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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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wurden. Natürlich war Bobby Lembeck ihr Anführer. Mit fünfunddreißig überwachte Bobby mittlerweile mehr Codes, als er schrieb, aber er konnte sie nach wie vor schreiben, wenn er wollte. Wie immer trug er eine verwaschene Jeans und ein Ghost-in-the-Shell-T-Shirt, und seinen allgegenwärtigen Walkman hatte er am Hosenbund festgemacht.
    Dann war da Mae Chang, wunderschön und zart, ein Gegensatz zu Rosie Castro, wie er stärker nicht sein könnte. Mae hatte als Biologin in Sichuan Feldstudien über Stumpfnasenaffen betrieben, ehe sie sich mit Mitte zwanzig dem Programmieren zuwandte. Durch ihre Forschungen in der Natur und aufgrund ihrer natürlichen Veranlagung schien sie fast geräuschlos. Mae sagte nur sehr wenig, bewegte sich kaum hörbar und hob nie die Stimme - allerdings verlor sie auch niemals ein Streitgespräch. Wie viele Feldbiologen hatte sie die unheimliche Fähigkeit entwickelt, mit ihrer Umwelt zu verschmelzen, unauffällig, fast unsichtbar zu werden.
    Und schließlich Charley Davenport, mürrisch, zerknautscht und schon mit dreißig übergewichtig. Er war langsam und schwerfällig und sah aus, als hätte er in seinen Klamotten geschlafen, was er tatsächlich nach Marathonprogrammiersitzungen häufig tat. Charley hatte unter John Holland in Chicago gearbeitet und unter Doyne Farmer in Los Alamos. Er war Experte für genetische Algorithmen, für Programme, die die natürliche Selektion simulierten, um Antworten zu präzisieren. Doch er war eine Nervensäge - er summte, schnaufte, er redete mit sich selbst und furzte mit hemmungsloser Lautstärke. Die Gruppe ertrug ihn nur, weil er so talentiert war.
    »Sind dafür wirklich drei Leute nötig?«, fragte Ricky, nachdem ich allen die Hand gegeben hatte.
    »Ja«, sagte Bobby, »dafür sind drei Leute nötig, El Rooto, weil es kompliziert ist.«
    »Wieso? Und nenn mich nicht El Rooto.«
    »Zu Befehl, Mr. Root.«
    »Nun red schon …«
    »Also«, sagte Bobby, »nach der Episode heute Morgen hab ich als Erstes die Sensoren überprüft, und mir scheint, dass sie falsch kalibriert sind. Da aber keiner nach draußen geht, ist die Frage, ob wir sie falsch ablesen oder ob die Sensoren selbst defekt sind oder ob die Anzeige hier an der Anlage falsch ist. Mae kennt die Sensoren, sie hat sie in China benutzt. Ich nehme gerade eine Code-Überprüfung vor. Und Charley ist hier, weil er nicht gehen und uns in Ruhe lassen will.«
    »Mann, ich hab weiß Gott was Besseres zu tun«, sagte Charley. »Aber ich hab den Algorithmus geschrieben, der die Sensoren steuert, und wir müssen den Sensorcode optimieren, sobald die beiden fertig sind. Ich warte nur, bis sie aufhören herumzufummeln. Dann optimiere ich.« Er blickte Bobby scharf an. »Keiner von den beiden hat auch nur einen Schimmer vom Optimieren.«
    Mae sagte: »Bobby schon.«
    »Klar, wenn man ihm sechs Monate Zeit gibt, vielleicht.«
    »Kinder, Kinder«, sagte Ricky. »Wir wollen doch vor unserem Gast keine Szene machen.«
    Ich lächelte höflich. In Wahrheit hatte ich gar nicht darauf geachtet, was sie sagten. Ich beobachtete sie bloß. Das waren drei meiner besten Programmierer - und als sie für mich arbeiteten, waren sie so selbstbewusst gewesen, dass es schon fast an Arroganz grenzte. Aber jetzt fiel mir auf, wie nervös die Gruppe war. Sie waren alle gereizt, zänkisch, schreckhaft. Und im Nachhinein erkannte ich, dass auch Rosie und David nervös gewesen waren.
    Charley fing auf seine nervige Art an zu summen.
    »Oh, nein«, sagte Bobby Lembeck. »Würdest du ihm bitte sagen, er soll damit aufhören?«
    Ricky sagte: »Charley, wir haben doch über deine Summerei gesprochen.«
    Charley summte weiter.
    »Charley …«
    Charley stieß einen langen, theatralischen Seufzer aus. Er hörte auf zu summen.
    »Verbindlichsten Dank«, sagte Bobby.
    Charley verdrehte die Augen und sah zur Decke.
    »Also schön«, sagte Ricky. »Seht zu, dass ihr hier fertig werdet, und dann geht zurück auf eure Posten.«
    »Alles klar.«
    »Ich möchte, dass jeder so schnell wie möglich wieder da ist, wo er hingehört.«
    »In Ordnung«, sagte Bobby.
    »Ich meine es ernst. Auf eure Posten.«
    »Herrgott noch mal, Ricky, wir haben verstanden. Hältst du jetzt bitte den Mund und lässt uns wieder arbeiten?«
    Wir gingen weiter, und Ricky brachte mich zu einem kleinen Raum am anderen Ende des Korridors. Ich sagte: »Ricky, die drei haben sich aber ganz schön verändert, seit sie für mich gearbeitet haben.«
    »Ich weiß. Bei uns liegen

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