Bianca Exklusiv Band 0088
unempfänglich zu sein.”
“Vielleicht mag ich keine charmanten Frauenhelden”, erwiderte sie verächtlich, um zu vertuschen, dass sie Ryan leidenschaftlich liebte und begehrte. Niemand durfte das wissen, ihr Vater nicht – und Ryan schon gar nicht.
“Was ich nicht verstehe”, fuhr sie kühl fort, “ist, warum du glaubst, dass Ryan und ich uns mögen.” Wenn ihr Vater jetzt antworten sollte, Ryan habe so etwas angedeutet, durfte sie noch hoffen.
“Serena hatte den Eindruck …”
Damit war alle Hoffnung zunichte gemacht. “Serena irrt sich”, unterbrach Tara, und ihre Stimme klang völlig aufrichtig.
“Okay, okay!” Mr. Halliday hob beschwichtigend die Hände. “Wenn du allerdings jemals gehört hättest, wie Ryan von dir schwärmt, würdest du vielleicht anders denken.”
Den Hoffnungsschimmer, der bei diesen Worten erneut in ihr aufflackerte, unterdrückte Tara rasch. “Zwischen Liebe und Begehren besteht ein großer Unterschied”, sagte sie kühl.
Ihr Vater schien gemerkt zu haben, dass er zu weit gegangen war. “Schon gut, Liebes, ich habe verstanden. Eins muss ich dir allerdings noch sagen. Ryan möchte dich sehen, sobald du wieder in Hongkong bist. Wahrscheinlich will er sich entschuldigen.”
Ich kann Ryan unmöglich wiedersehen, dachte Tara voll Panik. “Du kannst ihm von mir ausrichten, dass er das nicht zu tun braucht”, erwiderte sie ruhig. “Ich verstehe durchaus, dass er am Samstag die Beherrschung verloren hat, als er glaubte, ich hätte die Firma ruiniert. Und damit ist alles gesagt, soweit es mich betrifft.”
“Gut, wenn du es so willst”, meinte ihr Vater nachgiebig.
Tara war zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, um zu merken, dass er ihr einen amüsierten Blick zuwarf, der deutlich zeigte, wie gut Sebastian Halliday wusste, was in seiner Tochter vorging.
“Übrigens möchte ich eine Willkommensparty für dich geben, sobald wir wieder in Hongkong sind”, verkündete er und schmunzelte, als er sah, wie erfolgreich er Tara von ihren Grübeleien abgelenkt hatte.
“Eine Party, extra meinetwegen?”
“Nur deinetwegen! Stell mir eine Liste der Leute zusammen, die du gern einladen möchtest. Wie ich hörte, hast du viele Freunde in der Stadt. Und vergiss nicht, auch alte Bekannte einzuladen. Serena trifft schon die ersten Vorbereitungen, aber sie kann sicher deine Hilfe brauchen. Und du bist beschäftigt, bis wir einen neuen Job für dich gefunden haben.”
Bei diesen Worten blickte sie ein wenig bekümmert drein, doch ihr Vater achtete nicht darauf, sondern brachte sie bald auf andere Gedanken.
Zwei Wochen später befand Tara sich in ihrem Zimmer im Haus ihres Vaters und machte sich für die Willkommensparty fertig. Ryan hatte sie weder gesehen noch von ihm gehört und sie war – unsinnigerweise, wie sie selbst zugab – wütend, dass er nicht versucht hatte, sich mit ihr in Verbindung zu setzen. Er schuldete ihr eine Wiedergutmachung, weil er sie so schlecht behandelt hatte. Doch er hatte nicht einmal einen Blumenstrauß geschickt, um sie zu besänftigen.
Tara wusste, dass Ryan zu dem Fest kommen würde, auch wenn man ihr das nicht gesagt hatte. Serena und Sebastian hatten taktvollerweise überhaupt nicht über Ryan geredet. Das hatte Tara geärgert, denn sie konnte nicht selbst das Gespräch auf ihn lenken, da sie ihrem Vater in Thailand erzählt hatte, sie wolle Ryan keinesfalls treffen.
Abgesehen von Ryan gab es noch etwas, was ihre Gedanken beschäftigte. Morgens war ein Päckchen für sie geliefert worden, das die wunderbare Jadefigur enthielt, die Robert Moncrieff ihr schon einmal hatte schenken wollen und die sie damals sofort zurückgeschickt hatte. In dem Päckchen hatte auch ein kurzer Brief mit folgendem Wortlaut gelegen:
“Es heißt, Ryan habe sich endlich dem Druck gebeugt und will seinen Junggesellenstatus aufgeben – im Austausch gegen die Kontrolle über die Hall Bay Company. Ich habe Ihnen, Tamara, die Jadefigur als Hochzeitsgeschenk versprochen. Allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, mich so schnell wieder davon trennen zu müssen. Ich bewundere Ihren Mut – aber ich finde, Sie haben etwas Besseres verdient, als eine Draufgabe in einer Geschäftstransaktion zu sein. Sie hätten doch mein Angebot annehmen sollen! Ihr Robert Moncrieff.”
Obwohl Tara den Inhalt des Briefs gern als gehässig und unsinnig abgetan hätte, konnte sie das nicht. Ihr Vater hatte ja zugegeben, wie sehr er eine Ehe zwischen seinem Partner und seiner
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