Bianca Exklusiv Band 0088
hereingekommen.”
“Wollte sie nicht mit Ryan zu Mittag essen?”, meinte Serena.
“Ja. Und dieser Mann, der angeblich mit Frauen aller Klassen und Altersstufen so gut umgehen kann, scheint seine Fähigkeiten völlig zu verlieren, sobald es sich um meine Tochter handelt”, entgegnete Sebastian sarkastisch.
Serena hakte sich bei ihm ein und ging mit ihm ins Wohnzimmer. “Das liegt daran, dass Ryan Tara wirklich liebt”, erklärte sie.
“Bisher hatten ihm seine Beziehungen nie viel bedeutet. Tara aber hat ihm völlig den Kopf verdreht. Doch er wird darüber hinwegkommen.”
“Tara wird das hoffentlich auch”, sagte Sebastian und küsste seine Frau auf die Wange. “Ich habe nämlich das ungute Gefühl, dass sie in dieser Stimmung keine angenehme Hausgenossin sein wird.”
Tara lag mittlerweile auf dem Bett und fühlte sich völlig ernüchtert. Ihr Zorn war verraucht und hatte dem bedrückenden Gefühl Platz gemacht, dass das Leben nicht mehr lebenswert sei. Apathisch betrachtete sie das Durcheinander, das sie hinterlassen hatte. Ihr war zu elend zumute, um ans Aufräumen zu denken. Doch schließlich ging ihr die Unordnung so auf die Nerven, dass sie aufstand und die Kleider wegräumte.
Weshalb muss ich mich ausgerechnet in einen skrupellosen Frauenhelden verlieben? fragte sie sich. “Ich wette, er hat sich heute deshalb so merkwürdig betragen, weil er mir einen Heiratsantrag machen wollte”, überlegte sie laut. “Aber nicht einmal der Köder, dass er dann die Kontrolle über die Firma erhält, hat ihn dazu bewegen können, den Kopf in die Schlinge zu stecken”, fügte sie böse hinzu und warf das gelbe Kleid achtlos in den Schrank.
Nachdem sie das Zimmer aufgeräumt hatte, wusste Tara nicht, was sie mit sich anfangen sollte. Ein Problem hatte sie noch nicht gelöst, nämlich was sie mit der Jadefigur von Robert Moncrieff tun sollte. Wenn sie das kleine Kunstwerk ihrem Vater zeigte, musste sie ihm auch den Begleitbrief zu lesen geben … Stolz und gesunder Menschenverstand fochten einen Kampf aus.
Wenigstens war ihr erspart geblieben, einen Heiratsantrag ablehnen zu müssen. Ob das gut oder schlecht war, vermochte sie jetzt noch nicht zu sagen. Jedenfalls war Roberts Geschenk zu kostbar, um es einfach herumliegen zu lassen.
Es wird schon alles wieder gut werden, sagte Tara sich ermutigend. Daddy wird mir einen Job verschaffen, der meine gesamte Energie und Zeit beanspruchen wird. Dann suche ich mir eine Wohnung in einer Gegend, in der ich Ryan garantiert nicht zufällig begegnen kann. Außerdem ist es höchste Zeit, dass ich mich nicht länger wie ein kleines, verwöhntes Mädchen benehme, sondern mich bei Daddy und Serena für die wunderbare Party bedanke.
Schließlich ist es nicht fair, meine schlechte Laune an meinen Eltern auszulassen, gestand Tara sich ein und ging hinunter.
“Hallo”, sagte sie bemüht fröhlich, als sie das Arbeitszimmer betrat, in dem Serena und Sebastian saßen.
“Was hast du da in der Hand?”, erkundigte er sich.
“Das hat Robert Moncrieff mir gestern geschickt”, antwortete sie und reichte ihrem Vater die Figur. “Er wollte es mir schon vorher einmal schenken, doch ich habe es ihm zurückgegeben. Hoffentlich kannst du mir raten, was ich jetzt damit anfangen soll. Übrigens, die Party gestern war ein toller Erfolg, nicht wahr?”
“Ich freue mich, wenn du dich gut amüsiert hast”, erwiderte Serena.
“Jede Minute habe ich genossen, genau wie meine Freunde.”
“Was für eine wunderbare Jadefigur”, sagte ihr Vater begeistert und strich zart mit den Fingerspitzen über das kleine Kunstwerk.
“Ja. Übrigens war ein kurzer Brief dabei”, erklärte Tara und reichte ihm ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Mr. Halliday las aufmerksam, sagte aber nichts.
“Ein ganz schönes Problem”, bemerkte Tara.
“Darf ich auch mal sehen?”, fragte Serena und nahm die Figur. “Die ist wirklich zauberhaft. Und außerdem sehr wertvoll, du Glückskind. Robert hat sie dir geschenkt, sagst du?”
“Ja. Sie ist als verfrühtes Hochzeitsgeschenk gedacht.”
“Oje!” Serena warf ihrer Stieftochter einen kurzen prüfenden Blick zu. “Du wirst es vermutlich zurückgeben?”
“Da Ryan mich nicht gebeten hat, ihn zu heiraten, bleibt mir wohl nichts anderes übrig”, meinte Tara achselzuckend.
“Glaubst du den Blödsinn, den Robert schreibt?”, erkundigte sich ihr Vater.
“Das ist schwer zu sagen. Aber da Ryan mir keinen Antrag gemacht hat, erübrigt sich
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