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Beute

Beute

Titel: Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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aber normalerweise läuft alles automatisch.«
    Ricky führte mich wieder nach draußen und blickte dabei auf die Uhr. Ich sagte: »Haben wir noch einen Termin?«
    »Was? Nein, nein. Nichts dergleichen.« Ganz in der Nähe waren zwei Würfel, bei denen es sich eigentlich um wuchtige Metallräume handelte, in die dicke Elektrokabel liefen. Ich sagte: »Sind das eure Magneträume?«
    »Richtig«, sagte Ricky. »Wir haben Pulsfeldmagnete, die im Kern sechzig Tesla erzeugen. Das ist etwa eine Million Mal so viel wie das Magnetfeld der Erde.«
    Mit einem Ächzen drückte er die Stahltür des ersten Magnetraumes auf. Ich sah ein großes donutförmiges Objekt von gut einem Meter achtzig Durchmesser, mit einem zweieinhalb Zentimeter breiten Loch in der Mitte. Dieser »Donut« war völlig mit Rohrleitungen und einer Kunststoffisolierung umhüllt. Die Ummantelung war von oben bis unten mit dicken Stahlschrauben befestigt.
    »Unser Schätzchen hier braucht jede Menge Kühlung, das kann ich dir sagen. Und jede Menge Strom: fünfzehn Kilovolt.
    Die Ladezeit der Kondensatoren beträgt eine volle Minute. Und natürlich können wir ihn nur takten. Wenn wir ihn auf Dauer anmachen würden, würde er explodieren - von dem Feld in Stücke gerissen, das er erzeugt.« Er deutete auf den unteren Teil des Magneten, wo in Kniehöhe ein runder Druckknopf war. »Das ist die Notabschaltung«, sagte er. »Für alle Fälle. Mit dem Knie draufdrücken, wenn du die Hände voll hast.«
    Ich sagte: »Ihr verwendet also hohe Magnetfelder für einen Teil eurer Fertig«
    Aber Ricky hatte sich bereits abgewandt und strebte zur Tür hinaus, schaute wieder auf seine Uhr. Ich eilte hinterher.
    »Ricky …«
    »Ich muss dir noch was zeigen«, sagte er. »Wir haben es gleich geschafft.«
    »Ricky, das ist alles sehr eindrucksvoll«, sagte ich und deutete mit einer Handbewegung auf die leuchtenden Arme. »Aber eure Montage läuft überwiegend bei Raumtemperatur - kein Unterdruck, keine Tiefsttemperaturen, kein Magnetfeld.«
    »Richtig. Keine besonderen Bedingungen.«
    »Wie ist das möglich?«
    Er zuckte die Achseln. »Die Assembler brauchen das nicht.«
    »Die Assembler?«, fragte ich. »Willst du damit sagen, ihr habt molekulare Assembler an diesem Fließband?«
    »Ja. Natürlich.«
    »Assembler machen die Montage für euch?«
    »Natürlich. Ich dachte, das wäre dir klar.«
    »Nein, Ricky«, sagte ich, »das war mir ganz und gar nicht klar. Und ich lasse mich nicht gern anlügen.«
    Er setzte eine gekränkte Miene auf. »Ich lüge nicht.«
    Aber ich war mir ganz sicher, dass er log.
    Als Wissenschaftler anfingen, sich mit molekularer Herstellung zu beschäftigen, erkannten sie schon zu Anfang, wie unglaublich schwer die Verwirklichung sein würde. Im Jahre 1990 schoben IBM-Forscher Xenonatome auf einem Nickelkristall hin und her, bis sie die Buchstaben »IBM« in Form des Firmenlogos ergaben. Das ganze Logo war ein Milliardstel von einem Millimeter lang und nur durch ein Elektronenmikroskop zu sehen. Es machte optisch einiges her und erhielt großes Medieninteresse. IBM erweckte die Vorstellung, es wäre der Beweis für eine Idee, als wäre damit die Tür zur molekularen Fertigung aufgestoßen worden. Aber es war im Grunde nicht mehr als ein hübsches Bravourstück.
    Einzelne Atome in eine bestimmte Anordnung zu bringen war nämlich eine langsame, mühselige und teure Angelegenheit. Die IBM-Forscher benötigten einen ganzen Tag, um fünfunddreißig Atome zu bewegen. Kein Mensch glaubte, dass man auf diesem Wege eine völlig neue Technologie schaffen konnte. Stattdessen gingen die meisten davon aus, dass es den Nanotechnologen irgendwann gelingen würde, »Assembler« zu bauen - winzige molekulare Maschinen, die bestimmte Moleküle produzierten, so wie Kugellagermaschinen Kugellager. Die neue Technologie würde molekulare Maschinen benötigen, um molekulare Produkte herzustellen.
    Es war eine ansprechende Idee, die praktischen Probleme waren jedoch entmutigend. Da Assembler um ein Vielfaches komplizierter waren als die Moleküle, die sie fertigten, gestaltete es sich von Anfang an sehr schwierig, sie zu entwickeln und zu bauen. Meines Wissens war es noch keinem Labor irgendwo auf der Welt tatsächlich gelungen. Aber jetzt erzählte Ricky mir, so ganz nebenbei, dass Xymos molekulare Assembler bauen konnte, die jetzt Moleküle für die Firma herstellten.
    Und ich glaubte ihm nicht.
    Ich arbeitete seit einer Ewigkeit in der Technologiebranche, und ich hatte ein

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