Bewahre meinen Traum
dass du die beste Managerin für den Job bist.“
„Warum klingt das in meinen Ohren dann trotzdem nicht gut, Shane?“, hakte sie nach.
„Nun, ehrlich gesagt könnte es für dich sogar sehr gut sein. Das Inn am Willow Lake ist verkauft worden, und dein Vertrag gleich mit.“
Sie drehte sich wieder um und funkelte ihn wütend an. „Das ist nicht lustig.“
„Das sollte es auch nicht sein. Es ist einfach nur passiert.“
„Das kann nicht passieren.“ Und doch verriet ihr das Brennen in ihrem Magen, dass es passiert war. „Ich hatte erwartet, dass die Bank mir die Gelegenheit gibt, das Objekt zu kaufen, sobald mein Darlehen bewilligt worden ist.“
„Ich bin sicher, du wusstest, dass die Bank sich von dem Objekt trennt, sobald ein Käufer auftaucht.“
„Aber Mr Bailey hat gesagt …“
„Es tut mir leid, Nina. So ist es nun einmal.“
Sie war sich der Risiken bewusst gewesen. Sie hatte sie bei Vertragsunterzeichnung gekannt, aber Mr Bailey hatte ihr versichert, dass die Wahrscheinlichkeit, einen anderen Käufer zu finden, sehr gering sei. Sobald Nina ein kleiner Firmenkredit gewährt worden wäre, hätte sie das Objekt kaufen können.
Das Inn am Willow Lake. Verkauft.
Ein paar Augenblicke lang konnte sie es nicht fassen. Es schien vollkommen unmöglich zu sein. Natürlich würde das Inn eines Tages verkauft werden – an sie. Das war immer der Plan gewesen.
„Wie auch immer“, fuhr Shane fort und ignorierte die Tatsache, dass jedes weitere Wort aus seinem Mund sie wie ein Faustschlag in den Magen traf. „Es gehört jetzt jemand anderem. Und du wirst es einfach nicht glauben, wer es gekauft hat.“
Nina Romano spürte, wie etwas in ihr riss. Dieser ahnungslose Mann, dieser einen Spritzschutz tragende, lausige Küsser saß hier und teilte ihr in aller Seelenruhe mit, dass ihre gesamte Zukunft, der Lebensinhalt, auf den sie nun, wo Sonnet weg war, gezählt hatte, ihr weggenommen worden war. Das war einfach zu viel.
„Hey, geht es dir gut?“, fragte er.
Nicht die cleverste Frage an eine Italo-Amerikanerin, deren Ohren vor Wut rauchten.
Ninas Körper gehörte ihr nicht mehr. Wie von Dämonen besessen, bäumte sie sich in dem Kajak auf und ging ihm an die Kehle.
2. KAPITEL
I st es nicht noch ein bisschen früh im Jahr zum Schwimmen?“, fragte Brooke Harlow.
Greg Bellamy drehte sich neugierig in die Richtung, in die sie zeigte. In der Ferne sah er ein Pärchen in einem Kajak. Eine dunkelhaarige Frau und ein Mann mit einem Sturzhelm schienen sich leidenschaftlich zu umarmen, was das kleine Boot zum Schaukeln und das Wasser in Aufruhr brachte. Auf ruhigen Gewässern Kajak zu fahren soll doch eigentlich entspannend sein, dachte Greg. Aber was ging es ihn an? Jeder auf seine Weise.
Er versuchte, seine schlechte Laune abzuschütteln. Es war ein strahlend schöner Frühsommertag, und er sollte ihn verdammt noch mal genießen. Immerhin verbrachte er ihn mit einer Frau, die aussah wie ein Unterwäschemodel. Zudem benahm sich sein zwölfjähriger Sohn ausnahmsweise mal wie ein menschliches Wesen. Greg hatte nicht lange gebraucht, um herauszufinden, wieso. Max war … verdammt, Max versuchte, Brooke Harlow zu beeindrucken. Der Junge war erst zwölf! Das war viel zu jung, um sich schon für Frauen zu interessieren. Hatte Max nicht erst gestern mit Spielzeuglastern gespielt und dazu Brummgeräusche von sich gegeben?
Brooke steckte eine Hand ins Wasser und schüttelte sich. „Brr. Ich warte lieber noch ein wenig mit dem Schwimmen. Wie steht’s mit dir, Max?“
„Mir macht kaltes Wasser nichts aus.“
Greg vermutete, dass Max auch über heiße Kohlen gehen würde, wenn Brooke es vorschlüge. Er versuchte, seinem Sohn eine telepathische Nachricht zu schicken – du bist zu jung, um an das zu denken, an was du denkst. Aber Max nahm nichts wahr außer Brooke.
Greg sagte sich, dass er sich keine Sorgen machen müsse. Aber natürlich machte er sich im Moment über alles Sorgen, auch darüber, dass Max später im Sommer seine Mutter in Europa besuchen würde. Was war für den Jungen deprimierender, Eltern zu haben, die zusammen, aber unglücklich waren oder die auf verschiedenen Kontinenten lebten? Ebenso deprimierend war, dass Greg über solche Dinge nachdachte, während er eigentlich ein Date hatte.
Nun, technisch gesehen war es kein Date. Das würde es erst, wenn Greg Brooke heute Abend zum Essen ausführte. Sie war die neue Vermögensverwalterin der Bank und hatte kürzlich eine größere
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