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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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schließlich seine Erfindung.«
    »Trotzdem.«
    »Ist das da drüben nicht ein Anästhesist?«
    »Nein, bloß ein Kardiologe.«
    »Tja, vielleicht kann ihm der Kardiologe was gegen seine Nervosität geben.«
    »Ist schon passiert. Eine Spritze.«
    Auf dem Bett neben mir sagte Julia- »Spul vor, Jack.« Ich tat es. Das Bild schnellte vorwärts. »Okay, da.«
    Ich sah Julia wieder am Monitor stehen, den Techniker neben sich. »So ist es okay«, sagte Julia in der Aufnahme, auf das Bild deutend. »Nicht toll, aber akzeptabel. So, zeigen Sie mir das RTM.«
    »Das was?«
    »Das RTM. Das Rastertunnelmikroskop. Zeigen Sie mir das Bild davon.«
    Der Techniker blickte verwirrt. »Äh … Keiner hat mir was von einem Elektronenmikroskop gesagt.«
    »Herrgott, lesen Sie doch vorher die verdammten Storyboards!«
    Der Techniker blinzelte. »Das steht in den Storyboards?«
    »Haben Sie sich die Storyboards überhaupt angesehen?«
    »Tut mir Leid, muss ich wohl vergessen haben.«
    »Für Entschuldigungen haben wir jetzt keine Zeit. So machen Sie schon!«
    »Sie brauchen nicht zu schreien.«
    »Oh doch. Ich muss schreien, weil ich von Idioten umgeben bin!« Sie wedelte mit der Hand in der Luft. »Ich gehe gleich
    online, und ich rede mit elf Milliarden Dollar Risikokapital in fünf Ländern und zeige denen submikroskopische Technologie, bloß dass ich keine Mikroskopeinspielung habe, damit diese Leute die Technologie sehen können!«
    Auf dem Bett sagte Julia: »Ich bin bei dem Typen ziemlich ausgerastet. Es war zum Verrücktwerden. Der Countdown bis zum Beginn unserer Satellitenzeit lief, und die war fest gebucht. Daran war nichts mehr zu ändern. Wir mussten die Zeit einhalten, und der Typ da war eine hohle Nuss. Aber schließlich haben wir’s hingekriegt. Spul vor.«
    Der Bildschirm zeigte eine Tafel mit der Aufschrift:

    Präsentation: Moderne Bildtechnologie im Bereich Medizin von
    Xymos Technologies
    Mountain View, CA Weltweit führend in der molekularen Produktion

    Dann tauchte Julia auf dem Bildschirm auf, sie stand vor der Trage und den medizinischen Apparaturen. Sie hatte sich die Haare gebürstet und die Bluse in den Rock gesteckt.
    »Ich wünsche Ihnen allen einen Guten Tag«, sagte sie, in die Kamera lächelnd. »Ich bin Julia Forman von Xymos Technologies, und wir demonstrieren Ihnen jetzt ein von uns entwik-keltes revolutionäres Verfahren zur Bilddarstellung für medizinische Zwecke. Unsere Versuchsperson Peter Morris liegt hinter mir auf dem Tisch. In wenigen Augenblicken werden wir einen Blick in sein Herz und seine Blutgefäße werfen, und zwar mit einer Leichtigkeit und Präzision, wie sie bis dato undenkbar gewesen sind.«
    Sie ging jetzt um den Tisch herum, sprach aber dabei weiter.
    »Im Gegensatz zum Herzkatheter ist unser Verfahren hundertprozentig sicher. Und anders als beim Herzkatheter können wir uns alles im Körper anschauen, jede Art von Gefäß, wie groß oder klein auch immer. Wir werden in die Aorta dieses Mannes hier blicken, die größte Arterie seines Körpers. Aber wir werden auch in seine Lungenbläschen und in die winzigen Kapillargefäße seiner Fingerspitzen schauen. Das alles wird möglich, weil die Kamera, die wir in seine Gefäße einführen, kleiner ist als ein rotes Blutkörperchen. Sogar erheblich kleiner.
    Die Mikrofabrikationstechnologie von Xymos kann diese Miniaturkameras nun herstellen, und das in großen Mengen -preiswert und schnell. Tausende von ihnen würden erst die Größe eines Punktes ergeben, den eine Bleistiftspitze erzeugt. Binnen einer Stunde können wir ein Kilo von diesen Kameras produzieren.
    Ich kann mir vorstellen, dass Sie alle skeptisch sind. Wir alle wissen, dass die Nanotechnologie Versprechungen gemacht hat, die sie nicht einlösen konnte. Wie Ihnen bekannt ist, bestand das Problem darin, dass die Wissenschaftler zwar Geräte in Molekulargröße entwerfen, sie aber nicht herstellen konnten. Xymos hat dieses Problem nun gelöst.«
    Plötzlich wurde mir klar, was sie da eigentlich behauptete. »Was?«, sagte ich und setzte mich auf dem Bett auf. »Soll das ein Witz sein?« Wenn das stimmte, war das ein ungeheurer Entwicklungssprung, ein echter technologischer Durchbruch, und es bedeutete .
    »Es stimmt«, sagte Julia ruhig. »Wir produzieren in Nevada.« Sie lächelte, genoss meine Verblüffung.
    Auf dem Bildschirm sagte Julia gerade- »Ich habe eine von unseren Xymos-Kameras unter dem Elektronenmikroskop, hier«, sie deutete auf den Monitor, »damit Sie sie

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