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Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Titel: Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Der Teufelsgeiger
    Immer wieder warf der Fahrer des Taxis einen Blick in den Rückspiegel und musterte die Gesichter von Axel, Lilo, Poppi und Dominik. Jedesmal wanderten seine Augen von einem Mitglied der Knickerbocker-Bande zum anderen - er schien über irgend etwas angestrengt nachzudenken.
    Poppi wurde das langsam unheimlich. Sie beugte sich zu Lieselotte und flüsterte ihr ins Ohr: „Warum glotzt uns der Onkel so an?“
    „Weil wir junge, flotte, gutaussehende Menschen sind!“ antwortete Dominik, der die Frage gehört hatte.
    „Nein ... nein, das glaube ich nicht. Mit dem Typen stimmt etwas nicht!“ sagte Poppi leise. Sie ließ sich ein wenig nach unten rutschen, um nicht im Blickfeld des Fahrers zu sein.
    Lilo versuchte, mehr vom Gesicht des Mannes zu sehen, doch das war ein schwieriges Unterfangen. Der Taxilenker hatte einen mächtigen, buschigen schwarzen Schnauzbart, der seinen Mund fast völlig verdeckte. Wie der Mann aß, war dem Superhirn der Bande ein Rätsel.
    Buschig waren auch die Augenbrauen des Fahrers, und das dichte, drahtige Haar hatte er tief in die Stirn gekämmt.
    Lilo kam der Verdacht, daß der Mann tatsächlich alles daransetzte, nicht erkannt zu werden. Er trug nämlich eine sehr dunkle Sonnenbrille, und das, obwohl an diesem Tag der Himmel über der Stadt Budapest bewölkt war.
    Axel betrachtete seine Freundin von der Seite und konnte erahnen, was in Lieselottes Kopf vorging. „Du spinnst!“ lautete sein Kommentar. „Du spinnst hochgradig. Sieh nicht schon wieder in jedem einen Verbrecher! Wir hätten am Bahnhof in jedes Taxi einsteigen können. Es war purer Zufall, daß wir dieses hier gewählt haben. Laß dich doch von Poppis Gewimmer nicht verrückt machen!“
    Au! Poppi hatte ihm mit dem abgebogenen Mittelfinger ihrer rechten Hand eine Kopfnuß versetzt. Sie ließ sich nicht gerne als Angsthase hinstellen.
    „Ihr heißt Axel, Lieselotte, Poppi und Dominik!“ sagte da der Mann mit tiefer Stimme. Er hatte einen starken ungarischen Akzent und dehnte jedes U, jedes A und jedes E, als wollte er einen Rekord aufstellen.
    Verblüfft fuhren die vier Knickerbocker-Freunde zusammen und schluckten. Damit hatten sie nicht gerechnet. Woher kannte er ihre Namen?
    Dominik faßte sich als erster und stammelte: „Äh ... Sie ... sind vom ungarischen Fernsehen, nicht wahr? . Sie . Sie sind geschickt worden, um uns abzuholen, nicht wahr? Deshalb wissen Sie, wie wir heißen, nicht wahr?“
    Der Mann schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wahr!“ antwortete er und schwieg.
    Axel wurde unbehaglich zumute. Diese Geheimnistuerei ging ihm auf die Nerven. „Warum kennen Sie uns? Los, sind wir hier in einer Quizshow? Oder ist das vielleicht ,Die versteckte Kamera‘? Hä?“
    „Keine Quizshow, keine versteckte Kamera!“ brummte der Lenker.
    „Ich wette, das ist ein Witz der Fernsehleute!“ raunte Lieselotte ihren Kumpeln zu.
    Die Knickerbocker waren aus einem ganz bestimmten Grund in Ungarn. Sie sollten in der Hauptstadt des Landes als Juniorreporter für ein TV-Jugendmagazin einen Bericht über eine tolle Attraktion machen. Es handelte sich um den „Zirkus der Rekorde“, eine Art Ausstellung, in der aufsehenerregende Rekorde präsentiert wurden.
    Sie waren mit dem Zug nach Budapest gekommen und sollten in einer halben Stunde einen Kameramann des ungarischen Fernsehens beim Zirkus treffen.
    „Ich kenne euch aus dem Fernsehen!“ sagte der Fahrer.
    Lilo grinste. Ihr Verdacht schien sich zu bestätigen, aber die Knickerbocker-Bande würde den Leuten vom ungarischen Fernsehen nicht auf den Leim gehen.
    „Ihr seid vier ungewöhnliche Kinder!“ setzte der Mann fort. „Der Teufelsgeiger könnte euch gut gebrauchen.“
    Die Juniordetektive verschränkten die Arme vor der Brust, und Axel sagte cool: „Aha, und wozu? Zum Putzen der Geige?“
    „Keine dummen Scherze, Bürschchen!“ warnte der Taxilenker. „Der Teufelsgeiger ist der mächtigste Mann in der Stadt. Er bestimmt, er befiehlt, er herrscht. Mit jedem Tag wird seine Macht größer, weil sich immer mehr Anhänger um ihn scharen. Ihr könntet für ihn arbeiten. In eurem Fall könnten wir sogar eine Garantie abgeben: Keine Schule mehr! Keine Hausaufgaben. Keine Prüfungen. Dafür viel Geld. Wenn ihr sieben Jahre dient, habt ihr soviel Geld, daß ihr nie mehr arbeiten müßt.“
    Die vier Freunde gaben vor, angestrengt nachzudenken. Schließlich grinste Lieselotte den anderen zu und verkündete theatralisch: „Wir schlagen ein. Wir

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