Beute
verhedderte.
Demzufolge war molekulare Herstellung eine Übung in der Kunst des Möglichen, in der Kunst, Atome und Gruppen von Atomen zu ersetzen, um äquivalente Strukturen zu produzieren, die auf die gewünschte Weise funktionieren würden. Angesichts der großen Schwierigkeiten konnte man jedoch unmöglich darüber hinwegsehen, dass bereits erprobte Molekularfabriken existierten, die in der Lage waren, Moleküle in großen Mengen zu fertigen: Sie wurden Zellen genannt.
»Leider kann uns die zellulare Herstellung nur bis zu einem gewissen Punkt weiterhelfen«, sagte Ricky. »Wir ernten die Substratmoleküle - das Rohmaterial - und verwenden sie dann für die anschließenden nanotechnologischen Verfahren. Wir nutzen also von beidem etwas.«
Ich deutete auf die Tanks. »Was für Zellen züchtet ihr?«
»Theta-d 5972«, sagte er.
»Und das ist was?«
»Ein E. coli-Stamm.«
E. coli war ein herkömmliches Bakterium, das ziemlich häufig in der natürlichen Umgebung vorkam, sogar im menschlichen Darm. Ich sagte: »Ist denn keiner mal auf den Gedanken gekommen, dass es vielleicht nicht ganz so gut ist, Zellen zu verwenden, die im menschlichen Körper leben können?«
»Eigentlich nicht«, sagte er. »Offen gestanden, hat das keine Rolle gespielt. Wir wollten einfach eine Zelle, die hinreichend erforscht und in der Fachliteratur ausführlich behandelt ist. Wir haben einen Industriestandard ausgesucht.«
»Aha …«
»Jedenfalls«, fuhr Ricky fort, »glaube ich nicht, dass es ein Problem ist, Jack. Es wird nicht im menschlichen Darm blühen und gedeihen. Theta-d ist für verschiedene Nährstoffquellen optimiert worden - damit es preiswert im Labor gezüchtet werden kann. Ich glaube, es kann sogar auf Abfall wachsen.«
»So kriegt ihr also eure Moleküle. Bakterien machen sie.«
»Ja«, sagte er, »so kriegen wie die Primärmoleküle. Wir ernten siebenundzwanzig Primärmoleküle. Sie fügen sich in relativ hoch temperierten Umgebungen zusammen, wo die Atome aktiver sind und sich schnell vermischen.«
»Ist es deshalb hier so heiß?«
»Ja. Die maximale Reaktionseffizienz liegt bei vierundsechzig Grad Celsius, also arbeiten wir mit der Temperatur. So erreichen wir die schnellste Kombinationsgeschwindigkeit. Aber die Moleküle hier verbinden sich auch bei erheblich niedrigeren Temperaturen. Schon bei zwei bis fünf Grad Celsius ist ein gewisses Maß an Molekularverbindung möglich.«
»Und andere Bedingungen braucht ihr nicht?«, sagte ich. »Vakuum? Druck? Hohe Magnetfelder?«
Ricky schüttelte den Kopf. »Nein, Jack. Wir halten diese Bedingungen aufrecht, um die Produktion zu beschleunigen, aber es ist nicht zwingend erforderlich. Das Design ist recht elegant. Die Komponentenmoleküle fügen sich ganz problemlos zusammen.«
»Und die verbinden sich dann, um euren endgültigen Assembler zu bilden?«
»Der dann die Moleküle zusammensetzt, die wir haben wollen. Ja.«
Es war eine clevere Lösung, die Assembler mithilfe von Bakterien zu schaffen. Aber Ricky erzählte mir, dass die Komponenten sich fast automatisch selbst zusammensetzten und dass dazu lediglich eine hohe Temperatur erforderlich war. Wozu diente dann diese komplizierte Glaskonstruktion?
»Effizienz und Arbeitsteilung«, sagte Ricky. »In den verschiedenen Armen können wir bis zu neun Assembler gleichzeitig bauen.«
»Und wo fertigen die Assembler die endgültigen Moleküle?«
»Auch in diesem Gebilde da. Aber vorher setzen wir sie neu an.«
Ich schüttelte den Kopf. Der Ausdruck sagte mir nichts. »Ihr setzt sie neu an?«
»Das ist eine kleine Verbesserung, die wir hier entwickelt haben. Wir lassen sie patentieren. Also, unser System lief von Anfang an einwandfrei - aber unsere Erträge waren unglaublich niedrig. Wir haben ein halbes Gramm fertiger Moleküle pro Stunde geerntet. Bei dem Tempo hätte es mehrere Tage gedauert, eine einzige Kamera zu bauen. Wir kamen nicht dahinter, wo das Problem lag. Die Schlussmontage in den Armen erfolgt in der Gasphase. Wir fanden heraus, dass die Molekularassembler schwer waren und zu Boden sanken. Die Bakterien lagerten sich auf einer Schicht über ihnen ab und setzten Komponentenmoleküle frei, die noch leichter waren und höher schwebten. Die Assembler hatten daher sehr wenig Kontakt zu den Molekülen, die sie zusammenbauen sollten. Wir haben es mit einer Technologiemischung versucht, aber das hat nichts gebracht.«
»Was habt ihr also gemacht?«
»Wir haben das Assemblerdesign verändert, um eine
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