen Blick auf die gerahmte Fotografie, die auf dem abgewetzten Pappkoffer neben dem Futon stand. „Rudi wird auch drin vorkommen. Aber du hättest mich nicht gerade jetzt daran erinnern sollen.“ Der Anblick des hausgemachten Chaos aus Bau- und Streckenplänen, Stadtkarten, Notizzetteln und Büchern, das Schreibtisch, Bücherregale und Archivschränke zierte, zog sie noch weiter runter.
    „Tut mir leid.“ Er legt sich zu ihr und nahm sie in die Arme. „Ich wollte nur meine Meinung dazu loswerden. Ich weiß, die Sache ist wichtig für dich, und ich will nicht, dass du dich davor drückst und nur ein Sachbuch über die Bunker Berlins schreibst, das andere auch schon geschrieben haben.“
    „Aber Bunker und Tunnel kommen auch vor.“
    „Sicher – aber als geheimnisvolle Höhle mit einer ganz persönlichen Geschichte als Familiengruft.“
    Sie lachte. „Wie poetisch. Vielleicht solltest du das Buch schreiben.“
    „Mit Tony als Ghostwriter.“
    „Genau!“
    „Nein, Tony und ich haben ein anderes Thema.“
    „Und das wäre?“
    „Zwei Bastarde in Siam.“
    „Das wird aber eher ein Drehbuch.“
    „Richtig. Und Bobby bringt uns das große Geld aus Hollywood und übernimmt selbst die Regie. Du bekommst natürlich die weibliche Hauptrolle.“
    „Spinner!“
    „Und Sir James Yang hat einen Gastauftritt als Bösewicht.“
    „Der glaubt, ich habe was mit Bobby?“
    „Wer?“
    „Na, dieser Chinese.“
    „Mit Bobby?“
    „Er hat sich sehr väterlich von mir verabschiedet und dabei geheimnisvoll gesagt: Die Ratte wird Ihnen Glück bringen!“
    „Das kann auch auf mich zutreffen.“
    „Wegen deiner Delikatessennummer?“
    „Nein. Als Deutscher bin ich Schütze, als Thai eine Ratte.“
    „Wie passend.“ Sie lachte.

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