Beziehungswaise Roman
leckt sich über die Lippen. So kann es gehen, wenn man mit Frauke um die Wette kifft.
»Willst du ein Bier?«
»Hör auf«, klagt sie.
»Dann vielleicht einen Joint?«
Sie stöhnt noch mal, stemmt ihre Hände auf meine Brust und richtet sich schwerfällig auf. Mir fällt der dunkle Schatten wieder ein. Ich lasse meinen Blick durch die Halle schweifen. Irgendwie habe ich Schwierigkeiten zu fokussieren. Tess steht schwankend neben der Couch.
»Kommst du ins Bett?«
»Wie klingt das denn?«, frage ich, während ich mich vorsichtig aufrichte.
»Komm«, murmelt sie und schwankt wieder.
»Ich glaube, die Katze ist hier drin«, sage ich und schaue mich um. »Da unter dem Küchentisch.«
Da sitzt das Mistvieh. Es beäugt mich misstrauisch. Ich schaue mich nach etwas zum Werfen um.
»Lass sie.«
»Wehret den Anfängen«, sage ich und greife nach einem der Kissen.
Tess beugt sich unsicher vor und schaut mich aus schmalen Sehschlitzen an.
»Sie gehört Frauke. Seit über einem Jahr. Sie wohnt hier. Sie muss nur raus, wenn du zu Hause bist. Sie ist also genauso oft hier wie du. Jetzt komm.«
Sie nimmt meine Hand und zieht los. Ich bleibe stehen und verarbeite die Information. Katze. Frauke. Ein Jahr. Sie hier, wenn ich weg.
Tess lässt meine Hand los und schwankt in Richtung Zimmer. Ich wende meinen Kopf der zweiten Couch zu. »Frauke.«
Sie schlägt die Augen auf. Sie sehen aus wie Lavaberge von oben fotografiert.
»Die Masokatze ist hier reingelaufen. Tess meint, sie gehört dir, aber das kann ja nicht sein.«
Sie denkt einen Augenblick darüber nach. Dann richtet sie sich auf und schaut sich um.
»Mausi?«
Die Katze maunzt.
»Mausi«, sage ich.
Frauke ignoriert mich und gibt komische Geräusche von sich. Ich stütze mich mit einer Hand an der Rückenlehne ab und niese präventiv. Frauke ignoriert mich. Meine Zimmertürschließt sich. Frauke kämpft sich auf die Beine, dreht ihren Kopf langsam und schaut mich mit ihren rot unterlaufenen Augen an.
»Heute bleibt sie hier.«
Weder spricht sie mit unnatürlich tiefer Stimme, noch fordert sie mich auf, Luzifer als meinen Meister anzuerkennen, aber dennoch.
»Wir haben eine Abmachung«, erinnere ich sie. »Keine Haustiere.«
»Scheißegal«, murmelt sie.
»Und meine Allergie?«
»Scheißegal.«
Sie schwankt los und öffnet ihre Zimmertür, bleibt stehen und macht wieder diese Geräusche. Die Katze kommt unter dem Küchentisch hervorgeflitzt, schlängelt sich schnurrend um ihre Beine, und dann verschwinden die beiden. Frauke und Mausi. Arne und Nina. Gott, was für ein Tag.
Ich drehe mich um, schürfe mir das Schienbein am Beistelltisch auf und torkele in Richtung Zimmertür. Tess liegt bereits bäuchlings auf dem Bett, alle viere von sich gestreckt.
»Süße, du musst endlich lernen, dich allein auszuziehen.« Statt zu antworten, hebt sie ihren Hintern an. Es dauert seine Zeit, aber irgendwann liegen wir tatsächlich nackt nebeneinander. Sie betrunken, ich wieder nüchterner und zu wach. Nachdem ich jede Lage ausprobiert habe, gebe ich es auf. Ich klopfe mir das Kopfkissen zurecht, klemme es hinter meinen Rücken, lehne mich an die Wand und schaue nach oben, wo es hinter den Oberlichtern zunehmend heller wird.
»Weißt du, was sein letzter Wunsch war?«
Zuerst glaube ich, sie schläft, doch dann raschelt leise Stoff, und ihr Kopf wendet sich mir zu.
»Was.«
»Er wollte, dass ich dich frage, ob du meine Frau werden willst.«
Es bleibt einen Augenblick ruhig, dann bewegt sie sich, schiebt mir einen Arm über den Bauch, stemmt sich auf meinen Brustkorb und mustert mich verkniffen. Ihr verrauchter Atem schlägt mir entgegen.
»Wirklich? Das war sein letzter Wunsch?«, fragt sie.
Ich nicke. Sie mustert mich, leckt sich über die Lippen und versucht, klarer zu werden.
»Zu spät«, sagt sie. »Ich bin schon deine Frau.« Sie drückt ihre warmen Lippen auf meine. Ein wunderschöner weicher Schlafkuss. Noch während ihre Lippen auf meinen sind, wird der Kuss zu einem Gähnen. Sie rutscht tiefer und legt ihren Kopf auf meine Brust. »Ich vermisse ihn.« »Ich auch.«
Sie liegt einen Augenblick still. Dann dreht sie sich um und drückt mir ihren Hintern entgegen.
»Wer liebt dich?«, murmelt sie.
»Du.«
»Ja«, flüstert sie und im nächsten Moment entspannt sich ihr Körper.
Da liegen wir. Ich lausche ihren Atemzügen. Ein. Aus. Draußen wird es heller. Wir haben es geschafft. Keine Dramen, keine Klagen, nur Liebe. Sie wird mir fehlen. Far
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