Bianca Exklusiv Band 0088
Lippen zu bringen. Wie gebannt blickte sie Ryan in die Augen und hielt den Atem an.
Ryan sah so überwältigt von seinem Verlangen aus, dass er, der normalerweise beherrschte und starke Mann, fast hilflos wirkte. Sein Gesichtsausdruck zeigte, dass er alle Willenskraft aufbieten musste, um seine Gefühle unter Kontrolle zu halten.
Tara seufzte auf, als sein Gesicht die unverhüllte Sehnsucht widerspiegelte, doch sie war unfähig, sich zu rühren.
“Tara! Wo bist du?”, rief einer von ihren Freunden und zerbrach damit den Zauber des Augenblicks.
Tara drehte sich um und lief zum Haus zurück – zurück in die Sicherheit des Trubels einer erfolgreichen, fröhlichen Party. Ryan sollte allein bleiben dürfen, bis er zu seinem inneren Gleichgewicht zurückgefunden hatte.
Jetzt ist nicht der richtige Moment, um alles zwischen uns ins Reine zu bringen, dachte Tara. Sie fühlte sich schwindlig und aufgeputscht, als hätte sie zu viel Champagner getrunken. Intuitiv wusste sie, dass Ryan es nicht riskieren würde, sie jetzt noch einmal zu sehen. Doch ihr Herz pochte heftig bei dem Gedanken, dass zwischen ihnen nun bald alles gut werden würde.
10. KAPITEL
Tara hatte geglaubt, lange nicht einschlafen zu können, doch die intensiven Gefühle hatten sie erschöpft. Kaum hatte sie sich ins Bett gelegt, fielen ihr die Augen zu, und sie schlief fest, bis Flora am nächsten Morgen das Frühstück ans Bett brachte.
Das Mädchen trödelte ein wenig herum, da sie offensichtlich mit Tara plaudern wollte. Doch Tara, die einen Brief auf dem Tablett entdeckt hatte, den sie dringend in Ruhe lesen wollte, tat so, als sei sie noch schläfrig, sodass Flora sie schließlich unwillig verließ.
Tara setzte sich auf und riss hastig mit zitternden Fingern den Umschlag auf. Darin war ein Zettel mit einer Notiz: “Kommst du heute zum Mittagessen in mein Apartment? Wir müssen miteinander reden. Ryan.”
Sie blickte auf die Uhr und stellte fest, dass es schon ziemlich spät am Vormittag war. Schnell goss sie sich ein Tasse Kaffee ein und trank sie rasch. Danach stand sie auf.
Nachdem Tara gebadet hatte, schaute sie in ihren Schrank und überlegte, was sie anziehen sollte. Sie holte ein Kleid nach dem anderen heraus und fand es nicht hübsch genug. Bald sah ihr Zimmer aus wie der Verkaufsraum einer Boutique, denn überall lagen Sachen herum. Schließlich wählte Tara ein weißes Kleid aus duftigem Batist, schlang sich einen rosa Gürtel um die Taille und schlüpfte in elegante Pumps. Das Haar band sie sich einfach mit einem weißen Band im Nacken zusammen, denn ausgerechnet heute wollte keine Frisur richtig gelingen.
Nachdem sie fertig war, eilte Tara aus dem Zimmer und lief die Treppe hinunter. “Flora!”, rief sie ungeduldig.
“Ja, Miss Tara?” Das Hausmädchen kam aus der Küche und hoffte offensichtlich, dass Tara nun ausführlich über den vergangenen Abend sprechen würde. “Ich muss weg”, verkündete Tara atemlos. “Weißt du, wo mein Vater ist?”
“Er und die gnädige Frau sind zum Essen beim Gouverneur”, antwortete Flora.
“Natürlich. Sagst du ihnen bitte, dass ich nicht weiß, wann ich zurückkomme, und dass sie sich keine Sorgen machen sollen.”
“Ja, Miss Tara. Besuchen Sie Mr. Ryan?”
“Wie bitte? Ja, ich schaue bei Mr. Ryan vorbei und habe danach noch etwas anderes vor.” Tara bemühte sich, möglichst normal und gelassen zu klingen, doch das war angesichts von Floras wissendem Lächeln schwierig. “In meinem Zimmer herrscht ein fürchterliches Durcheinander”, fuhr Tara rasch fort. “Kümmere dich nicht darum, Flora. Ich werde selbst aufräumen, sobald ich zurückkomme.”
“Ja, Miss Tara. Soll ich ein Taxi bestellen?”
“Das habe ich schon getan. Bis nachher.”
Tara eilte hinaus und wartete ungeduldig auf den Wagen. Obwohl es noch nicht Mittag war, war es schon sehr heiß. Sie spürte, wie ihr feine Schweißperlen auf die Stirn traten, und wischte sie mit dem Taschentuch ab. Es wäre sicher vernünftiger gewesen, drinnen zu warten, doch Tara hatte einfach nicht die Geduld, noch mehr von Floras Fragen zu ertragen.
Als das Taxi endlich erschien, war Tara noch nervöser. Ob sie mit Ryan allein sein würde? Sie spürte ein seltsames Kribbeln in der Magengrube. Vielleicht hätte sie doch etwas frühstücken sollen …
Ah Chee, Ryans Butler, öffnete. Enttäuscht blickte Tara in sein strahlendes Gesicht. Es würde also kein romantisches Essen zu zweit geben.
Im Wohnzimmer sah sie sich
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