Bezaubernd
suchen, bis er sein Ziel erreicht hat. Er sagt mir immer, er würde es für Virgile tun …“
„Armer Junge, es wundert mich nicht, dass er bescheuert ist.“
„In der Zwischenzeit bin ich diejenige, die verrückt wird. Was soll ich jetzt tun?“
„Gute Miene zum bösen Spiel machen, mit mir etwas trinken gehen, mit dem schönen, reichen, intelligenten, perfekten Ferdinand arbeiten … Das ist eine Prüfung!“
„Er ist so arrogant, launisch, von sich selbst eingenommen und widerlich zu einigen …“
„Ja, aber nicht zu dir! Haha, du wirst dran glauben müssen, das spüre ich!“
„Nie im Leben! Gabriel fehlt mir so sehr …“
„Noch ein Grund mehr!“, antwortet Marion übereifrig und um kein Argument verlegen. “Und hör auf zu quengeln, dir passieren nur unglaubliche Dinge. Genieß es ein wenig!“
„Unglaubliche Dinge? Mein Typ flieht vor mir, um sich am anderen Ende der Welt auf die Suche nach seiner Verlobten zu begeben, sein Sohn hasst mich und seine Mutter verfolgt mich immer noch; meine Schwester ist ungewollt schwanger, obwohl sie nicht einmal geschieden ist und ihr Erstgeborener gerade einmal laufen kann; Tristan spricht kaum noch ein Wort mit mir, weil er ständig mir seiner Iris beschäftigt ist, die einem nur so nebenbei den letzten Nerv raubt; mein Chef hält mich für sein neues Spielzeug und sieht öfter meine Brüste an als meine Dossiers; meine Kollegen würdigen mich keines Blickes, weil mein Chef nett zu mir ist und weil sie denken, dass ich für Hortenses Kündigung verantwortlich bin … Willst du noch mehr hören?“
„Hör auf, mir kommen gleich die Tränen! Außerdem möchte ich dich daran erinnern, dass du Tristan zurückgewiesen hast, und er wird deinetwegen bestimmt nicht wie ein Mönch im Kloster leben. Und Iris ist ein wenig seltsam, aber ich bin mir sicher, dass sie okay ist, wenn man sie erst einmal besser kennt. Übrigens hat mein Bruder mir vorgeschlagen zusammenzuziehen, um eine Miete einzusparen, und Iris wird wahrscheinlich oft bei uns sein. Daran solltest du dich besser gewöhnen.“
„Na ganz toll! Hast du noch andere gute Neuigkeiten für mich, bevor ich arbeiten gehe?“
„Kopf hoch, Amandine! Du hast einen Typen, eine Arbeit, die dir gefällt, eine große Zukunft, eine tolle beste Freundin … Ich bin Single, mein Vater hat mir den Geldhahn zugedreht, ich muss noch einen Monat bei H&M durchhalten, bevor das Studium wieder losgeht und ich weiß nicht einmal, was ich aus meinem Leben machen soll. Ich sehe eigentlich nur noch einen Ausweg: Ich muss Ferdinand de Beauregard heiraten. Du hilfst mir doch dabei, oder?“
„Für den Anfang werde ich versuchen, pünktlich zu sein! Ich muss los, Küsschen, Marion. Du bist die beste von allen besten Freundinnen!“
Im Eilschritt laufe ich durch die Gänge des protzigen Gebäudes und erreiche das Großraumbüro, während ich versuche, so wenig wie möglich aufzufallen. Ich begrüße meine Kollegen mit einem kaum hörbaren „Guten Morgen“, einige murmeln etwas zurück, aber die meisten starren weiter unentwegt auf ihren Bildschirm.
Unsichtbar zu sein ist immer noch besser als die Rolle des Sündenbocks zu spielen …
Wie beinahe jeden Morgen kommt Marcus unüberhörbar ins Büro gestürmt. Sein lässiger, fast tänzerischer Gang und seine fröhliche Stimme entlocken einigen um uns herum ein Lächeln.
„Hallo, meine lieben Kollegen! Oh, là, là, ist das hier eine Modelagentur oder sind wir im Wachsfigurenkabinett des Musée Grévin? Los, los, aufwachen, meine Lieben! Das Wetter ist herrlich, es ist heiß, wir bewegen uns und hören auf zu schmollen!“
Während ich mich gerade hinsetzen möchte, stellt er einen Kaffeebecher von Starbucks auf meinen Tisch und verpasst mir einen Klaps auf den Hintern:
„Ich habe sogar an deine Figur gedacht, Süße: kein Zucker, keine Sahne!“
„Wirklich sehr nett von dir, Marcus, danke!“
„Zum Glück habe ich heute mein orangefarbenes Hemd an! Das habe ich auch bitter nötig bei diesem deprimierenden Anblick! Was hältst du von der Farbe?“
„Sie ist … nicht zu übersehen.“
„Süße, wenn du im Jahr 2013 noch keine Neonfarben trägst, kannst du es gleich vergessen!“
„Hmm … Ich glaube, ich würde keinen violetten Anzug dazu tragen.“
„Das hat Style. Schon mal was von
Color Blocking
gehört? Du musst mit offenen Augen durch die Welt gehen und Zeitschriften lesen, Süße! Da liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns!“
„Dir ist
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