Beziehungsglueck
neu zusammen.
Es geht um viele kleine Schaukelbewegungen. Sie stecken wieder fest, das ist okay – aber diesmal tippen Sie sachte aufs Gas und halten das Steuer in Ihre Richtung. Es ist wichtig, dass Sie langsam lernen, aus der schmerzhaften Verstrickung herauszutreten. Dass Sie sich aus dem Gefühl der Ohnmacht und Abhängigkeit langsam herausschaukeln. Sie sollten in Ihrem System neue Impulse setzen. Stellen Sie sich vor: In Ihnen gibt es ein verletztes Wesen, das erst wieder allmählich Vertrauen finden muss. Je öfter Sie zeigen: Ich mach beim alten Spiel nicht mehr mit, ich sorge gut für mich, ich konzentriere mich immer mehr auf Dinge, die mir guttun – desto mehr inneren Halt und neue Kraft finden Sie.
Das Spannende an diesem inneren Wandlungsprozess: Er kann auch für Wunder im Außen sorgen. In dem Maße, in dem Sie Ihre Energie von unguten Verwicklungen mit Ihrem Partner abziehen und sich auf sich selbst konzentrieren, stärken Sie nicht nur sich selbst. Wenn Sie sich bewegen, muss sich auch Ihr Partner bewegen. Wenn Sie das alte Spiel nicht mehr spielen, kann er es auch nicht mehr.
»Liebe dich selbst« ganz praktisch
Wenn es wieder eskaliert, Sie sich innerlich festfressen oder das Gefühl haben, Sie können es nicht mehr aushalten, dann werden Sie sich dessen bewusst und sagen Sie: Stopp! Nein, ich mach das jetzt nicht wie immer. Wenn Ihre Gedanken galoppieren oder sich zwischen Ihnen und Ihrem Partner alles tiefer in die Abwärtsspirale dreht, dann gehen Sie aktiv raus aus dem ungesunden Kontakt. Verlassen Sie den Raum oder gehen Sie innerlich einen Schritt zurück. Schütteln Sie sich und fragen Sie sich: Was tut mir gut? Was tue ich gern? Oder: Was hat mir mal gutgetan?
Auch wenn es sich manchmal anfühlt, als ob Sie gerade Diät halten und immer wieder am Kühlschrank vorbei müssen – treffen Sie von nun an in schwierigen Momenten aktive, kleine Entscheidungen für sich selbst. Gehen Sie eine Runde spazieren. Legen Sie sich in die Badewanne. Legen Sie eine Platte auf und bewegen Sie sich dazu. Suchen Sie sich ein Foto einer Situation, in der es Ihnen gutging.
Die Wahrheit ist das Einzige, was Ihre Beziehung heilt
S
ie glauben, die Wahrheit kann verletzen. Das ist möglich. Aber die Wahrheit ist das Einzige, das heilt. Der Wendepunkt aus Alltagsroutine und Krise in eine lebendige und erfüllende Beziehung ist die Wahrheit. Sie muss auf den Tisch. Dass Geheimnisse den Zauber einer Beziehung ausmachen, hört sich vielleicht romantisch an, ist aber völlig praxisuntauglich. In Wahrheit steht alles, was unausgesprochen bleibt oder gar verheimlicht wird, wie eine unsichtbare Wand zwischen zwei Partnern.
Sie wollen nicht verletzen und sagen Ihrem Partner nicht, dass Sie die alltäglichen Berührungen, die üblichen Küsse, den Sex so nicht mehr wollen? Zu Hause wird es Ihnen zu eng, Sie brauchen ein bisschen Freiheit, gehen mit den Kumpels einen trinken und erzählen ihr einfach was von Überstunden im Büro? Sie haben um des lieben Friedens willen ein wenig geschwiegen und den Flirt letzten Samstag verheimlicht? Oder Sie haben eine echte Leiche im Keller und führen seit längerer Zeit ein Doppelleben zwischen Ihrer Familie und Ihrem Geliebten?
Leider funktioniert die Beziehungsregel in Sachen Wahrheit fast wie Mathematik: verschweigen = innere Distanz. Viel verschweigen = viel innere Distanz. Je mehr Sie verheimlichen, umso erstarrter ist jede Begegnung. Am Ende stehen Sie dann vor einer zerrütteten Ehe, weil Ihr Partner der Letzte ist, der weiß, wie es seit geraumer Zeit wirklich in Ihnen aussieht.
Wenn Sie sich nichts mehr ersehnen, als neue Lebendigkeit und Nähe – und das in Ihrer bestehenden Beziehung – dann gibt es ein Wundermittel: Bringen Sie die Wahrheit auf den Tisch. Da geht es nicht nur um die ganz großen Geheimnisse, die Ihnen vielleicht schwer auf der Seele liegen. Da geht es auch um die vielen kleinen, aufgestauten Alltagsgefühle. Um die unausgesprochenen Wünsche und ungeteilten Sehnsüchte.
»Liebe dich selbst« ganz praktisch
Durchforsten Sie Ihr Gewissen. Spüren Sie in diesem Moment einmal spontan nach: Was ist es, das Sie mit Ihrem Partner nicht teilen können? Was ist es, das Sie sich nicht trauen? Was hat sich über lange Zeit in Ihnen aufgestaut? Was sorgt für Beklemmung, wenn Sie daran denken? Lauern vielleicht irgendwo in Ihnen Schuld- oder Schamgefühle, die Sie nicht ausdrücken?
Machen Sie sich klar: Das ist der Stoff, aus dem die Wand zwischen
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