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Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Heinrich Große gedehnt. »Ich habe mir
nichts vorzuwerfen, und es ist Ihre Aufgabe, einen oder sogar
mehrere Mörder zu finden. Sollten Sie mich des zweifachen
Mordes bezichtigen, müssen Sie mir das erst mal
nachweisen.«
    Heinrichs trat an
Ulbrichts Schreibtisch und nahm einen Schnellhefter an sich, in dem
er blätterte. »Hier steht, dass Sie im Besitz eines
Waffenscheins sind.« Er blickte Große an, der nicht
widersprach. »Haben Sie auch eine
Schusswaffe?«
    »Nein.«
Der Forscher schüttelte energisch den Kopf. »Ich hatte
zuletzt vor mehr als zwanzig Jahren mal eine Pistole, die ich dann
aber veräußert habe. Damals hatte ich mir die Waffe
zugelegt, um mich sicherer zu fühlen. Inzwischen ist die
Kriminalitätsrate aber derart angestiegen, dass man Angst
haben muss, die Waffe bei einem Einbruch in falsche Hände zu
verlieren. Deshalb habe ich die Pistole verkauft.«
    »Für die
Aufbewahrung gibt es spezielle Schränke«, wandte
Heinrichs ein.
    »Die ich nicht
benötige, weil ich keine Waffe mehr besitze. Punkt.«
Heinrich Große wurde langsam ärgerlich.
»Hören Sie, wollen wir uns über die
gesetzeskonforme Aufbewahrung von Schusswaffen in Privathaushalten
unterhalten, oder wollen Sie einen Mörder
finden?«
    »Ich will es
kurz machen«, mischte sich Ulbricht jetzt ein, dessen
Ungeduld stieg. »Gibt es jemanden, der bezeugen kann, dass
Sie in der betreffenden Zeit einkaufen waren? Eine
Verkäuferin, einen Bekannten, den Sie zufällig getroffen
haben? Oder vielleicht haben Sie einen Einkauf getätigt und
den Kassenbon aufbewahrt? Anhand der Zettel könnten wir Datum
und Uhrzeit des Kaufes zuordnen und Sie wären entlastet. Gibt
es irgendetwas, mit dem Sie uns helfen
können?«
    Große sank in
sich zusammen. Der stattliche Mann schüttelte den Kopf,
während er seine Schuhspitzen anstarrte. »Nein«,
murmelte er dann leise. »Nichts dergleichen, fürchte
ich.«
    Ulbricht tauschte
einen Blick mit Heinrichs und erhob sich. »Dann tut es mir
leid«, sagte er. »Aber wir werden Sie hierbehalten
müssen.«       
    Heinrichs griff zum
Telefon und ordnete die Abholung von Große an. Es war ihm
gleich, ob der Mann über Nacht in eine der hauseigenen
Arrestzellen gesteckt wurde oder ob man ihn zur Untersuchungshaft
in die JVA zum Simonshöfchen brachte. Für ihn stand
plötzlich fest, dass Heinrich Große an den Morden von
Alexander Koljenko und Jörg Trautler beteiligt war. Es war nur
ein Gefühl, und es musste mit dem Teufel zugehen, wenn er sich
diesmal irrte.

 
    Achtzehn
    Marienstraße,
21.05 Uhr:
    »Ist das nicht
schrecklich, dass Mirja Blum nicht zur Ruhe kommt?«, fragte
Heike, als sie es sich am Tisch in Stefans Küche bequem
gemacht hatten. »Erst der Mord an ihrem Freund, dann auch
noch der Überfall in ihre Wohnung. Sie kommt überhaupt
nicht zur Ruhe.« Stefan nickte. Er hatte ihnen zwei
Tiefkühlpizzas in den Backofen geworfen und freute sich auf
eine warme Mahlzeit. »Und das alles, während sie mitten
im Abi steckt.«
    »Ihr Freund
scheint mir ein tolles Früchtchen gewesen zu sein«,
bemerkte Heike, die beim Anblick der Pizzas im Ofen Hunger
verspürte. »Er hat etwas vor ihr geheimgehalten, und sie
ahnt nichts Böses, als sie die Tür öffnet und diese
Typen auf der Matte stehen.«
    »Ich glaube
langsam auch, dass etwas dran ist an der Sache mit dem
Bernsteinzimmer«, bemerkte Stefan. »Zeit, dass Ulbricht
die Mörder
findet.«      
    »Es ist nur so,
dass …«, setzte Heike an, wurde aber vom Klingeln
ihres Telefons unterbrochen. Sie erhob sich und ging in den Flur.
Hier hing ihr Rucksack an einem Haken der Garderobe. Eilig zog sie
den Reißverschluss auf und warf einen Blick auf das Display.
»Das ist Heinrich Große«, rief sie in Richtung
Küche. »Was will er?«
    »Du wirst es
erfahren«, antwortete Stefan, während Heike die
grüne Taste am Telefon drückte.
    »Hier spricht
Johanna Große«, hörte sie die Stimme einer
offensichtlich aufgebrachten Frau. »Sind Sie die Reporterin,
mit der sich mein Mann heute am späten Nachmittag getroffen
hat?«
    »Ja, das bin
ich. Heike Göbel von der Wupperwelle. Ist etwas
passiert?«
    »Das kann man
wohl sagen. Vor anderthalb Stunden war die Polizei hier. Man hat
meinen Mann abgeholt. Man hat ihn aus dem Haus geführt wie
einen Schwerverbrecher, dass sie ihm keine Handschellen angelegt
haben, ist alles.«
    »Das muss ein
Irrtum sein.« Heikes Versuch, Großes Frau zu beruhigen,
scheiterte schon im Ansatz. »Leider nein. Sie bezichtigen

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