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Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Titel: Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Bødker
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habe dieses Ding installiert, ohne dass sie es wusste.«
    Er steckte die Wanze wieder in die Tasche, holte stattdessen einen kleinen MP 3 -Player mit Kopfhörern heraus und reichte ihn Thor.
    »Ist da der Mord drauf? Sie haben eine Aufnahme davon?«
    Jetzt hatte Warwick Thors volle Aufmerksamkeit. Er nahm das Gerät entgegen und steckte die Kopfhörer ins Ohr.
    »So einfach ist das leider nicht«, erklärte Warwick.
    Diesmal lächelte er bedauernd.
    »Die Aufnahme wurde nicht aktiviert, also geschah der Mord wahrscheinlich zu weit entfernt. Dafür wurde von Herzog ein Telefonat geführt, nachdem ich gegangen war, also unmittelbar vor ihrem Tod. Sie rief ihren Kooperationspartner an, oder besser gesagt ihren Arbeitgeber. Ich glaube, der Mitschnitt wird Ihnen einen guten Eindruck davon vermitteln, wie die Dinge eigentlich zusammenhängen. Hören Sie ihn sich an.«
    Thor lauschte der Aufnahme gebannt. Die Qualität war erstaunlich gut. Herzog war am klarsten zu hören, aber der Gesprächspartner war fast genauso deutlich vernehmbar, als hätte man das Handy selbst abgehört. Erschüttert berichtete Herzog, dass sie Besuch von Warwick gehabt habe. Anfangs erkannte Thor den anderen nicht. Das war der Fluch dieser Handys, dass man sich nicht mehr mit Namen meldete, weil man ohnehin immer sah, wer anrief.
    Doch dann begriff er, dass er die Stimme sehr wohl kannte.
    »Unglaublich«, murmelte er.
    Nicht alle Einzelheiten des Gesprächs waren zu verstehen, aber Thor konnte die Leerstellen problemlos selbst ausfüllen. Er wollte die Aufnahme noch einmal hören, um ganz sicher zu sein, nahm dann aber die Ohrstöpsel heraus.
    »Sie müssen mir alles erzählen, was Sie wissen!«, sagte er.
    Er wollte zu Warwick aufsehen, doch da war niemand mehr. Mit dem MP 3 -Player in der Hand sah er sich um. Der Agent war spurlos verschwunden. Thor trat einen Schritt zurück. Warwick musste gegangen sein, als Thor in die Aufnahme vertieft gewesen war. Stattdessen erblickte er etwas, das auf dem Geländer im Schnee aufblitzte. Als er näher kam, sah er, dass es seine Pistole war. Er hob sie auf. Ließ seinen Blick erneut über das Parkdeck schweifen, konnte aber nicht einmal einen flüchtenden Schatten ausmachen. Und dann fiel ihm auf, dass die Waffe leichter war als sonst. Warwick hatte das Magazin herausgenommen.
    Thor steckte die Pistole ein und ging zu seinem Auto zurück. Das geheimnisvolle Treffen hatte mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Aber es hatte auch einige entscheidende Lücken gefüllt. Father Musoni war nicht die mystische dritte Person am Tatort.
    Thor wusste jetzt, wer es war. Er war sich nur nicht darüber im Klaren, ob ihn dieses Wissen weiterbrachte, bevor sie Anisa gefunden hatten.
    *
    Mogadischu, 18 . Januar 2011
    »Okay, let’s go. Today other route, okay?«
    Ahmeds Frage klang eher wie ein Befehl, und Martin und Bente konnten nur nicken. Sie hatten auf dem Rücksitz des alten Jeeps Platz genommen. Der Transport durch Mogadischu verlief nach einem strengen Ablauf. Das Auto sah ramponiert aus, hatte aber trotzdem kugelsichere Scheiben. Drei schwerbewaffnete Männer saßen vorn, rechts und links von den Entwicklungshelfern jeweils noch einer und weitere zwei auf der Ladefläche. Die Maschinengewehre waren einsatzbereit – alles andere wäre eine Einladung zum Überfall gewesen. Die Fahrt durch die Stadt auf holperigen Straßen war nicht gerade angenehm, und so wie heute mussten sie häufig eine andere Route wählen, wenn die Nacht besonders unruhig gewesen war. An den gefährlichsten Orten sollte man sich nach Möglichkeit nie länger als ein paar Minuten aufhalten. In einer Stadt, in der es von schwerbewaffneten Milizen nur so wimmelte, konnte schon ein platter Reifen fatale Folgen haben. Beide saßen stumm und angespannt auf ihren Plätzen und sahen nicht aus dem Fenster, um niemanden unnötig auf ihre Anwesenheit in dem Auto aufmerksam zu machen.
    Bente würde sich nie daran gewöhnen, dass sie so eine kostbare Fracht waren: Sie waren doch nur zwei Dänen aus der ganz profanen Mittelschicht. Aber das würden die Kidnapper natürlich anders sehen. Die Entwicklungshelfer waren weiß und damit gleichbedeutend mit einem hohen Lösegeld, und sie konnten nur darauf hoffen, dass ihre Beschützer mit Kintus Sold zufrieden waren und nicht plötzlich auf die Idee kamen, dass es einträglicher wäre, sich als Entführer zu verdingen. Jedes Gespräch zwischen den Männern, vor allem, wenn es Gelächter oder Gesten in ihre

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