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Best of Sex - Die schaerfsten Stories

Best of Sex - Die schaerfsten Stories

Titel: Best of Sex - Die schaerfsten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerri Sharp Hrsg
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Feuersäulen gesehen. Sie lebte mit metaphysischem Chaos, und fremde Götter gab es überall, aber sie sehnte sich nicht nach ihnen.
    Hier in Beverly Hills jedenfalls gab es keine fremden Götter. Hier gab es nur Dirks Haus: Holzböden, kahle weiße Wände, Glas und blauer Himmel.
    Sie wickelte einen Schokoriegel aus und starrte auf ihre Fingernägel. Sie waren lang und gelb; eine Koreanerin hatte sie gestylt.
    »Ah«, sagte Narine. »Der Ritter der Stäbe. Hat es einen Skandal in deiner Familie gegeben, hm?«
    »Ja«, erwiderte Pearl. »Mein Vater sitzt im Gefängnis.«
    »Darf ich fragen, weswegen?«
    »Junk Bonds«, erwiderte Pearl.
    »Oh ja, das liegt hier, ein Vermögen geht verloren, und die Liebenden stehen auf dem Kopf. Du musst sehr vorsichtig in moralischen Angelegenheiten sein. Ich sehe, dass du zu viel isst und trinkst.«

    Gut, dachte Pearl.
    Dann herrschte Schweigen. Pearl hörte, wie Narine im Hintergrund ein Sandwich bestellte. »Ich möchte gebackene Aubergine mit geröstetem Paprika, frischem Pesto, Tomaten, geschmolzenem Käse, Hummus, Avocado, Provolone, auf einem Baguette - nein, geben Sie mir lieber eine Pita-Tasche und dazu Karotten-Hijiki mit natriumarmer Sojasauce und ohne Chili-Flocken.«
    In der Ferne hörte man das Heulen einer Polizeisirene, und im Radio verkündete ein Moderator, Jesus Christ Superstar sei eine tiefe, spirituelle Erfahrung.
    Pearl blickte auf ihre Armbanduhr. Es war ein Uhr mittags. Gleich liefen Die schockierendsten Medizin-Videos der Welt auf Kanal 14.
    »Ja«, sagte sie ins Leere.
    »Ich habe wundervolle Neuigkeiten für dich, Schätzchen. Die Karten sagen, du begegnest dem Mann deiner Träume innerhalb der nächsten dreißig Tage, und ihr werdet euch ewig lieben. Hier ist er: der König. Er wird dich behandeln wie eine Königin.«
    Pearl drückte das Handy ans Ohr und öffnete eine Tüte Gummibärchen. Dreißig Tage war nicht lang. Das war doch gar nichts. Ihr Vater hatte dreißig Jahre bekommen.
    »Wie sieht er aus?«, fragte sie.
    »Das können die Karten dir nicht sagen, Liebes. Aber ich kann dir versichern, dass es etwas Ernstes sein wird. Er will dich heiraten.«
    »Ich will gar nicht heiraten«, erwiderte Pearl. »Ich will bloß Sex.«
    »Oh«, sagte Narine. »Du bist wohl aus San Francisco.«
    »Nein«, erwiderte Pearl, »aus Sunningdale.«
    Diese teure Voraussage verwirrte sie. Sie träumte nie
und fand es deshalb schwierig, sich den Mann vorzustellen, auf den Narine anspielte.
    Sie wollte und brauchte nichts. Sie hatte doch alles. Sie tat, was sie wollte, ging, wohin sie wollte, und ließ sich einfach treiben. Sie schlief mit allen und jedem, aber diese Personen waren nie Gegenstand ihrer Fantasien.
    Sie war offen. Sie hatte kein vorgegebenes Bild, kein Ideal - sie konnte sich in jeden verlieben.
    Eine lange Reihe vollkommener und unvollkommener Männer zog sich durch ihr Leben. Sie war nicht wählerisch. Es waren Fakire und Glücksritter, Perverse und Trunkenbolde gewesen. Die meisten hatten gespürt, dass sie mit jedem schlief, deshalb fühlten sie sich auch von ihr, dem blonden Mädchen, das es wagte, so unmodern dick zu sein, angezogen.
    Es hatte ein paar wilde Momente gegeben, und jetzt sollte laut Narine endlich der Richtige auftauchen. Sie würde genau aufpassen müssen, damit sie ihn auch erkannte. Aber woher sollte sie wissen, dass er der Mann ihrer Träume wäre? Welches Zeichen würde sie bekommen? Wäre er irgendwie besonders hervorgehoben?
    Es läutete an der Tür.
    Pearl watschelte auf ihren Flip-Flops hin, um zu öffnen.
    Auf der Veranda standen drei Personen: ein Mädchen, ein blonder Jugendlicher und ein Individuum mit rasiertem Schädel und diversen Nasenringen, das verkündete, es wolle sich den französischen Schrank anschauen.
    »Der Schrank ist weg«, teilte Pearl ihm mit. »Dirk hat ihn verkauft.«
    »Na, das hätte er mir aber sagen können, schließlich haben wir den Termin doch schon vor Wochen vereinbart!
Dann hätte ich auch zum Yoga-Unterricht gehen können, und den verpasse ich jetzt. Gott! Ich arbeite für Tomenicole, und sie haben mich noch nie im Stich gelassen.«
    Er brach in Tränen aus.
    Pearl reichte ihm eine Party-Serviette mit einem goldenen Fleur-de-Lys-Motiv.
    »Es tut mir leid, Schätzchen«, schluchzte der Mann. »Es muss am Ginseng und am Kaffee liegen, und dann hatte ich noch meine Mutter zu Besuch, und - oh, Mann - die kennt keine Grenzen. Stell dir vor, sie ist oben ohne in meiner Diele herumgelaufen. Was soll

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