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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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kannst mich mal«, stieß Smirnow
hervor. »Ich halte jetzt nicht an.«
    Der Motor des BMW
dröhnte auf, und sie hatten die Berliner Straße
erreicht. Die Ampel war um diese Zeit ausgeschaltet. Klar, die
Stadt musste Strom sparen. So blieb dem Ukrainer ein
Rotlichtverstoß erspart. Nachdem er sich versichert hatte,
dass die Straße frei war, gab er Gas. Kurz nur hatte er
überlegt, ob er sich rechts oder links halten sollte. Links
wäre er schneller auf der Autobahn gewesen, doch er hatte sich
einen anderen Plan zurechtgelegt. Viel Zeit zum Überlegen
blieb ihm nicht. Also kurbelte er das Lenkrad nach rechts und
beschleunigte den Wagen auf der vierspurigen Straße in
Richtung Barmen. »Wir müssen zusehen, dass wir ihn
abhängen, bevor er Verstärkung anfordert«, zischte
Juri, während sein Partner während der halsbrecherischen
Fahrt immer ein Auge im Rückspiegel hatte.
    Der Audi blieb jetzt
ein wenig zurück, wahrscheinlich telefonierte der Fahrer
gerade, um Kollegen anzufordern. Sollte er, dachte Smirnow
verbittert und trat das Bremspedal bis zum Bodenblech durch. Die
beiden Männer wurden in den Sicherheitsgurt gepresst, dann
schlingerte der BMW und stand schräg in der Mitte der beiden
Fahrstreifen. Bevor Juri eine dumme Frage stellen konnte,
löste Smirnow den Sicherheitsgurt, stieß mit dem linken
Fuß die Tür auf und hechtete ins Freie. Breitbeinig
stellte er sich auf die Straße und zog die Waffe aus dem
Holster. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, den
lästigen Verfolger jetzt und hier
abzuschütteln.
    Er entsicherte die P
22 und zog den Abzug durch. Dann blaffte der Schalldämpfer
auf, und der Audi, der sich rasant genähert hatte, geriet ins
Schleudern. Der Fahrer hatte das Lenkrad verrissen, weil die
Windschutzscheibe aus einem undurchsichtigen Netz bestand. Im
Blindflug raste er in einige geparkte PKW. Das Heck des Audi wurde
herumgerissen, als sich der Wagen in einem am Straßenrand
abgestellten Kleinlaster verkeilte. Blech kreischte und Glas
splitterte. Rauch stieg auf, dann kehrte eine gespenstische Stille
ein. Zwei Sekunden lang stand Smirnow auf der Straße und
beobachtete den verunglückten Audi. Er war sich nicht sicher,
ob der Fahrer den Aufprall überlebt hatte.
    Smirnow wandte sich
ab, als sich Passanten auf der Straße versammelten und laut
gestikulierten. Wütend feuerte er in die Menge, sah, das zwei
Menschen zu Boden gingen. Er hatte sie erwischt. Egal, zwei
weniger, die die Polizei rufen würden. Auch die
Schaufensterscheibe eines Gemüsehändlers ging klirrend zu
Bruch. Auf dem Bürgersteig brach Panik aus, wer konnte,
brachte sich in Sicherheit. Smirnow klemmte sich hinter das Steuer
des BMW, dessen Motor er laufen gelassen hatte, warf den Gang
hinein und gab Gas. Die Waffe warf er Juri zu. »Hier«,
brüllte er gegen das Dröhnen des Sechszylinders an.
»Lad mal nach. Munition ist im
Handschuhfach!«
    Natürlich war der
BMW mit gestohlenen Kennzeichen unterwegs, deshalb würde eine
Halterfrage der Polizei im Nichts enden, aber er wollte nichts
riskieren. Ab sofort lief der Countdown, und er hatte keine Lust,
so kurz vor dem Ziel alles zu
verlieren.    
     
    Marienstraße,
22.40 Uhr
    »Ich weiß,
du hältst mich für verrückt.« Heike tauchte
mit geröteten Wangen im Türrahmen auf. Im Wohnzimmer lief
der Fernseher mit geringer Lautstärke. »Was hast du
vor?« Stefan war auf dem Sofa eingenickt und blinzelte ihr
verschlafen entgegen. Heike hatte im Gegensatz zu ihm keine Ruhe
gefunden. Der Fall ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Sie war
aufgestanden und hatte am Küchentisch recherchiert. Zahlreiche
Beiträge in Internet-Foren deuteten daraufhin, dass die Spur
des Bernsteinzimmers sich in Barmen verlor. An den Bahngleisen, die
parallel zur Münzstraße verliefen. »Ich muss noch
mal zum
Bunker.«       
    »Jetzt?«
Bezeichnend blickte Stefan auf seine Armbanduhr, die er letztes
Jahr zu Weihnachten von Heike geschenkt bekommen hatte. »Was
willst du um diese Zeit da?«
    »Es eilt, weil
wahrscheinlich ein unschuldiger Mann in Haft sitzt und weil
irgendwelche Schatzjäger versuchen, ihm das Bernsteinzimmer
vor der Nase wegzunehmen.«
    »Ach so.«
Stefan schüttelte den Kopf. »Manchmal frage ich mich
wirklich, ob du den richtigen Job hast, Heike. Wir sind
Journalisten, keine Polizisten. Lass die mal ihre Arbeit machen,
dafür werden die bezahlt und sind stolz, wenn sie es auch mal
ohne unsere Hilfe schaffen.«
    »Das kann dir
doch nicht egal sein. Kommst du nun oder

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