Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bernstein Verschwörung

Bernstein Verschwörung

Titel: Bernstein Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
mehr bereit, mich der
Öffentlichkeit zu stellen. Entgegen meiner Auffassung habe ich
mich gestern mit einer Journalistin getroffen, die sich für
die aktuellen Entwicklungen rund um das Bernsteinzimmer
interessierte.«
    »Heike
Göbel von der Wupperwelle«, mutmaßte
Ulbricht.
    »Ja, woher
wissen Sie…«
    »Ich bin
Polizist«, erwiderte Ulbricht schnell. Er hatte nicht vor,
dem Forscher seine Informationsquellen zu verraten, schon gar
nicht, wenn sie auf Vermutungen aufbauten. Aber er war lange genug
Polizist, um eins und eins zusammenzählen zu können. Sie
hatte ihm in der Wohnung von Mirja Buhm davon berichtet,
Große im Rahmen ihrer Recherchen kennen gelernt zu haben.
»Können wir kurz unter vier Augen sprechen?«,
mischte sich Brille Heinrichs nun ein.
    Der grauhaarige
Historiker erhob sich. »Natürlich. Ich warte
draußen auf dem Gang.« Er verließ das Büro.
Ulbricht blickte ihm nach, bis sich die Tür hinter Große
geschlossen hatte. »Und nun?«, fragte er dann an seinen
Assistenten gewandt. »Er war es nicht.«
    Das Wissen können
wir sicherlich auf Ihre langjährige Erfahrung
zurückführen«, brummte Ulbricht ironisch.
»Nein, aber er war es nicht.« Heinrichs ging nicht auf
die spitze Bemerkung seines Vorgesetzten ein. »Es stinkt ihm
gewaltig, dass es offenbar Menschen gibt, die seinem Geheimnis auf
der Spur sind. Und wie es sich anhört, sind diese Menschen der
Sache näher, als es Heinrich Große lieb
ist.«
    »Sie meinen, er
hat es nicht gern, wenn er die Arbeit mit der Suche nach dem
Bernsteinzimmer macht und andere die Lorbeeren an seiner Stelle
ernten und sich daran bereichern?« Ulbricht schob
nachdenklich die Unterlippe vor.
    Heinrichs nickte und
rückte sich die blau gerahmte Brille zurecht. »So ist
es.«
    »Dann wäre
es ihm doch zuzutrauen, dass er sowohl den jungen Russen als
Konkurrenten, aber auch Trautler als Mitwisser umgebracht hat,
oder?«
    Heinrichs dachte kurz
nach und seufzte dann. »Aber er hat ein Alibi. Zumindest
für die Tatzeit, in der Trautler in den Barmer Anlagen
erschossen wurde.«
    »Bleibt zu
klären, ob er auch eines für den Mord an Koljenko
hat«, erwiderte Ulbricht.
    »Das lässt
sich herausfinden.« Heinrichs grinste blöde, aber
Ulbricht war zu müde, um ihn für seine
Überheblichkeit zu rügen.
    Sein Assistent
durchquerte das Büro, öffnete die Tür und rief
»Herr Große, kommen Sie bitte« in den Flur.
Schritte näherten sich, und kurz darauf erschien der Forscher
im Raum. Er nickte den beiden Beamten zu und setzte sich wieder auf
den Stuhl. »Und?«, fragte er. »Was hat Ihre
Besprechung ergeben?«
    Ulbricht ging nicht
darauf ein. »Wo waren Sie vorgestern in der Zeit zwischen
zwanzig und einundzwanzig Uhr?« Heinrich Große dachte
wieder kurz nach. »In der Stadt«, sagte er dann.
»In Elberfeld, um genau zu sein.«
    »Hat man Sie
dort gesehen?«, setzte Heinrichs nach, während er wieder
den Platz auf der Fensterbank in Ulbrichts Rücken
einnahm.
    Nun schmunzelte
Große. Er nickte. »Wahrscheinlich haben mich mehrere
tausend Menschen dort gesehen.« Ulbricht wandte sich seufzend
zu Heinrichs um. Diese Frage hätte er sich sparen können.
Er übernahm die Befragung. »Ich nehme an, Sie waren
alleine unterwegs?«
    »Ja.«
    »Und was haben
Sie in der Stadt getan?«
    »Was tut man
schon in der City?« Große lachte amüsiert.
»Einkaufen oder Shopping, wie man das heute nennt. Erst
Rathausgalerie, dann quer durch die Stadt und danach in die City
Arkaden. Ach, da fällt mir ein, wahrscheinlich hat mich der
Zuckerfritz gesehen - und Mina Knallenfalls. Sie stehen ja den
ganzen Tag in der Fußgängerzone herum.« Beim
Zuckerfritz handelte es sich um eine Bronzefigur, die seit 1979 auf
dem Elberfelder Kerstenplatz stand. Bei der Nachbildung des
Wuppertaler Originals handelte es sich um Fritz Poth, eine
volkstümliche Gestalt aus dem 19. Jahrhundert. Ähnlich
war es bei Mina Knallenfalls - sie hatte hingegen nie gelebt. Die
Figur war eine Erfindung des Wuppertaler Mundartdichters Otto
Hausmann aus dem Jahr 1870. Seit Ende der 1970er Jahre wachte ihre
Statue unweit des Döppersbergs über das Geschehen in der
Fußgängerzone. Beide Figuren waren Schöpfungen der
Bildhauerin Ulle Hees und aus dem Stadtbild nicht mehr
wegzudenken.
    »Ihre
blöden Scherze können Sie sich sparen«, grollte
Ulbricht. »Sollte es Ihnen noch nicht klar sein, dass wir
hier in zwei Tötungsdelikten ermitteln, bei denen Sie in
beiden Fällen eine Rolle spielen?«
    »Wissen
Sie«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher