BIANCA EXKLUSIV Band 0171
können ihn dort erreichen, obwohl manchmal alle im Freien sind und niemand das Telefon hört. Hin und wieder meldet er sich bei mir. Ich könnte ihm Ihre Nummer geben, wenn Sie möchten“, schlug die Frau vor.
„Ich wollte ihn nur wissen lassen, dass ich wieder in Hattie bin. Sagen Sie es ihm doch bitte. Und dass ich in Maude Evans Haus wohne.“
„Das mache ich. Auf Wiederhören, Miss Hunter.“
„Auf Wiederhören.“ Theo legte auf. Jordan würde es missfallen, aber sie fühlte sich verpflichtet, Colt über ihr Eintreffen in Hattie zu informieren.
Unschlüssig stand Theo an diesem Abend in der Bürotür und starrte auf die Schubladen, Aktenschränke und säuberlich gestapelten Papierberge. Maudes Unterlagen durchzusehen, würde eine gewaltige Arbeit werden.
Nicht heute, entschied Theo. Sie würde ein Bad nehmen und früh zu Bett gehen. Morgen würde sie mit Jordan ihre geerbten Grundstücke besichtigen. Übermorgen würde sie dann die Papierberge abtragen.
Nach dem Bad zog sie einen Bademantel und Hausschuhe an. Mit der Haarbürste in der Hand schaltete sie den Fernseher ein und machte es sich im Sessel bequem. Sie testete mehrere Programme durch und wählte schließlich einen alten Film. Gedankenverloren bürstete sie das Haar und starrte auf den Bildschirm, ohne die Handlung richtig wahrzunehmen.
Als ihr bewusst wurde, wie dunkel es geworden war, knipste sie die Lampe neben dem Sessel an. Es war still in Maudes Haus, und Theo dachte darüber nach, wie sich ihr Leben ändern würde. Es war verlockend, sich die Welt anzusehen. Europa, China, Japan, Australien. Sie konnte einkaufen gehen, ohne auf die Preisschilder zu schauen. Wer träumte nicht davon? Aber ein Leben, in dem es nur das Geld gab? Nein, das war nichts für sie.
Natürlich könnte sie einen Teil ihres neuen Reichtums dazu verwenden, ihr Geschäft zu erweitern. Seit einem Jahr plante sie, eine zweite Boutique zu eröffnen. Jetzt konnte sie sogar eine dritte oder vierte aufmachen.
Aber irgendwie scheute sie sich davor. Sie hatte sich nie für eine Wohltäterin gehalten, hätte es sich auch gar nicht leisten können, doch jetzt wollte sie mit Maudes Hinterlassenschaft etwas Sinnvolleres anfangen, als es für Weltreisen oder teure Einkaufsbummel auszugeben. Sie wusste noch nicht, was es war, aber irgendwann …
Theo zuckte zusammen, als es an der Haustür klopfte. Sie ging in den Flur. „Wer ist da?“
„Colt Murdoch.“
Sie war im Bademantel und ungeschminkt. Ihr Haar hing nach dem gründlichen Bürsten glatt herab. Hastig lockerte sie es ein wenig. „Ich bin auf einen Besuch nicht vorbereitet, Colt“, rief sie durch die noch immer geschlossene Tür.
„Oh. Tut mir leid. Ich hätte vorher anrufen sollen, aber es ist noch früh, und ich dachte, ich komme einfach vorbei. Ich fahre los und suche ein Telefon.“
Er hatte recht. Es war wirklich noch früh am Abend.
Theo öffnete die Tür. „Kommen Sie herein.“
Bevor er das tun konnte, brauchte Colt einen Moment, um Theodora Hunter im Bademantel und ohne Make-up zu betrachten. Ohne hohe Absätze wirkte sie kleiner und ungeschminkt jünger. Er hatte Theo auch vorher schon bewundert, aber jetzt traf ihr Anblick ihn genau dort, wo es für einen Mann zählte. Seine Reaktion war ungewöhnlich heftig und erstaunte ihn.
Es war ihr vielleicht nicht anzusehen, aber Colts Anblick faszinierte sie ebenso wie ihrer ihn. Die verblichene Jeans und das Shirt betonten die breiten Schultern, schmalen Hüften und langen Beine. Ihr gefielen seine Cowboystiefel, die alt und bequem zu sein schienen.
Aber am meisten beeindruckten sie die dunklen Augen und das volle schwarze Haar. Er war groß, noch größer, als sie ihn in Erinnerung hatte. Und viel zu attraktiv, als dass eine Frau in seiner Nähe hätte ruhig bleiben können.
Mit einem verlegenen Räuspern betrat Colt das Haus. Theos Herz schlug schneller, als sein Duft ihr in die Nase stieg. Dieser Mann war reines Dynamit, und wenn es momentan etwas gab, was sie nicht brauchte, war es ein Mann mit einer so unglaublich erotischen Ausstrahlung.
„Ich hätte wirklich anrufen sollen“, sagte er.
Theo beschloss, höflich, aber distanziert zu sein. Sie schloss die Tür. „Ist schon in Ordnung. Kommen Sie ins Wohnzimmer.“ Sie ging vor und schaltete das Fernsehgerät aus.
Sie nahmen Platz. „Ich habe Ihre Nachricht bekommen.“
Theo überzeugte sich, dass der Bademantel geschlossen war. Es war kein verführerisches Kleidungsstück, aber auch nicht
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