Bhagavad Gita wie sie ist
Nārāyaṇas und die zweihändige Form Kṛṣṇas sind ewig und transzendental, wohingegen die universale Form, die Arjuna offenbart wurde, zeitweilig ist. Die Worte tvad anyena na dṛṣṭa-pūrvam (Vers 47) weisen darauf hin, daß vor Arjuna niemand diese universale Form gesehen hat. Sie deuten auch an, daß für Gottgeweihte keine Notwendigkeit bestand, diese Form zu sehen. Kṛṣṇa offenbarte diese Form auf Bitten Arjunas, damit die Menschen in der Zukunft jemanden, der sich als Inkarnation Kṛṣṇas ausgibt, prüfen können, indem sie ihn bitten, seine universale Form zu zeigen.
Das Wort na, das im vorangegangenen Vers mehrmals gebraucht, wurde, deutet darauf hin, daß man sich auf materielle Qualifikationen wie ein akademisches Studium der vedischen Schriften nicht allzuviel einbilden sollte. Man muß sich dem hingebungsvollen Dienst Kṛṣṇas zuwenden; nur dann kann man den Versuch unternehmen, die Bhagavad-gītā zu kommentieren.
Kṛṣṇa offenbarte zunächst die universale Form, darauf zeigte Er Sich in der vierhändigen Form Nārāyaṇas und schließlich in Seiner ursprünglichen zweihändigen Form. Hieraus läßt sich schließen, daß die vierhändigen Formen wie auch alle anderen Formen, die in den vedischen Schriften erwähnt werden, Emanationen des ursprünglichen zweihändigen Kṛṣṇa sind. Er ist der Ursprung aller Emanationen. Kṛṣṇa ist sogar von diesen Formen verschieden, ganz zu schweigen also von Seinem unpersönlichen Aspekt. Was die vierhändigen Formen Kṛṣṇas betrifft, so heißt es eindeutig, daß selbst jene vierhändige Form, die der Form Kṛṣṇas am meisten gleicht (das heißt die Form Mahā-viṣṇus, der auf dem kosmischen Ozean liegt und durch dessen Atmen unzählige Universen hervorgebracht und wieder eingezogen werden), ebenfalls eine Erweiterung des Höchsten Herrn ist. In der Brahma-saṁhitā (5.48) heißt es in diesem Zusammenhang:
yasyaika-niśvasita-kālam athāvalambya jīvanti loma-vila-jā jagad-aṇḍa-nāthāḥ
viṣṇur mahān sa iha yasya kalā-viśeṣo govindam ādi-puruṣaṁ tam ahaṁ bhajāmi
„Der Mahā-viṣṇu, in den all die unzähligen Universen eingehen und aus dem sie wieder hervorkommen, einfach durch Seinen Atemvorgang, ist eine vollständige Erweiterung Kṛṣṇas. Deshalb verehre ich Govinda, Kṛṣṇa, die Ursache aller Ursachen.“
Die Schlußfolgerung lautet also, daß man die persönliche Form Kṛṣṇas als die Höchste Persönlichkeit Gottes verehren sollte, die ewig voller Glückseligkeit und Wissen ist. Er ist der Ursprung aller Viṣṇu-Formen, der Ursprung aller Inkarnationen, und Er ist die ursprüngliche Höchste Persönlichkeit, was in der Bhagavad-gītā bestätigt wird.
In den vedischen Schriften ( Gopāla-tāpanī Upaniṣad 1.1) findet man die folgende Aussage:
sac-cid-ānanda-rūpāya
kṛṣṇāyākliṣṭa-kāriṇe
namo vedānta-vedyāya
gurave buddhi-sākṣiṇe
„Ich erweise Kṛṣṇa, dessen transzendentale Gestalt glückselig, ewig und voller Wissen ist, meine achtungsvollen Ehrerbietungen. Ich bringe Ihm meine Achtung dar, denn wenn man Ihn versteht, versteht man die Veden, und deshalb ist Er der höchste spirituelle Meister.“ Weiter heißt es: kṛṣṇo vai paramaṁ daivatam. „Kṛṣṇa ist die Höchste Persönlichkeit Gottes.“ ( Gopāla-tāpanī 1.3) Eko vaśī sarva-gaḥ kṛṣṇa īḍyaḥ: „ Dieser eine Kṛṣṇa ist die Höchste Persönlichkeit Gottes, und Er ist verehrenswert.“ Eko ’pi san bahudhā yo ’vabhāti: „Kṛṣṇa ist eins, aber Er manifestierte unbegrenzte Formen und Inkarnationen.“ ( Gopāla-tāpanī 1.21)
In der Brahma-saṁhitā (5.1) heißt es:
īśvaraḥ paramaḥ kṛṣṇaḥ
sac-cid-ānanda-vigrahaḥ
anādir ādir govindaḥ
sarva-kāraṇa-kāraṇam
„Die Höchste Persönlichkeit Gottes ist Kṛṣṇa; Sein Körper ist voller Ewigkeit, Wissen und Glückseligkeit. Er hat keinen Anfang, denn Er ist der Anfang von allem. Er ist die Ursache aller Ursachen.“
An einer anderen Stelle heißt es: yatrāvatīrṇaṁ kṛṣṇākhyaṁ paraṁ brahma narākṛti. „Die Höchste Absolute Wahrheit ist eine Person. Sein Name lautet Kṛṣṇa, und Er steigt manchmal auf die Erde herab.“ Ferner finden wir im Śrīmad-Bhāgavatam eine Beschreibung aller möglichen Inkarnationen der Höchsten Persönlichkeit Gottes, und in dieser Liste erscheint auch der Name
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