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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sagte ich. »Das sind Nanopartikel. Die sind so winzig, die gehen glatt durch eine Membran.«
    »Du meinst, die gehen durch den Kunststoff durch?«
    »Oder drum herum, durch winzige Risse. Du kriegst das niemals so dicht, dass sie nicht durchkönnen.«
    »Dann hocken wir einfach hier rum?«
    »Sieht so aus, ja.«
    »Und hoffen, dass sie nicht dahinter kommen, wie sie reinkönnen.«
    Ich nickte. »Stimmt.«
    Im Headset sagte Bobby Lembeck: »Es kommt wieder Wind auf. Sechs Knoten.«
    Es klang, als wollte er uns Mut machen, aber sechs Knoten war noch längst nicht stark genug. Die Schwärme vor der Frontscheibe bewegten sich mühelos um den Wagen herum.
    Charley sagte: »Jack? Ich kann meine Summkugel nicht mehr sehen. Wo ist sie?«
    Ich blickte zu Charleys Wagen hinüber und sah, dass der dritte Schwarm hinunter zum Vorderrad geschwebt war, wo er sich wirbelnd im Kreis drehte und durch die Löcher in der Radkappe verschwand und wieder auftauchte.
    »Nimmt deine Radkappen unter die Lupe, Charley«, sagte ich.
    »Mmmm.« Er klang unglücklich, und dazu hatte er auch allen Grund. Wenn der Schwarm den Wagen gründlich erkundete, konnte es sein, dass er per Zufall einen Weg ins Innere entdeckte. Charley sagte: »Jetzt lautet wohl die entscheidende Frage, wie groß ist ihre SO-Komponente, nicht wahr?«
    »Stimmt«, erwiderte ich.
    Mae sagte: »Für den Laien?«
    Ich erklärte es. Die Schwärme hatten keine Führung und keine zentrale Intelligenz. Ihre Intelligenz war die Summe der einzelnen Partikel. Die Partikel organisierten sich selbst zu einem Schwarm, und ihre Neigung zur Selbstorganisation brachte unberechenbare Resultate. Man wusste einfach nicht, was sie machen würden. Es war möglich, dass sie weiterhin so ineffektiv waren wie bisher. Sie könnten aber auch per Zufall auf die Lösung stoßen. Und sie könnten sich auf organisierte Art und Weise auf die Suche machen.
    Aber das hatten sie bislang nicht getan.
    Meine Kleidung fühlte sich schwer an, sie war schweißdurchtränkt. Schweiß tropfte mir von Nase und Kinn. Ich wischte mir mit dem Arm die Stirn ab. Ich sah Mae an. Auch sie schwitzte.
    Ricky sagte: »He, Jack?«
    »Was?«
    »Julia hat vorhin angerufen. Sie ist nicht mehr im Krankenhaus und …«
    »Nicht jetzt, Ricky.«
    »Sie kommt heute Abend her.«
    »Wir reden später, Ricky.«
    »Ich dachte bloß, du würdest das gern wissen.«
    »Herrgott«, entfuhr es Charley. »Sag doch einer dem Arschloch mal, er soll die Klappe halten. Wir haben zu tun!«
    Bobby Lembeck sagte: »Jetzt acht Knoten Wind. Nein, Tschuldigung … sieben.«
    Charley sagte: »Mann, die Spannung bringt mich noch um. Wo ist mein Schwarm jetzt, Jack?«
    »Unter dem Wagen. Ich kann nicht sehen, was er macht … Nein, Moment … Er kommt hinter dir raus, Charley. Sieht aus, als würde er sich deine Rücklichter vornehmen.«
    »Ein richtiger Autonarr«, sagte er. »Na, soll er so viel rumschnüffeln, wie er will.«
    Ich blickte noch über die Schulter auf Charleys Schwarm, als Mae sagte: »Jack, schau doch mal.«
    Der Schwarm vor ihrem Fenster auf der Beifahrerseite hatte sich verändert. Er war jetzt fast gänzlich silbern, schimmernd, aber ziemlich stabil, und ich sah, dass sich Maes Kopf und Schultern in dieser silbernen Fläche spiegelten. Das Bild war nicht perfekt, weil Augen und Mund etwas verschwommen waren, aber im Großen und Ganzen war es genau.
    Ich runzelte die Stirn. »Er ist ein Spiegel …«
    »Nein«, sagte sie. »Ist er nicht.« Sie wandte sich vom Fenster ab und sah mich an. Ihr Bild auf der Silberoberfläche veränderte sich nicht. Das Gesicht blickte weiter in den Wagen. Dann, nach ein oder zwei Sekunden, erbebte das Bild, löste sich auf und setzte sich neu zusammen: Diesmal zeigte es Maes Hinterkopf.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Mae.
    »Ich hab da so eine Ahnung, aber …«
    Der Schwarm auf der Frontscheibe tat genau das Gleiche, nur dass seine Silberoberfläche uns beide nebeneinander im Wagen sitzend zeigte, mit sehr verängstigten Mienen. Auch dieses Bild war etwas verschwommen. Und jetzt wurde mir klar, der Schwarm war kein Spiegel. Der Schwarm selbst erzeugte das Bild durch die genaue Position individueller Partikel, was bedeutete .
    »Schlechte Nachrichten«, sagte Charley.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Sie innovieren.«
    »Was meinst du, ist das eine von den Voreinstellungen?«
    »Müsste eigentlich. Ich tippe auf Imitation.«
    Mae schüttelte den Kopf, verstand kein Wort.
    »Das Programm hat gewisse

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